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CALAMA 20.01.2023

Veröffentlicht: 25.01.2023

Nun kam der Wechsel von Iquique nach Calama. In der Urplanung wollten wir in Calama, auf dem Weg nach San Pedro de Atacama, einen Zweitagesstopp einbauen. Hier gibt es nämlich eines der größten Kupferbergwerke dieser Welt, "Chuquicamata".  20.000 Menschen sollen hier arbeiten, bei den Ausmaßen von acht Millionen Quadratmetern und an manchen Stellen mit einer Grubentiefe von 1250 Metern, ist diese Zahl zu verstehen. Dazu die riesengroßen Lastwagen, bei denen allein schon die Reifen größer sind als ein Mensch und die die Ausmaße von kleinen Häusern haben. Das alles wollten wir uns ansehen, aber vor Fahrtbeginn erfuhren wir, dass die Besichtigungstouren eingestellt worden sind. Einen Grund konnten wir nicht finden?! So bauten wir um und blieben einen Tag länger in Iquique und verkürzten Calama. 

Die Bustickets hatten wir ja schon rechtzeitig gekauft und so brachte uns ein Taxi pünktlich zum Busbahnhof. Hier herrschte große Betriebssamkeit im Bahnhof und auch herum. Verkaufsstände mit Verpflegungsangboten jeder Art für unterwegs. Ganz schön wuselig. Dazwischen noch die Leute mit ihrem zum Teil riesigen Gepäck, z. B. eine originalverpackte Waschmaschine, die wohl im Freihandelszonenbereich besonders günstig war. Beim Beobachten wurde uns erst so richtig bewusst, dass die Busse ja auch nach Bolivien oder Argentinien fahren würden, also international. Wir warteten, denn die Busse werden meist erst 10 Minuten vor der Abfahrtszeit bereitgestellt, und schauten. Wie wirkliches Fernsehen! Allerdings sollten alle Reisenden sehr konsequent auf ihr Gepäck aufpassen, besonders auf die kleineren Handstücke. Selbst die Chilenen wiesen uns immer wieder darauf hin. Das heimliche Austauschen von Rucksäcken war uns auch neu. 

Dann kam unser Bus der Firma "Pullmann". Die bedienen die Route nach Calama. Das Einladen der Gepäckstücke (mit Kontrollzettel und Kofferanhänger), die reservierten Sitzplätze und die pünktliche Abfahrt verlief reibungslos. Wir saßen nur nicht, wie erhofft, erhöht hinter den Fahrern in der ersten Reihe, sondern hatten noch die Treppe nach oben und die Toilette vor uns. Also nichts mit nach vorne rausgucken! Dafür waren die Sessel äußerst bequem und ließen sich auch in eine sehr tiefe Schlafposition verstellen. Dazu gab es an jedem Platz so eine Art Unterschenkelablagebrett. Also Schuhe aus, Brett anklappen und Lehne zurück. Bitte noch mit Bauchgurt anschnallen, das ist in den Bussen Pflicht, und los ging es. Ach, ja: Bitte jetzt kein Bier oder Wein etc. auspacken, denn in Chile ist der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum verboten, also auch in Bussen und Bahnen! Der Komfort im Bus, der auch noch besser ausfallen kann, muss ja auch gegeben sein, denn wir sollten nur sechs Stunden fahren. Aber solche Linienbusse sind manchmal bis zu 24 Stunden unterwegs und da muss das Angebot stimmen. 

Wir kamen nur mühselig zur Mittagszeit aus der Stadt hinaus und hatten dann auch zwei/drei Zwischenstopps. Da kamen immer Getränke- und Snackverkäufer in den Bus und boten ihre Waren an und weiter. Einen Halt verstanden wir anfänglich nicht! Der Bus hielt an einer Kontrollstelle und alle Passagiere mussten mit ihrem Handgepäck aussteigen. Dann wurde das gesamte große Gepäck auf die Straße gestellt. Jeder Fahrgast legte nun sein Hand- und Großgepäck auf ein Förderband und alles wurde durchleuchtet. Es gab auch noch amtliche Schalterbeamte, aber die wollten unsere Ausweise nicht sehen. Danach alles wieder retour! Warum nur? Wir hatten doch nicht das Land verlassen, es gab auch keine Grenze in direkter Nähe? Doch, wir verließen die Freihandelszone! Deshalb dieser Kontrollaufwand! Und weiter!

Bald ermüdete der Blick aus dem Fenster, denn die Landschaftsformation neben der Straße änderte sich nicht, auch nicht die Farbe der Landschaft und auch nicht die Art der Filme, die über einen zentralen Fernsehschirm flimmerte (zum Glück ohne Ton). Das einzige, was bewusst auffiel, war die Veränderung der Oberflächenstruktur der Landschaft. In der Umgebung von Iquique wirkt die Oberfläche wie nach einem starken Regen umgepflügt und dann völlig getrocknet. Also eher rissig steinig, völlig unbearbeitbar. Je näher wir nach Calama kamen, wurde die Struktur glatter mit verwehtem Sand überzogen. Warum das so ist?

In Calama sah ich das Eingangstor zur Kupfermine, wohlbekannt aus dem Internet. Und dabei noch eins: Ich hatte am letzten Abend noch einmal im Internet gesucht und dabei einen Hinweis gefunden, dass die Besichtigungstouren evtl. Ende Januar wieder starten sollten!? Toll, aber dafür waren wir zu früh da! 

In Calama kamen wir relativ pünktlich an und hatten schon auf dem Weg zu unserem Busbahnhof unsere Unterkunft entdeckt. Fußläufig konnten wir das "Ibis"-Hotel erreichen, nachdem wir beim Aussteigen die Trauben von Taxifahrern, die eine Fahrt nach San Pedro de Atacama oder zum Flughafen von Calama anboten, hinter uns gelassen hatten. Im Hotel machten wir erst einmal die Zimmer klar, wobei auch hier Franziska mit ihrer Zauberkarte günstige Preise und einen Begrüßungsdrink gebucht hatte. Nur das Bezahlen in Dollars klappte irgendwie nicht! Meine Maestrocard versagte. So wurde die Rechnung, auf Grund des Wechselkurses, etwas teuerer. Außerdem wollte man/frau auch noch die Einreisebestätigung sehen (Karin hatte sie zum Glück fotografiert, denn wir hatten sie, weil bei der Ausreise toppwichtig), damit wir keine Steuern auf unsere Rechnung bezahlen mussten, bi Fran in der Wohnung gelassen. Davon hatte bei der Buchung nichts gestanden! 

Egal, ab in die Zimmer und kurze Zeit später weiter zum Busbahnhof. Aber jetzt ein anderer! Nämlich derjenige, an dem die Busse nach San Pedro abfahren. Dieser Abfahrtsterminal wird von der Busgesellschaft "Frontera Del Norte" betrieben und fährt u. a. dorthin. Die Tickets für 10.000 Pesos ( 2 Personen) waren entschieden günstiger als so ein Taxi, das für die ca. 100 km und 1,5 stündige Fahrt Fantasiepreise nehmen würde. Auf dem Rückweg zum Hotel bekamen wir dann noch das typische Bergarbeiteressen in einem kleinen Ecklokal. Rindfleischstücke mit Pommes, gebratene Zwiebeln und Käse darauf und zum Abschluss noch ein Spiegelei on topp. Dazu natürlich Majo und Ketchup! Lecker und total sättigend. Für Franzi und mich kostete der Teller für zwei ca. 13 €. Leider hatten sie nur noch ein gezapftes Bier, dann war wohl das Fass leer. Den Abschluss nahmen wir dann mit dem Freidrink des Hotels, bei dem wir uns, entgegen Frans Erfahrung, alles aussuchen konnten, was wir wollten. Karins Whiskey fiel doch mindestens doppelt aus und Fran nahm nur den kleinen Pisco Sour und ich beschied mich mit einer Miniflasche Weißwein! Ab ins Bett! 


 

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