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Tag 3 und 4

Veröffentlicht: 22.01.2022

19.01.2022 / 20.01.2022

Diese beiden Tage sind gefühlsmässig nicht klar abtrennbar. Am Mittwoch sollten eigentlich die Unterrichtsbücher da sein, sodass wir unsere Lektionen vorbereiten können, doch von Seiten Regina ist Funkstille. Gegen Abend erreichen wir sie dann und sie meint, dass wir die Bücher sicher morgen früh bekommen werden. Inzwischen werden wir alle ein wenig ungeduldig und unternehmen mehrere kleine Spaziergänge über das Schulgelände der BSSK. Dabei werden wir von den Schülerinnen der Schule abgefangen und sie zeigen uns die Klassenzimmer und das angefangene riesige Gebäude auf dem Areal, das dank einer Spende nach dem Tod einer Schweizerin im Bau begriffen ist. Etwas, womit ich mehr Mühe habe als gedacht, ist der allgegenwärtige Schweissgeruch. Die Schülerinnen scharen sich um uns um Fotos zu machen und uns Sachen zu zeigen und mir wird im Magen unwohl davon. Auch hat es auf dem Gelände einen Jungen, der eine geistige Beeinträchtigung aufweist und verantwortlich ist für das Generieren und Bearbeiten von Biogas. Auf Deutsch, er sammelt den Tiermist vom Gelände ein und wirft ihn in eine Mühle zur Verarbeitung. Er hat eine Riesenfreude an uns und möchte uns immer nahe sein. Aber zum einen verstehe ich ihn nicht und zum anderen ist sein Geruch so allgegenwärtig, dass ich grosse Mühe damit habe. Auch in diesem Beispiel, ich fühle mich so privilegiert und fast schuldig, dass es mich stört, aber eigentlich befinden sich all meine Sinne in einem konstanten Informationsüberfluss.

Am nächsten Tag geht es um 7:30 los, was für unsere bisherigen Verhältnisse schon früh ist. Frühstücken sollten wir, nachdem wir «kurz» in Kiboga die Schulbücher geholt hätten. Kurz lässt Interpretationsspielraum, so sitzen wir nach zwei Stunden endlich am Frühstückstisch :). Wir versuchen Unterricht vorzubereiten, was aber insgesamt denkbar schwierig ist, ohne Anhaltspunkt, was sie können. Wo sie stehen, wie viele sie sind. Eigentlich bereiten wir blind vor, was aber auch einmal eine spannende Erfahrung ist. Zum Mittagessen lädt uns Regina zu ihr nach Hause ein. Auf einem riesen grossen Gelände auf der anderen Seite der Strasse, von wo die BSSK liegt, ist sie dabei ihr Traumhaus zu bauen, wie sie es nennt. Der untere Stock ist im Rohbau fertig und sie und ihre Hausangestellte leben inzwischen darin. Sie hofft in zehn Jahren fertig zu sein, denn wenn immer irgendwo etwas Geld übrigbeleibt steckt sie es in den Bau. Eigentlich würde auch ihr Sohn bei ihr wohnen, doch da er noch zur Schule geht braucht er Licht, um zu arbeiten und das hat das Haus noch nicht. So lebt er auch in einem kleinen Zimmer auf dem Schulgelände. Sie erzählt kurz, dass sie ihn bekommen hat, als sie mit der Uni fertig war. Dann wollte oder durfte sie aber in die Schweiz, um auch dort einen Abschluss zu machen. Der Vater sei, nicht nett gewesen und den gäbe es inzwischen nicht mehr. Ihre Tochter ist sieben Jahre alt und in einer Privatschule in der Nähe der Hauptstadt mehr erfahren wir nicht. Wir trinken lokalen Wein, der süss und nach Portwein schmeckt und Bananenschnaps, bei dem mir ein Fingerhut reicht, um zu erkennen, dass er sehr stark ist… Regina schenkt sich regelmässig nach und wir reden noch über Schulgebühren. Die genauen Zahlen weiss ich nicht mehr aber wir wohnen hier vier Wochen für 540 Dollar, für dieses Geld könnte ein Kind mehr als ein Jahr die Schule besuchen. 

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