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LA SERENA 31.01.2023

Veröffentlicht: 06.02.2023

Bei dieser Tour wurden wir richtig pünktlich abgeholt, als erstes, und dann die anderen Teilnehmer/innen. Von den zehn Teilnehmern waren zwei spanischsprechend und die anderen Deutsche! Es ging zum "Reserva Nacional Pingüino de Humboldt, Isla Damas und Isla Choros. Wobei die Isla Damas für eine Stunde betreten werden darf (vorher Eintritt bezahlen). Aber es dürfen nur maximal 700 Touristen das Eiland betreten und wer zu spät kommt, bleibt in den Booten. Die Isla Choros ist grundsätzlich für Besucher gesperrt. Im Tourbüro wurde uns schon vorab gesagt, dass auf Grund von Vogelgrippe derzeit keine Insel betreten werden darf. Also umfahren die Boote beide Inseln und zeigen von dort aus die Tiere und hoffen dabei noch auf ungewöhnliche Tiere im Meer (Delphine, Wale, usw.).

Aber zuerst stand eine ca. einstündige Fahrt mit dem Bus nach Punta de Choros an. Gleich nach Serena ging es, wie beim Segeln, kreuzend die Berge hoch. Eine gut ausgebaute Straße, die aber auch nötig ist! Hier herrscht in den Vormittagsstunden sehr oft so starker Nebel, dass man/frau nicht die Seitenstreifen erkennen kann. Die Fahrbahnflächen sind noch zusätzlich mit reflektietenden Dreiecken markiert! Das macht die direkte Nähe der hohen Berge zum Meer, an denen sich alle temperaturbedingten Verdunstungswolken stauen. Der Guide, der auch der Fahrer war, hatte dafür einen Namen parat, aber.... Vor unserem Endziel hielt der Bus noch zu einer Toilettenpause an einem Restaurant. Hier sollten wir auch unsere Essensswünsche (included) äußern. Es hörte sich alles gut an und wir entschieden uns für gebratenen Fisch. Weiter nach Punta de Choros. In dieser ehemaligen Ansammlung von kleinsten Unterkünften für die Fischer, erlebten wir wieder die übliche Situation: Parkplätze mit Bussen, Campingmöglichkeiten in weißen Ballonhäusern, Verkaufsstände, kleine Imbissbuden. Dazwischen noch die Fischer, die wirklich zum Fischen, besser Tauchen, hinausfahren. Also hier fängt man (bester Ort in ganz Chile) Shellfish. Aber nicht so mit Netz, sondern die Fischer tauchen mit einem Spezialwerkzeug, das sie unter einer handgroßen Muschel ansetzen, um sie dann mit einem Ruck zu lösen. Geschieht dies alles nicht blitzschnell, dann reicht die Karft nicht aus, um den Fang nach oben zu bringen. Beeindruckend ist, dass die Fischer teilweise allein mit ihren ca. 5 m langen Booten unterwegs sind. Der Tauchvorgang (mit Neoprenanzügen) wird entweder mit Flaschen oder mit einem Sauerstoffschlauch oder gar anerob durchgeführt. Die Beute soll hier nur bis zu 12 m in der Tiefe liegen, im Süden dagegen gehen die Taucher bis zu 30 m nach unten. Dort soll es viele Unfälle geben! 

So kann man/frau auch besser nachvollziehen, dass sich viele Fischer lieber um die Touristen kümmern. Wir bekamen eine Guidin zugewiesen, die uns am Anfang des Hafensteges in Empfang nahm. Jeder musste sich eine Schwimmweste anziehen und es gab Sicherheitshinweise zum Einstieg und Verhalten auf dem Boot. Bei uns eine Art Katemaran, der ca. 30 Personen Platz bot. Wir staunten alle, wie viele Anläufe der Bootsführer brauchte, um in die Nähe der Anlegestelle zu kommen. Die See erschien nicht sehr unruhig, trotzdem hob und senkte sich die Anstiegsöffnung ziemlich heftig. Nie einen Fuß an Land und einen Fuß an Bord lassen, war die Grundregel. Aber mit zwei Männern als Einstiegshilfe und den beiden fetten Yamahamotoren am Boot, schafften wir alle die kitzelige Situation. Wer schon einmal vor Helgoland aus- bzw. eingeschifft wurde, weiß wovon wir hier reden! Dann folgte eine zweistündige Seefahrt rund um die vorgelagerten Inseln (zur Isla Damas 5,6 km). Es ist war wie eine Rundfahrt im Tiergehege, nur mit freilebenden Tieren. Eine große Seelöwenkolonie, viele Ansammlungen von Humboldtpinguinen und riesige Schwärme von Kormoranen, Tölpeln und Möven umfuhr unser Boot. Alle hatten ihre Handys und Kameras bereit, meistens sitzend, stehen war nicht ohne größere Schwankungen möglich. Dabei erklärte die Führerin auf spanisch und englisch, was wir sahen. Die zerklüfteten Felsvormationen, die den verschiedenen Tiergruppen als Lebensraum dienten, erschienen unbewohnbar und abweisend. Wie kann ein Seelöwe so steile Aufstiege bewältigen, ohne runterzufallen? Wie können Kormorane so dicht an dicht ihre Nester aus dem eigenen Kot an die fast senkrechten Felsen kleben? Und die so ungelenkig aussehenden Pinguine die steilen Trampelpfade vom Wasser hoch auf das Plateau bewältigen? Jede Lebensart hatte Millionen von Jahren Zeit sich anzupassen, um überleben zu können. Nur wir Menschen machen es andersherum?! Humboldt hätte sicher seine wahre Freude an meinen Gedanken gehabt!

Auch das Ausschiffen verlief ohne Probleme und unsere Guidin nahm unsere Schwimmwesten, um sie an die nächste Ausflügler weiterzugeben. Nach einer halben Stunde Richtung La Serena hielt der Bus am Restaurant und wir bekamen unser Drei-Gänge-Essen. Vorab wieder die kleinen scharfen Dipps, dann hatte ich einen Salat, danach schön bissfesten gebratenen Fisch (Reineta?) mit Kartoffeln und Schüsseln mit Tomaten und Gurken, dazu ein Freigetränk (Bier, Wein, Saft, Cola, Fanta, etc.), dann ein kleines Eis und Kaffee oder Tee in Selbstbedienung. Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Und als eine der ersten Gruppen, wurden wir schnell bedient. Wenn wir unsere sonstige durchschnittliche Essensrechnung vom Tourpreis abziehen würden, dann ist dieser Ausflug ein Schnäppchen gewesen! Und ich konnte meine Frage nach den geschälten Tomaten loswerden. Also, ich meine nicht so geschält wie bei uns mit heißem Wasser. Hier schneidet man/frau die Schalen ab, wie bei einem Apfel. Das setzt scharfe Messer voraus, ist aber wohl wegen des leichtfertigen Umganges mit Spritz- und Düngemitteln angeraten! Wir wussten schon, warum wir keinen Lachs, der auf fast allen Speisekarten angboten wird, bestellt hatten, denn der wird auch in Chile auf Lachsfarmen großgezogen. 

Wieder in La Serena erreichten wir gegen 6 Uhr das Hotel und verabschiedeten uns vom unserem tollen Tourführer, übrigens verheiratet mit einer Lehrerin!

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