Veröffentlicht: 21.07.2024
(Mehr Bilder folgen bei Gelegenheit, wenn das Internet gut ist)
Am nächsten Morgen (Montag) besichtigen wir die Schule „Call and Vision Secondary School“ (CVSS), zuvor müssen wir aber noch in die Stadt, um uns anzumelden. Glücklicherweise werden wir dabei vom Schulverwalter unterstützt, der auch schon Kopien unserer Pässe mitbringt und dort auch Leute kennt. Wir dürfen an Mengen von wartenden Leuten vorbei (ich hoffe, es gibt noch mehr Büros, um diese vielen Menschen abzufertigen) und werden dann mit Namen aufgerufen und dürfen wieder gehen. In der Schule angekommen nimmt man uns unser Gepäck und Handtaschen ab, als Geste der Höflichkeit, aber zu meinem Unbehagen, und dadurch habe ich das Handy nicht zum Fotografieren bei mir. Das löst sich aber gleich nach der Vorstellung beim Schulleiter, unserer ersten Station. Wir sitzen in feierlicher Runde mit ihm, seinem Vertreter und der Schulpastor kommt auch dazu. Dann stellen wir uns gegenseitig vor und hören von der Schule und Hintergründen. Zum Beispiel der stellvertretende Schulleiter, der als ehemaliger Schüler nach dem Studium wiederkam, aber sich dann für eine Verbeamtung entschied, die finanziell lukrativer ist, auch aufgrund des Drucks der Großfamilie, da man als Beamter besser Kredite bekommt. Aber nach ein paar Jahren kam er zu der CVS zurück, weil es ihm ein Anliegen ist, hier die Kinder auch christlich zu prägen und in einem konstruktiven Team unterwegs zu sein.
Anschließend treffen wir einige Schüler, die von uns bzw. von Gruppen aus unseren Gemeinden unterstützt werden, reden ein wenig mit ihnen, Fotos und einige bekommen auch etwas mitgebracht. Unsere Mitbringsel aus Rüsselsheim hatte Marko dem Schulleiter gegeben, der sie zur passenden Zeit gut einsetzen wird.
Anschließend werden wir in die verschiedenen Gebäude geführt. Die Schlafsäle bei den Jungs sind eher durch gemauerte Raumteiler getrennt, in jedem Teilraum sind 4 Stockbetten, also bis zu 8 Jungen untergebracht. Die Mädchen (Besichtigung später) haben ein wenig mehr Platz und dort sind es schon eigene Räume, ein schickes neues Gebäude. Die Dusche hat keinen Wasseranschluss, da nimmt man sich seinen Eimer Wasser mit.
Die Küche ist mit dem Esssaal in einem Gebäude, eine Großküche mit riesen Töpfen, die mit Feuer und Holz betrieben werden und demnächst durch Gas ersetzt werden sollen. Beim Essen gibt es keine zentrale Ausgabe, sondern feste Tischgemeinschaften, altersgemischt, die gemeinsam einen Topf mit essen bekommen. So spart man sich viel Zeit zum Anstehen und fördert die soziale Komponente. Es gibt auch Physik- und Chemieräume, Verwaltungsgebäude und eine Bibliothek - und natürlich die Klassenzimmer, die so gebaut sind, dass jeweils zwischen zwei Räumen ein kleines Büro für Lehrer ist. In die Sekundärstufe kommt man hier nach Abschluss der 7. Klasse, also 8.-11. Klasse, und dann gibt es noch eine Abiklasse, nur wenige Schüler, die nach dem Abschluss der Sekundärstufe noch weitermachen, um später auf die Uni zu können. Die Schule wurde gegründet, um Kindern, v.a aus den relativ armen Gemeinden hier im Süden, eine Sekundarschule zu bieten. Sie wird durch den Gemeindeverband getragen und muss sich tragen. Daher wird für etwa 1/3 der Schüler das Schulgeld durch Schulpatenschaften aus Deutschland bezahlt. Da die (christliche) Schule einen guten Ruf hat, schicken auch muslimische Familien ihren Kinder auf die CVSS.
In zwei Klassen schauen wir rein, reden ein wenig über den Stoff und ihre Berufsvorstellungen. Abschließend essen wir dort mit den Lehrern zu Mittag, nicht ohne eine ausführliche Vorstellungsrunde.
So kommen wir mit vielen Informationen und Eindrücken gefüllt wieder zu unseren Zimmern heim, können uns ein wenig ausruhen, nochmal Schwimmen gehen und abends kommen noch der Schulleiter und der Schulpastor zum Essen und interessanten Gesprächen.
Ein Tag mit vielen Eindrücken und Networking geht zu Ende. Morgen soll es, für einige per Bus, weiter ins Landesinnere gehen!