thaikath
thaikath
vakantio.de/kathusa

Live it what happens in Chiang Mai

Veröffentlicht: 18.01.2019

Savandikaa aus Chiang Mai! Ich hoffe, ich kann euch ein wenig Sonne mit diesem Blogeintrag mitsenden. Gerade sitze ich in einem Minivan und bin auf dem Weg nach Pai, ein kleines Hippiedorf mitten in den Bergen Nordthailands. Gott sei Dank muss ich Chiang Mai dabei nicht endgültig den Rücken zukehren, ich werde nur ein paar Tage in Pai verbringn und dann zurück nach Chiang Mai kehren. Bevor ich im Hippiedorf, ggf. ohne Internet, versacke, möchte ich euch noch von meinen Erlebnissen in Chiang Mai berichten. Nachdem ich Chiang Mai so gerne mochte, hat die Stadt mir gezeigt, dass das Leben immer anders kommt als man denkt und dabei meine Entspannungsfähigkeit nach der Mediation gleich herausgefordert. Warum? Eigentlich startete mein Chiang Mai Entdeckungstag nach dem Kloster super. Wie berichtet, sammelte Connor mich auf seinem Scooter ein und wir wollten die Stadt, vor allem die Berge Chiang Mais mit den Tempeln ein wenig erkunden. James, ein Brite, den wir bei der Meditation kennengelernt hatten, trat unserer Rollergang bei, außerdem zu meiner großen Freude Josh. Über Josh habe ich schon in meinem Koh Phangan Berichten geschrieben, erinnert ihr euch? Er ist der Engländer, den ich initial in Koh Phangan wegen all seines Saufens nicht wirklich verstehen konnte. Nachdem er mir seine Geschichte erzählte (seine Partnerin hatte sich suizidiert, sein bester Freund ist bei einem Unfall tödlich verunglückt), wir zusammen weinten und über das Leben philosophierten, fühlte ich mit ihm eine tiefe Verbundenheit. Und diese Verbundenheit zwischen Connor, Josh und mir ging so weit, dass auch er nun zu uns in Chiang Mai stieß und wir gemeinsam ein paar Tage verbringen wollten. Ein tolles Gefühl mit den beiden Jungs wieder zusammen zu sein und nicht alles alleine meistern zu müssen. Josh, James, Connor und ich düsten also auf den Scootern los und hatten zunächst eine lustige, wenn auch nervenaufreibende Zeit, uns durch den Verkehr Chiang Mais zu kämpfen. Wir fuhren schließlich den Doi-Suthep-Berg, einen sehr bekannten Berg Chiang Mais hoch, der wohl zum bekanntesten Tempel Chiang Mais, zum Wat Phra That Doi Suthep Tempel führte. Wir stoppten an einigen schönen Wasserfällen und Aussichtspunkten, die uns gut gefielen. Am Tempel angekommen jedoch war die Idylle vorbei. Es tummelten sich so viele Touristen dort, dass die Besichtigung des Tempels eher einer Massenabfertigung als einer spirituellen Erfahrung glich. Es war zwar beeindruckend, all das Gold und die Verzierungen des Tempels zu sehen, sowie die schön herrgeichtete Umgebung, richtig genießen konnte ich das jedoch nicht, da Touristen einen durch die Gegend schoben. Später am Abend ging ich in einige kleinere, unbekanntere Tempel Chiang Mais, welche mir wesentlich besser gefielen. Kein Rumgeschubse, man konnte tatsächlich Mönche sehen, hatte Zeit zu meditieren, beten, ... und konnte zur Ruhe kommen. Ich lerne daraus, dass ich keine Massentouristentempel mehr ansehen werde (Gott sei Dank weiß ich das, bevor ich in Bangkok bin), sondern dass mir kleinere, unbekanntere Bauten vollkommen ausreichen. Was mich ziemlich wütend macht an den riesigen Tempeln, ist zudem die Art der dort durchgeführten Spenden. Natürlich brauchen Tempel zum Erhalt Spenden, dass deswegen überall Spendenboxen stehen, ist für mich vollkommen nachvollziehbar. Gleichzeitig jedoch liegen neben diesen Spendenboxen Bücher, in welche sich dann die Leute eintragen können, die gespendet haben, natürlich einschließlich Notieren des gespendeten Betrags. Gerade im Buddhismus, wo man Äußerlichkeiten loslassen soll und Geld, etc. kaum eine Rolle spielen soll, verstehe ich das nicht. Sind doch auch hier die Leute die Besten, die am meisten spenden? Geld ist wohl unabhängig von Nationalität und Religion immer wieder ein sehr wichtiges Thema.

Nachdem wir schließlich alle froh waren, den Tempel zu verlassen, wollten wir mit unseren Scootern den Berg weiter hochdüsen, um oben auf der Bergspitze etwas mehr Ruhe und Natur zu genießen. An dieser Stellte "crashte" jedoch leider unser Plan, da James sich mit seinem Roller hinlegte. Gott sei Dank hat er sich nicht weh getan, lediglich der Scooter gab nach dem Crash ein paar merkwürdige Geräusche von sich. Die 3 Jungs versuchten die Ursache des Geräuschs zu beheben, fanden jedoch keine Lösung. Der Scooter ließ sich zwar noch fahren, James, eine generell schon unsichere Persönlichkeit, war jedoch ziemlich verängstigt und unsicher nach dem Unfall. Das half aber nichts, irgendwie mussten wir das Ding ja zur Werkstatt bekommen. So schlichen wir den Berg wieder herunter und mussten mehrere Male stoppen, da James Panik bekam, die Bremsen würden nicht mehr funktionieren. Die Stimmung sank dabei immer tiefer, es war heiß, alle hatten Hunger (wir konnten aber in keinem Restaurant essen, da Veganer James keinen der Imbisse für gut befand) und Frust stieg an, da es so aussah, als müssten wir an der Stelle unsere Erkundung Chiang Mais abbrechen. James Unsicherheit stieg dazu an, da er sich nicht in der Lage sah, alleine eine Werkstatt aufzusuchen oder den Roller zurückzugeben. Während ich wohl zu Beginn die einzig tief Genervte war (Josh und Connor sind mit die entspanntesten Menschen, die ich kenne), fiel auch irgendwann die Laune der Jungs auf einen Tiefpunkt. Nachdem wir James irgendwann an der Werkstatt abgeliefert hatten, trennten Josh, Connor und ich uns von ihm fürs Mittagessen (um 17 Uhr), da die Stimmung sonst bei der vergeblichen Suche nach einem veganen Restaurant wohl komplett gekippt wäre. Selbst nach dem späten Mittagessen steigerte sich meine Laune leider nicht wirklich, ich war total frustriert, so wenig von Chiang Mai an diesem Tag gesehen zu haben den Tag eher verschwendet zu haben. Es ist wirklich erschreckend zu sehen, wie krass ich manchmal auf Dinge im Außen reagiere, die nicht funktioniern. Wenn ich nicht gewisse Ziele erreiche, Dinge sehe, Sachen unternehme,... kann ich mich selbst nicht ausstehen. Wenn Dinge schieflaufen und ich einfach mal nur chille und nichtstue, komme ich mit mir selbst oft nicht klar. Das ist wirklich traurig auf so einer Reise nochmal so klar vor Augen geführt zu bekommen, ich hoffe sehr, zu lernen, mich auch zu akzeptieren, wenn mal was nicht läuft. Also immer gerne her mit guten Empfehlungen, wie man sich darin verbessern kann =). Auch Connor und Josh waren jedoch nach dem Essen noch so durch, dass sie nicht mehr viel Lust auf Scooter hatten. Während die beiden ihren Frust mit Bierchen herunterschluckten, trennte ich mich von ihnen und nahm mir Zeit für mich. Gott sei Dank ging ich diesen Schritt...ich habe die beiden echt gerne, aber ich lerne immer wieder über mich, dass ich gerade bei Frust Zeit für mich brauche und mich dann auch Menschen nerven, die ich lieb habe. Meine geringe Frustrationstoleranz momentan rührt sicherlich auch daher, dass ich zu viel im Außen bin und immer mit Leuten interagiere, statt bewusst mal Dinge ganz alleine zu machen. Verrückterweise bin ich auch viel weniger einsam, wenn ich alleine bin, statt unter oberflächlichen Menschen. Mein Abendspaziergang in der wunderschönen Altstadt von Chiang Mai half mir dabei, wieder aufzutanken. Stopps in Tempeln, bei denen ich Ruhe erfuhr und WhatsApp Nachrichten an meine lieben Freunde Zuhause (sorry Marcelle für die 100 Minuten Sprachnachrichten :-*) trugen ihr bestes dazu bei. Nach einiger Zeit alleine, in der ich mir auch mal zugestand zu heulen, waren meine Akkus wieder so aufgeladen, dass ich Lust hatte Josh und Connor abends auf ein Bierchen zu treffen. So schlenderten wir alle abends ausgeruht über den wunderschönen, wenn auch etwas touristischen Nachtmarkt Chiang Mais, schlugen uns die Bäuche voll, tranken ein bisschen zu viel Alkohol (was hier übrigens erstaunlich teuer ist, ein Bier kostet selbst im Supermarkt knapp 2€) und genossen das Leben. Die Jungs hatten mich darüber hinaus eigentlich überzeugt, abends in eine Ladyboy Show zu gehen :D. Warum? Angeblich wollten die beiden nur unbedingt rein, da LadyBoys hier ein echt großes Ding sind (ob ich das so glauben soll ;) ). Thailand ist ja generell bekannt für seinen Sextourismus, dazu trifft man gerade in Chiang Mai auf der Straße immer wieder auf LadyBoys. Vielleicht liegt das daran, dass es verglichen zu allen anderen Staaten in Südostasien einzig hier legal ist, homosexuell zu sein. In anderen südostasiatischen Staaten droht für Homosexualität tatsächlich noch die Todesstrafe :-O...Bei unserem Glück an diesem Tag fiel aber unser kulturelles Treffen mit den Ladyboys abends jedoch aus, es sollte keine Show stattfinden. Die Jungs waren daraufhin leicht frustriert (aber Gott sei Dank gibt es ja Alkohol), ich fand das ehrlich gesagt weniger schlimm :D. Der Abend verlief trotzdem sehr lustig, sodass ich am nächsten Morgen sogar wieder Energie hatte freundlich zu James zu sein und mit ihm im Pool herumzuplantschen (er hatte das gleiche Hostel gebucht wie ich, um nicht alleine zu sein). Nach entspanntem Morgen in Chiang Mai sitze ich gerade im Minibus neben Josh und Connor (alle leicht verkatert, super, wenn man dabei Berge hochfährt im thailändischen Fahrstil ;) ) und bin sehr happy, mit diesen beiden gemeinsam zur nächsten Destination zu reisen statt mal wieder ganz alleine irgendwo anzukommen. In diesem Sinne, Grüße von uns 3en und bis bald!!!

Antworten

Thailand
Reiseberichte Thailand
#tempel#chiangmai#scooter#tourismus#planänderung#nachtmarkt#frust#alleinesein