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Tag 5

Veröffentlicht: 22.01.2022

21.01.2022

Wir unterrichten heute tatsächlich das erste Mal. Um 7:15 soll es losgehen, damit wir sicher pünktlich sind. Regina kommt um 7:30. Im Auto herrscht gespannte Antizipation, keiner weiss wirklich, was auf ihn oder sie zukommt. Ich habe vier Lektionen für vier verschiedene Klassen vorbereitet. Als wir ankommen, hat die Schule natürlich schon angefangen, aber das scheint keinen wirklich zu stören. Ich soll die nächste Lektion Englisch in der P6 übernehmen. Leider ist das genau die Lektion, über die ich mir am unsichersten bin, in der ich mit einem anderen Lehrmittel unterrichten muss als in den anderen, und wo mich der Lehrer ziemlich einschüchtert. Ich habe keine Ahnung, wie lange diese Lektion dauern soll. Ich fange an mit Erklärungen zu verschiedenen Strassentypen und Formen. Drei Schüler*innen versuchen mitzumachen, alle anderen schauen mich mit grossen Augen an und ich habe keine Ahnung, ob sie mich, das Thema oder nichts von alledem verstehen. Ich finde per Zufall heraus, dass ich 80 Minuten am Stück unterrichten soll. Vorbereitet hatte ich für 40. Der Lehrer ist nirgends mehr zu finden. Also mache ich halt weiter. Was die ganze Situation auch nicht erleichtert, ist der Umstand, dass nur ich ein Buch habe und alles an die Tafel schreiben muss, für die Schüler*innen zum Abschreiben. Ehrlich gesagt, kann ich nicht mehr genau reproduzieren, was ich gemacht habe, nach dieser Lektion war ich so am Ende, als hätte ich schon einen ganzen Tag unterrichtet. Ohne grosse Erwartungen machte ich mich dann auf den Weg ins nächste Klassenzimmer für P4 Unterricht. Auch hier hatte ich grundsätzlich eine Lektion vorbereitet, sollte aber 80 Minuten durchziehen. Diese Lektion machte grossen Spass, zwar hatten sie das Thema schon gehabt, jedoch tat einigen der Klasse etwas Wiederholung gar nicht schlecht. Auch versuchte ich einiges an Aktivierungsübungen einzubauen, um die Konzentration zu behalten. So gingen wir auch nach draussen, um Adjektive zu suchen und «anzufassen», machten ein Klatschspiel mit Zahlen und Beobachtungsspiele im Klassenzimmer. Aus dieser Lektion kam ich zwar ähnlich erschöpft, aber um einiges erfüllter. Eigentlich sollte ich direkt im Anschluss Englisch P5 unterrichten und dort nach der Pause mit einer weiteren Doppelstunde anschliessen. Der Mathelehrer meinte dann aber, ich solle nur nach dem Mittag die Doppelstunde machen.

Mit dieser Klasse war das Thema Autoteile, also nahm ich sie mit nach draussen, verteilte ihnen Post-Its mit Begriffen, die sie aufkleben sollten. Anfangs waren sie ziemlich zögerlich, das wurde aber mit fortschreitender Zeit immer besser, bis sie auch im Klassenzimmer etwas auftauten. Es ist unheimlich schwierig einzuschätzen, ob sie das alles schon einmal hatten, ob das Repetition ist, wer was begreift und so weiter. Nach einem Auftrag fragt man und habt ihr das verstanden, alle sagen ja, keiner macht was, weil keiner was verstanden hat… Das gilt für alle Klassen, auch wiederholen sie alles was man ihnen sagt, verstehen tun sie es aber nicht. Sie schreiben alles ab, um es auswendig zu lernen, aber verstehen tun sie es nicht. Das sind solch festgefahrene Muster, dass es schwierig scheint diese zu brechen versuchen, aber ich möchte gerne mehr aktivieren und vor allem diesen P6 Unterricht besser in den Griff bekommen.

Ich fragte Regina dann noch, wer denn eigentlich Englisch Lehrperson sei in diesen Klassen, weil ich niemanden gesehen hatte und auch niemand in meinem Unterricht dabei gewesen war. Sie sah mich überrascht an und meinte dann, ahja, die gäbe es gar nicht. Daraufhin wurde mir einiges klarer. Eigentlich hatte ich noch Unterricht vorbereitet für P7, auf meine Frage, wo diese sei, sagte Regina, ahja, die gäbe es gar nicht. Daraufhin wurde mir einiges klarer. Die drei, die in P6 so gut gewesen waren, wären eigentlich in P7, aber wegen Corona und weil sie so wenige waren, hatte man sie zusammengelegt.

Inzwischen hatten wir eigentlich einen Stundenplan, demzufolge Céline und ich sechs Stunden (plus) täglich und Philipp etwa vier Stunden arbeiten sollten. Per Zufall kamen wir dann aber darauf, dass in dem Stundenplan drei Fächer fehlten. Also muss der Stundenplan jetzt neu gemacht werden und wir haben keine Ahnung, wie es weiter gehen wird. Jetzt ist aber erst einmal Wochenende.

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