Veröffentlicht: 12.08.2019
Am Donnerstag fuhr ich nach Gananoque um eine Bootstour durch die 1000 Islands zu machen. Eigentlich waren es, laut letzter offizieller Zählung, etwas mehr als 1800 Inseln, die im Sankt-Lorenz-Strom lagen. Da der Sankt-Lorenz-Strom in diesem Gebiet der Grenzfluss zwischen Kanada und der USA war, hatten sich die beiden Länder die Inseln nach Fläche aufgeteilt. In Kanada hatte es mehr Inseln, dafür waren die amerikanischen grösser. Egal wie klein, sobald man ein Stückchen das ganze Jahr über sah, war es offiziell eine Insel. Viele Insel, die ich vom Boot aus sah, waren gerade genug gross für ein Ferienhaus. Die Häuser waren nur im Sommer bewohnt. Es gab kein fliessend Wasser auf den Inseln, das Abwasser musste in einem Tank wieder aufs Festland transportiert werden und wenn im Winter der Fluss gefror, war man auf der Insel gefangen. Das machte es zu schwer, im Winter dort zu wohnen. Hinzu kam, dass es alte Sommerhäuser waren, die nur schwer zu beheizen waren.
Am Freitag machte ich mich auf den Weg zurück in die Provinz Quebec. Ich habe 2 Nächte in der Nähe von Tadoussac in einem B&B gebucht. Die Fahrt dorthin von Clarence Creek aus dauerte 7 Stunden. Nachdem ich mich von der ganzen Familie Müller verabschiedet hatte, war ich den ganzen Tag auf der Strasse. Je weiter ich fuhr, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Es würde immer hügeliger. Die Hügel waren, bis auf die Strassen und hie und da ein Dörfchen, mit Bäumen überwachsen. Vor allem mit Tannen, manchmal mischten sich auch einige Laubbäume in den Wald. Zwischen durch konnte ich auf der rechten Seite den Sankt-Lorenz-Strom sehen, der immer breiter wurde. Am Nachmittag hatte ich dann etwas Mühe zum das B&B zu finden, weil das Navi mir angab, das ich das Ziel erreicht habe, als ich mitten im Wald auf einer Kiesstrasse stand. Ich kehrte um, fuhr zu einem Campingplatz, der eigentlich nicht am Weg lag, fuhr in das Dorf zu dem das B&B gehörte, aber fand es auch dort nicht. Ich begann zu zweifeln und fragte mich, ob es überhaupt existierte! Ich sah mir das Inserat auf der Internetseite, auf der ich gebucht hatte, nochmals an. Dort sah ich auf einem Bild eine Tafel, die mir bekannt vor kam. Ich fuhr also nochmals zu der Kiesstrasse im Wald, und bevor man in den Wald fuhr, war tatsächlich die Tafel, die sagte, das man diesen Weg noch 3,5 Kilometer weiterfahren muss. Ich hatte das erste Mal also 2 Kilometer zu früh gewendet, ich wäre aber auf dem richtigen Weg gewesen. Schlussendlich kam ich dann im Gîte Saint-Étienne B&B bei Patrick an. Er erzählte mir, dass er selber erst vor 2 Wochen in dieses Haus eingezogen ist und letzte Woche die ersten Gäste hatte. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause hier. Die lange Fahrt war anstrengend, ich ging nur kurz zu den Hirschen schauen, die der Nachbar züchtete und aufzog, bevor ich zu Bett ging.
Am Samstag ging ich nach Tadoussac. Das B&B war doch nicht ganz so nah: die angegebenen 15 km waren Luftlinie, aber ich musste einige Hügel umfahren, bis ich zur Fähre von Sainte Catherine nach Tadoussac kam. Schlussendlich war ich 2 Stunden unterwegs. Ich schaute mir am Vormittag das Dörfchen mit einer kleinen Kapelle am Strand. Am Mittag nahm ich die Fähre zurück nach Sainte Catherine, von wo aus ich eine Whale Watching Tour gebucht hatte. Wir konnten einige Zwergwale sehen, zwei davon kamen sehr nah an das Boot heran. Weil ich so beschäftigt war damit, diese beiden zu fotografieren, habe ich den Blauwal, der auf der anderen Seite des Bootes war, verpasst. Nach der Bootstour ging ich wieder zum B&B. Es waren gerade noch zwei Gäste von Frankreich angekommen. Patrick hatte den Grill angeschmissen und wir hatten alle zusammen ein gemütliches Abendessen.
Am Sonntag zog ich weiter, etwas näher an Percé. Dazu musste ich mit der Fähre den Sankt-Lorenz-Strom überqueren. Da man kein Platz im Voraus buchen konnte, wollte ich früh genug da sein, um auf die Fähre um 9:30 Uhr zu kommen. Aber es brachte nichts, obwohl ich schon um 20 vor 9 dort war, hatte es keinen Platz mehr und ich musste die Fähre um 13:00 Uhr nehmen. Das blöde war, dass ich dann 4 Stunden dort warten musste, damit ich meine Platzreservierung für die nächste Fähre nicht verlor. Durch diese 'Verspätung' kam ich erst am Abend bei der Unterkunft an. Es war eine lange Fahrt und ich war müde, deshalb ging ich direkt ins Bett