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letztes Kapitel : Israel

Veröffentlicht: 12.10.2018

Wieder ein komplett anderes Land auf meiner Route und ebenfalls mein letzter Stop. 

Die Einreise war zwar ein kleines Kreuzverhör aber dann bekam ich meine "Blue Card" und durfte in das Land offiziell einreisen. Erst einmal war ich von den Temperaturen überrascht, es war wirklich heiß hier! Ich kaufte mir ein Zugticket und fuhr erst einmal eine Station in die falsche Richtung - natüürlich ! Aber auf Google Maps sah ich schon, dass ich kurz vor der Grenze zu West Jordanland war und da ist mir erst klar geworden, wie klein dieses Land ist !
Ausgestiegen, Gleis gewechselt und 40 min später war ich in Tel Aviv. Der Strand war großartig, mein Hostel direkt davor.
Ich checkte ein, nahm ne Dusche und ab gings zum Strand! Das letzte mal als ich so wirklich am Strand lag war in Byron Bay - und das war immerhin 2 Wochen her!
Das Wasser war so unglaublich warm, die Sonne knallte auf meiner Haut und ich war happy! 


Abends sollte eine Partynacht mit Leuten aus dem Hostel stattfinden, erst ging ich mit zur ersten Bar - jedoch hatte ich seit dem Flug mit Ohrenschmerzen zu tun und mein Husten wurde auch nicht besser. Ich entschied umzudrehen und ins Bettchen zu hüpfen. Am nächsten Morgen kam ich das erste mal in den Genuss des Pancakes-Frühstücks des Hostels und machte mich dann auf nach Old Jaffa. Das Örtchen liegt nur 30 Minuten zu Fuß entfernt und entlang der Strandpromenade mit der Briese vom Meer , war es ein echt gemütlicher Spaziergang mit unglaublicher Aussicht. 


Angekommen betrachtete Ich den alten Uhrenturm, lief über die Wunschbrücke und verlor mich selbst in den alten träumerischen Straßen und Märkten. 



Ich atmete tief durch und versuchte das Gefühl festzuhalten. Am nächsten Tag folgte nur ein Strandtag. Ich war sehr froh einfach mal einen Tag nichts zu machen, obwohl ich innerlich nicht wirklich zur Ruhe kam..ich wollte lesen und gleichzeitig wusste ich , mist - meinen Blogeintrag musste ich auch noch verfassen. Am zweiten Strandtag fiel es mir schon weit aus leichter die Seele baumeln zu lassen und mich nur darum zu kümmern, dass ich mich regelmäßig eincremte. Am Abend , frisch geduscht und zurecht gemacht , war Shabbat Dinner. Jeder fragt sich jetzt - ja, was ist denn das? In Israel gibt es eine 6 Tage Arbeitswoche - von Sonntag bis Freitag Nachmittag. Wieso? Weil Gott die Erde in 6 Tagen schuf , am 7ten Tag ruhte er sich aus. Das kurze "Wochenende" beginnt also ab Freitag Nachmittag und endet Samstag, wenn die Sonne untergeht. Das Shabbat Dinner ist quasi ein großes Essen, wo alle das Ende der Woche feiern. Es wird gebetet, gesegnet und gespeist, alles zusammen mit der Familie. Als Neuling verfolgte Ich die Zeremonie mit Staunen und Gänsehaut, wieder einer der magischen Momente einer fremdem Kultur. 


Am nächsten Morgen überraschte mich Itzi und sein Bruder Timo ( die Beiden hatte ich vor einem Jahr in Berlin kennen gelernt ). Sie hatten einen Ausflug geplant und holten mich vor dem Hostel ab, ich freute mich echt die Beiden zu sehen. Zusammen fuhren wir Richtung Jerusalem. Sie Stadt war wunderbar träumerisch , verwunschen und doch sehr überschaubar, viele cremè- und beigefarbenen Mauern und dazwischen Läden mit bunten Teppichen, Stoffen, Tüchern. Wir liefen durch ein Labyrinth aus kleinen, bunten Gassen, ein Menschentreiben und das Gefühl im Herzen, dazu zugehören. Fremd fühlte ich mich absolut nicht! 


Und unsicher erst Recht nicht , hier lebte Jeder neben Jeden, Tür an Tür. Wir liefen vor bis zu der berühmten Klagemauer. Da ich aber als "Nicht-Gläubige" den Glauben bzw den Brauch an die Mauer heran zu gehen oder gar ein Zettel zu hinterlassen beschmutzen wollte, beobachtete Ich das Treiben einfach und war verzaubert. Es ist unglaublich wie viel Ruhe ein Platz ausstrahlen konnte. 


Danach fuhren wir weiter mit dem Auto , die Jungs erklärten mir, dass wir über die Grenze nach West Jordanland - in die Wüste - fahren würden und mit jedem Meter stieg meine Abenteuerlust und das Kribbeln in meinen Fingern. Schon aus dem Autofenster raus verfolgte Ich wie die Landschaft sich verwandeltete, immer steiniger wurde und wir bald nichts außer Wüste vor uns sahen. Als wir das Auto abstellten und rauskletterten, lachten die Jungs mich erst einmal aus, da ich dar stand, mit offenen Mund , großen Augen und nicht fassen konnte, wie ruhig es war. Ich überlegte und stellte fest, dass es das erste mal ist, dass ich wirklich nichts hörte..in der Stadt waren immer Geräusche , sogar nachts klapperte irgendetwas oder ein Auto fuhr vorbei. Auf dem Land rascheln Bäume und Sträucher im Wind und Grillen zirpen im Gras , aber so wirklich nichts - gar nichts - hatte ich noch nie gehört. Es war ein berauschendes Gefühl ..


Itzi und Timo holten dann einen Campingkocher und Kaffee heraus und so trank ich - mitten in der Wüste - einen Kaffee , als wäre es das normalste der Welt. 


Gestärkt liefen wir weiter , in eine alte Kriegsbaracke hinein , links und rechts die Schluchten ..und weit und breit das große " Nichts".




Leider hat jeder Moment und jeder Tag ein Ende und so mussten wir zurück , zurück über die Grenze nach Israel , nach Tel Aviv. Wir sahen uns zusammen den Sonnenuntergang an und verabschiedeten uns - mit dem Versprechen, dass es nicht wieder 1 Jahr dauern würde, bis man sich wieder sieht.

Den nächsten Tag verbrachte ich erneut am Strand , erzählte  am Abend dann meiner Mutti und co. das ich sehr müde sei und am nächsten Morgen ausschlafen würde. Was jedoch keiner außer meiner Cousine wusste war, dass Ich bereits um 3 Uhr nachts mit dem Taxi zum Flughafen fuhr, mein Flieger um 6.20 Uhr abhob und ich um 9.40 Uhr schon längst  in Berlin war.
Während meine Mom dachte ich würde noch schlafen, kaufte Ich Blumen und ein Geschenk, ließ mich von meiner Cousine einsammeln und fuhr nach Hause. Ich hatte für meine Mutter ein Video mit Geburtstagsgrüßen vorbereitet , die Reaktion dazu sollte meine Cousine auf Video festhalten. Das Ich dann am Ende des Videos durch die Tür in Wohnzimmer stürmte und laut "Happy Birthday" rief, dass erwartete Sie natürlich nicht. 

Nach vielen Tränen und Schluchtzern erklärte Ich meiner Mom alles, denn so ganz realisieren konnte Sie es nicht. Ich überraschte noch den Rest meiner Familie , ebenfalls sehr tränenreich. 


Und da war Ich nun , zurück im großen Familientrubel, in einer großen und hektischen Stadt, die sich nicht mehr nach Zuhause anfühlte..
Spätestens hier merkte Ich, dass "Zuhause" kein Ort ist, sondern das Gefühl, welches dir deine Familie gibt. Denn sicher war, mein wildes Herzchen hab ich ans Reisen verloren und mein Kopf ist weiterhin mit Konfetti gefüllt, meine Augen suchen weiterhin nach unglaublichen Momenten und meine Seele hat mehr Fernweh, denn jeh.
Aber wie lernte ich so schön auf meiner Reise :

"travelling is a lot of Hello's and a lot of Goodbyes" und so hieß es erst einmal Goodbye Welt und Hallo Alltag.

Aber eins war klar : irgendwann nehm ich mir den Rucksack, setze ihn erneut auf meinen kleinen Rücken und laufe los in ein neues Abenteuer. Denn hätte irgend Jemand gewollt, dass wir an einem Ort bleiben, wären uns Menschen Wurzeln gewachsen und keine Füße..


Danke Bali , Australien und Israel für die unvergesslichen Momente, für den Dschungel, den Ozean und die Wüste. Danke, für die bunten Bilder in meinem Kopf und die Abenteuer in meinem Herzen. 


In Liebe,

Jennie


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