Veröffentlicht: 25.04.2024
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so gut geschlafen habe und entscheide direkt, eine Musikbox mit Dschungelgeräuschen auf meine Wunschliste zu setzen.
Wir treffen uns zu viert unten im Camp ausgestattet mit Shorts, Top, Insektenspray und Wanderschuhen zu unserem ersten „Jungle Run Club“, den wir heute neu ins Leben gerufen haben. Nach einem Warm-up starten wir unseren Lauf über den Schotterweg auf und ab und können immernoch nicht fassen, wo wir uns gerade befinden. Auf dem Rückweg sehen wir sogar einen wunderschönen großen blauen Schmetterling wie aus dem Bilderbuch und entdecken sogar einen Tucan oben in den Baumwipfeln. Pünktlich zum Frühstück zurück sprechen wir über den anstehenden Tag: Eine kleines Wasserfall-Canyoning und am Nachmittag einen Flora-Fauna Spaziergang durch den umliegenden Dschungel - ein normaler Dienstag also.
Bevor wir starten, malt der Familienälteste uns mit natürlichen roten Pigmenten aus Pflanzensamen verschiedene Zeichen der Kichua auf die Wangen und erklärt uns deren Bedeutung. Zum Canyoning reicht als Ausrüstung ein Bikini, ein Helm, unsere Wellies und Insektenspray natürlich. Es macht unglaublich viel Spaß, mit Händen und Füßen den Dschungel zu erkunden, kleine Wasserfälle hochzuklettern und uns dort der ein oder anderen Challenge zu stellen. Voller Adrenalin und ohne Verletzungen kommen wir pünktlich zum Mittagessen am Camp an und haben danach noch etwas Zeit, uns in der Sonne oder den Hängematten auszuruhen und den Geräuschen des Dschungels oder der herumlaufenden Hühner zu lauschen. Wieder schlüpfen wir jetzt in unsere Wellies und erkunden in der Nähe des Camps den Regenwald: Wir klettern Bäume hinauf, lernen heilende Pflanzen und Bäume kennen, essbare und giftige, stellen Fallen für Vögel, Schlangen und Hasen auf, schürfen Gold im Bach und bekommen auf diese Weise viele weitere Einblicke in die Kultur und Lebensweise der Kichua. Der letzte Baum, den wir gezeigt bekommen, beherbergt viele Würmer, die wir uns im Camp anschauen. Wer hat nicht schon riesige gelbe Würmer in einem Bananenblatt gefaltet in der Küche liegen? Den Anblick erspare ich euch, aber gekocht, unbeweglich und gesalzen schmecken sie wirklich gar nicht schlecht („Chontacuru“ für alle, die es doch sehen wollen). Nach dem kleinen Appetizer haben wir wieder etwas Zeit, um auf der Terrasse in den Hängematten zu entspannen und unsere Eindrücke in unseren Blogs oder auf Papier festzuhalten. Nach dem Abendessen bekommen wir wieder einen Einblick in den morgigen Tag, bevor der Regenwald seinem Name zugute kommt und sich der Himmel öffnet, es blitzt und donnert. Wir spielen noch eine Runde Karten - „Dumble“, sehr empfehlenswert - und kriechen dann wieder unsere Mosquito-Himmelbetten, während der Regen auf das Dach prasselt.