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23.-30.09.2017 Slowenien -> Kobarid-Bovec-Idrija-Ljubiliana-Osilnica

Veröffentlicht: 01.10.2017

Wie versprochen lüften wir hier das Geheimnis wie es weiter geht… Es ist die Republik Slowenien. Kaum haben wir die Grenze von Italien hinter uns gelassen werden wir heftig auf den Straßen durchgeschüttelt. Wir wollten wieder mal die Vignette für 15€ für 7 Tage sparen – keine Chance. Also Stopp an der nächsten Tankstelle und wir haben so ein Ding geholt. Auffällig war das hervorragende Englisch der Verkäuferin und ich fragte mich, was spricht man eigentlich in Slowenien, einem so jungen Land, für eine Sprache – nicht spektakulär aber wahr, gemäß Verfassung von 1991 Slowenisch 😉. Der erste Eindruck – Hammer. Alles ist wieder wild und natürlich wie wir es in Tschechien das letzte mal gesehen haben. Auch fällt schnell auf, Slowenien ist klein – wir sind keine 70 KM gefahren und haben den halben Osten durchfahren. Ich wusste gar nichts über Slowenien aber das trifft für die gesamte südöstliche Europaregion zu.

Slowenien ist mit nur rund 2 Mio Einwohnern das heute fortschrittlichste Land der ehemaligen Sozialistischen Förderativen Republik Jugoslawien. Englisch ist kein Thema überall kann man sich fließend unterhalten, die Gastfreundschaft ist wie in den letzten Ländern großartig. Die Vorurteile die ich in mir trage ohne irgendwas zu wissen von dem Land werfe ich nach wenigen Momenten über Bord.

Erstes Ziel in Slowenien - die Soca bei Kobarid, in den julischen Alpen. Es soll einer der schönsten Flüsse in Europa sein wird gesagt. Nunja, es ist der schönste Fluss den ich bisher sehen durfte. Das Wasser zieht sich Azurblau, wild und reißend entlang eines weiss glänzenden Dolomitflussbettes. Wir kommen auf einem sehr schönen Campingplatz „Kamp Koren“ direkt an der Soca unter. Das Rauschen des Flusses begleitet uns die gesamten Tage. Noch am Abend mache ich einen Ausflug mit dem Rad auf den Hausberg und bin baff von der Landschaft – mehrere 2200er Berge ragen aus den Wolkenschwaden empor.

Soca bei Kobarid
Soca

 
Am nächsten Tag wollten wir eines der vielen Abenteuer Angebote mitnehmen und fuhren Bovec, der längsten Zip Line Sloweniens durch die Berge. Ich bin gegenüber solchen Aktivitäten immer sehr skeptisch eingestellt, dass es nur „Fun“ ist welcher Geld kostet, aber es sollte den ganzen Tag regnen und ich ließ mich drauf ein. Eine gewisse Anspannung hatte ich in mir, denn es sollte über 200 m hohe Schluchten gehen – ich erinnere mich an meine weichen Knie auf dem Klettersteig am Schoberstein. Was soll ich sagen, es war geil. Auf der Tour, lernten wir Maja mit ihrem Kind kennen. Sie hat deutsch studiert und sprach uns auf fließendem deutsch an. Sie kommt aus Ljubiljana, der Hauptstadt und lud uns kurzerhand ein, auf ihrem Grundstück zu nächtigen und ihre Dusche und Küche mit zu nutzen. Ein Angebot auf das man auf einer solchen Reise ja eigentlich nur warten 😊. Nachdem wir die Nummern austauschten schickte sie uns sogar noch die Zipline Fotos, die uns zu teuer waren von den Veranstaltern.

Zip Line
Zip Line


Am Abend gingen wir nach Kobarid und fanden einen tollen Laden der alles Mögliche an lokalen Spezialitäten führte – vor allen Milch und Käse. Auch der Camping Platz überzeugt, das Fassbier kostet 1,80 € was Gegenüber Italien mit 4 € sich sehr positiv auf meine Geldbörse auswirkt. Wir blieben noch 2 Nächte und wanderten noch zu zwei Wasserfällen, weil diese durch die intensiven Regenfälle der letzten Tage extrem voll waren. Beide auf ihre Art imposant. Der erste „Slap Kozjak“ relativ nah am camp, war einfach beeindruckend weil er in eine Höhle fiel und dadurch einen unglaublichen Druck und Bass erzeugte. Der Weg war weniger herausfordernd dafür aber sehr schön durchs Flussbett. 

Kozyak Wasserfall

Die zweite Wanderung ging zum „Slap Boka“, mit 136 m der höchste Wasserfall Sloweniens. Er kommt einfach aus der Bergwand, fließt 20m geradeaus und fällt in die Tiefe. Um den zu sehen ging es über einen Klettersteig auf fast 740m Höhe.

Blick vom Boka Wasserfall
Boka Wasserfall
Flussbett Soca

Da das Wetter wieder schlechter werden sollte, sollte die Reise weiter Richtung Ljubiljana gehen. Auf dem Weg dahin legten wir einen Stopp in Tolmin (weniger beeindruckend) und Idrija ein. Idrija war einen Stopp wert. In Idrija war für 400 Jahre die größte Quecksilbermine der Welt. Ein riesiges Höhlennetz und eine Nervenanstalt zeugen noch heute davon. Das Quecksilber wurde früher und wird noch heute oft dafür verwendet Gold aus dem Erz herauszulösen. Gesundheits- und Umweltschäden sind die Folge. Die Auswirkungen sind noch heute bis nach Triest dem Flussende zu spüren. Der Schlamm aus der Zeit des Abbaus ist noch heute kontaminiert.

Anschließend ging es weiter nach Ljubiliana. Ljubiliana ist eine süße Kleinstadt mit rund 220k Einwohnern und damit die größte und die Hauptstadt von Slowenien. Die Athmosphere war schön und die sehr kleine Innenstadt auch ABER - so richtig kam ich hier nicht an. Da Maja die wir bei der Zip Line kennen gelernt haben leider kaum Zeit hatte, kamen wir auf dem Stadt Campingplatz unter und auch hier kamen wir auch nicht an, weil wir ein Besucher auf 140 Standplätzen waren. Die Stadt ist süß und hätte man die unglaubliche Reise durch die Natur nicht schon im Hinterkopf wäre man hier auch angekommen. Jedenfalls sollte es nach zwei Nächten gleich weiter gehen. 

Es sollte wieder in die Natur gehen. Also fuhren wir 130 km durch das Mittelgebirge Sloweniens an die Grenze zu Kroatien. Die Fahrt war extrem anstrengend, da es ständig bergauf und bergab und von einer Kurve in die andere ging. Dabei konnte ich leider die Umgebung kaum genießen. Das was ich sah, war umwerfend schön und abwechslungsreich. Nach langem kämpfen über einen Berg war es plötzlich kalt und ich stellte fest, dass wir auch fast 1000 m angekommen und der Blick der sich durch die Bäume ins Tal bot war atemberaubend. Nun sollte es 700 hm über 14 Serpentinen ins Tal gehen die Bremsen rauchten, Käthe stöhnte, das ist nicht Terrain aber wir kommen heile unten an. Das ausgesuchte Camp - Kovac, ein Hotel mit Sportpark empfing uns freundlichst. Wir waren neben einem anderen Slowenischen Wohnmobil die einzigen mit Blick auf die Berge und einer Hollywoodschaukel im Hintergrund. Auf die Frage was man hier machen kann, hieß es wandern und Bären beobachten. "Es gibt hier mehr Bären als Einwohner" und so ist es. Osilnica ist die kleinste Gemeinde in Slowenien. Mit 14 Ortschaften und insgesamt 430 Einwohnern. Negativ beeindruckend war der Stacheldraht Zaun zwischen Slowenien und Krotatien der 2015, an der in Sichtweite befindelichen Grenze, erbaut wurde. Es beschäftigte mich viel als ich hier war. Grenzen sind eine komische Erfindung des Menschen - ich denke noch viel darüber nach...

Nach einer unglaublich kalten Nacht mit 2 Grad stöhnte ich am Morgen. Gegen 10 kämpfte sich jedoch die Sonne durch den dicken Nebel und das Thermometer sprang von 7 auf 18 Grad in nur 30 Minuten. Zeit für Frühstück und schnell los bevor es wieder kalt wird. Es ging über die Grenze am Grenzzaun vorbei entlang des Flusses Kopa zur Quelle Kupe. Es wurde erforscht wie tief sie ist und man tauchte bereits 154 m tief hinein, aber sie ist noch viel tiefer. Es ist schwer vorstellbar das ein Fluss mit mehreren Metern breite an einer Stelle hervortritt. Ich lernte später, dass der Boka Wasserfall genau so eine Erscheinung ist. Das Wasser des Bokas steigt auch zunächst mehrere Hundert Meter im Berg nach oben um dann wieder hinunter zu fallen. Ursache sind Kanäle die sich durchs Dolomit graben. Ganz geklärt ist der Mechanismus bis heute nicht.

Camp in Osilnica


Fluss Kopa
Quelle Kupe
Blick auf Osilnica

Gegen 5 waren wir zurück am Camp und schon um halb 6 zeigte das Thermometer wieder nur 8 Grad. Die Nacht sollte wieder 2 Grad werden. Ich merkte das mir nur noch kalt war und ich fühlte mich etwas nach "Männerschnupfen". Nichts lesen, keine #VanLife Romantik - einfach nur fecht, kalt und dunkel. Ich will weiter in den Süden. Der Rest des abends besteht aus Klimatabellen checken, schöne Orte im Internet suchen und mich ärgern über mich selbst - was hab ich erwartet Anfang Oktober in den Bergen von Slowenien. Ich denke darüber kurz nach und stelle fest, dass das wohl das schönste und spannendste ist, nichts zu erwarten - ich muss grinsen und freue mich auf die Weiterfahrt aber von der erfahrt ihr erst im nächsten Teil. 

Fazit Slowenien: Für mich bisher das spannendste und begehrenswerteste Land auf der gesamten Reise, da ich das hoffentlich noch öfter sagen, hier meine Gründe. Die Soca und die gesamte Umgebung ist unvergleichbar schön. Die Möglichkeiten zum Wandern, Kayak, Rafting, Canyoning, Biken, Ski... sind grenzenlos. Das Erlebnis und das hat Ljubiljana und Osilnica gezeigt hat die Messlatte extrem hochgeschossen. Daher soll es jetzt erstmal aus den Bergen raus Richtung Meer gehen. Des Weiteren finde ich das Volk der Slowenen von Anfang an sympatisch. Jeder ist bemüht, spricht fließend Englisch, auch Deutsch ist keine Seltenheit und ist interessiert an dem was man da eigentlich gerade tut. Wer nicht den Pauschalurlaub am Meer oder urbanes Leben erwartet, findet in Slowenien alles was das Herz höher schlagen lässt. Ich bin begeistert und finde es jetzt schon etwas schade nur 7 Tage Zeit gehabt zu haben für ein so schönes Land. 

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