TeamStini
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Weihnachtssterne im Mai...

Veröffentlicht: 12.05.2023

Klingt komisch, ist es auch! Jedenfalls für uns, die wir mit solchen Traditionen aber auch rein gar nichts am Hut haben. Stichwort Hut: der Ursprung der Weihnachtssterne liegt anscheinend in Sachsen, genauer in Herrenhut. Die Rede ist jetzt nicht von den Pflanzen sondern von gefalteten Papiersternen, die wir in den letzten Tagen immer wieder an Hausgiebeln hängen sahen. Kurz, wir sind in Sachsen angekommen und warum die Weihnachtssterne auch im Mai noch die Häuser schmücken, haben wir bis jetzt nicht herausgefunden, schön sehen sie auf jeden Fall aus :-) 

Dass wir die ersten Tage in der Natur der sächsische Schweiz verbringen wollten wussten wir recht schnell, die Route hat sich jedoch eher spontan ergeben. Sie ging über Burglengenfeld, einer Kreisstadt an der Naab in der Nähe von Regensburg, mit wunderbarem, grünem Erholungsgebiet und Spazierwegen, nach Bärenstein im Erzgebirge. Die Frage, die sich einem als Österreicher hier zwangsweise stellt ist: wo bitte ist das Gebirge? Das Gebiet ist auf jeden Fall wunderschön, viel Natur, gespickt mit kleinen Ortschaften, die das Ganze urig wirken lassen. Den Bärenstein, von dem man übrigens eine wundervolle Aussicht auf das Umland hat, konnten wie von unserem märchenhaften Schlafplatz am Waldesrand schon beim Morgenspaziergang erklimmen. Bis zu einer Baumgrenze bedarf es aber dann doch noch ein paar Höhenmeter.

Das Gebirge haben wir dann doch noch gefunden, aber halt ohne Gipfel, so wie es 2 Schweizer im 18. Jahrhundert beschrieben haben. Die 2 gaben dem Meißner Hochland übrigens den Namen "sächsische Schweiz". Unsere erste Wanderung führte uns durch das Bielatal. Nach kurzem Anstieg folgte eine gut 15km lange Kammwanderung durch einen wunderschönen Mischwald, vorbei an mächtigen Felsformationen, durch tiefe Schluchten und auf geniale Aussichtsplattformen, die uns tolle Fotomotive boten. Am bekanntesten sind wohl die Herkulessäulen, die ihren Namen Carl Merkel zu verdanken haben, der sich diesen Anfang des 19. Jahrhunderts irgendwie aus den Fingern saugte.

Schon interessant diese geschichtlichen Zusammenhänge. Bei unserer Fahrt durch die ehemalige DDR entbrannte auch bei uns das Interesse an naher Zeitgeschichte, so haben wir die Fahrtzeit bis zu unserem nächsten Schlafplatz genutzt um Podcasts über diesen nicht mehr existierenden Staat zu hören. Immerhin sieht man auch jetzt noch Relikte dieser Zeit, seien es verlassene Häuser und Fabriken oder der liebevoll restaurierte Trabi auf der Straße. 

Die Straßen auf denen wir unterwegs waren scheinen teilweise auch noch aus dieser Zeit zu stammen, 1000x ausgebessert und trotzdem noch voller Schlaglöcher. 

Nach soviel Natur, Ruhe und vegetarischem Essen zog es uns in die Stadt, natürlich ganz ohne Hintergedanken in einer Wirtschaft köstlich zubereitetes Fleisch nach sächsischer Art zu bekommen. Wir fuhren nach Dresden und sind uns einig, dass Dresden eine wirklich sympathische Stadt ist. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns die prachtvollen Gebäude der Altstadt, das blaue Wunder, die beeindruckenden Parkanlagen, abgesehen von schattigen Rückzugsoasen fährt ein Zug (!!!) durch den Park, sowie der lange Spaziergang an der Elbe. Kulinarisch kamen wir dank dem Frühlingsmarkt vor der Frauenkirche und einem Besuch in einem Gasthaus auch voll auf unsere Kosten. 

Da wir nach einem Tag in Dresden wieder wussten, warum wir eigentlich Städte nicht zu toll finden (Lärm, Menschen, Verkehr,...) ging es wieder zurück in die Pampa um das nächste Highlight der sächsischen Schweiz zu besichtigen: die Bastei. Zugegeben, das Ding ist ganz schön Touri, weshalb wir schon gegen 7:30 dort waren, quasi alleine. Ohne sich durch Selfiesticks zu schlängeln, konnten wir die alte Festungsanlage besichtigen und einen netten Wanderspaziergang durch den Nationalpark machen. Besonders erwähnenswert sind hier die Schwedenlöcher, eine klammartige Schlucht, die uns mächtig beeindruckten, wodurch der steile Aufstieg mühelos war.

Weiter ging die Fahrt dann über Bautzen, wo wir an der Talsperre den sonnigen Nachmittag mit einem guten Buch und einem Schläfchen verbrachten, nach Görlitz, genauer gesagt an den Berzdorfer See.

Dieser See ist mit seinen 960 ha Fläche und 72m Tiefe quasi künstlich angelegt. Ursprünglich war er wie viele andere Seen in der Lausitz ein Braunkohletagebau, der nach Stilllegung geflutet wurde. Nähere Infos bekamen wir noch von einem alten Mann, der kurz vorbeischaute und seine alte Wirkungsstätte besuchte, jedoch konnten wir uns bei bestem Willen die ganzen Daten bzgl. Megawatt und Tonnen nicht merken.

Hier blieben wir erstmal, drehten eine Runde mit dem Fahrrad um den See und standen am Ende vor der großen Entscheidung: rechts oder links, Osten oder Westen, Polen oder gleich nach Schweden? Wie wir uns entschieden haben, tja das ist eine andere Geschichte :-)

Antworten

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