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Heidelberg, du Schöne!

Veröffentlicht: 18.07.2017

¡Buenas noches compañero!
Es ist 23:30 und ich befinde mich im McDonald's am Hauptbahnhof in Heidelberg. Da ich jetzt bis um 00:30 ungefähr Zeit habe, nutze ich doch glatt die Zeit um dir von meinem Tag in Heidelberg zu berichten.
Von der Jugendherberge aus bin ich erstmal zum Hauptbahnhof gefahren um Manni (wie wer? Manni ist der Name meines Rucksacks) in einem Schließfach einzusperren, damit ich dann mit leichtem Gepäck Heidelberg erkunden konnte. Das Wetter heute war eigentlich super schön, es war mega warm, aber wenn man so viel rumläuft wünscht man sich hin und wieder ein paar Grad weniger (jaja, typisch deutsch, da scheint die Sonne und trotzdem wird gemeckert). Aber ich war dennoch echt dankbar, dass die Sonne so schön geschienen hat, denn so konnte Heidelberg noch viel mehr strahlen als bei grauem Regenwetter. Ich hab sogar einen kleinen Sonnenbrand bekommen und jetzt hoffe ich, dass das wenigstens noch schön braun wird.
Mein alter Freund konnte dann doch erst ab 14 Uhr und somit hatte ich genug Zeit um die Altstadt ganz allein zu erkunden. Das finde ich übrigens sowieso äußerst empfehlenswert, da man sich so wirklich voll und ganz auf die Stadt konzentrieren kann und sich nicht noch nebenbei auf eine Unterhaltung konzentrieren muss (Multitasking ist nämlich wirklich nicht so mein Ding). Außerdem ist es echt cool einfach mal ohne Orientierung etwas zu erkunden, man prägt sich so die Wege und alles viel besser ein und tatsächlich konnte ich mich am Ende des Tages wirklich gut alleine zurechtfinden. Heidelberg hat mich absolut und total verzaubert. Die Altstadt ist einfach ein Träumchen. Man findet die tollsten kleinen Restaurants und Cafés und ich bin beeindruckt, wie sauber die Stadt ist. Die kleinen Seitengassen sind einfach unglaublich süß und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus, als ich das erste Mal durch so ein Seitengässchen geschaut habe und dann direkt auf einen Wald blicken konnte. Heidelberg ist nämlich rund um von Wald umgeben und ich finde gar keine passenden Worte um zu beschreiben, wie unfassbar schön ich das finde. So bin ich also durch Heidelberg geschlendert und habe alles auf mich wirken lassen. Hier sind echt viele Touristen, aber trotzdem hat Heidelberg seine familiäre Atmosphäre nicht verloren. Ich habe nur nette Menschen getroffen, die absolut hilfsbereit und freundlich waren (bis auf die Dame in der Tourist Information komischerweise, obwohl da doch Freundlichkeit an erster Stelle stehen sollte, immerhin wollen sie doch keine Touristen abschrecken, oder nicht?) und so verging die Zeit wirklich wie im Flug. Ich habe übrigens Heidelberg auch als Paradies für Veganer wahrgenommen, denn es gab lauter kleine nette Stübchen, die nur vegane Speisen verkaufen. Ich war überglücklich als ich zum Beispiel eine vegane Konditorei gefunden habe in der ich dann ganz genüsslich einen veganen Schokocupcake zu mir nehmen konnte. Nun aber weiter im Programm. Um 14 Uhr habe ich mich also mit meinem Freund in der Altstadt getroffen und dann hat er mir zu manchen Sehenswürdigkeiten noch eine kleine, aber feine Erklärung geboten (falls du das jetzt liest - nochmals vielen Dank, hätte keinen besseren Stadtführer haben können!). So richtig interessant wurde es dann als mich David durch die Uni geführt hat. In der Mensa haben wir dann einen Kaffee getrunken und er hat mir ganz viel von seinem Jurastudium berichtet, was echt super interessant für mich war! Bei spannenden Gesprächen rennt die Zeit ja bekanntlich sowieso nur so davon und so kam es, dass es plötzlich schon halb 6 war. David und ich haben uns dann nochmal kurz getrennt und uns für 19 Uhr zum Abendessen verabredet. In der Zeit habe ich mir dann ein paar Gebäude ein bisschen genauer angeschaut, wie zum Beispiel das Rathaus. Später haben wir bei MoschMosch gegessen, einer asiatischen Kette. Ich hatte gegrilltes Gemüse und mir hat es echt richtig gut geschmeckt - also wieder eine Empfehlung.
Dank David habe ich echt viel Neues erfahren, egal ob über Heidelberg oder über die Uni. Wusstest du, dass es tatsächlich auch in Deutschland richtige Verbindungen gibt? So richtig mit Aufnahmeritual, Dresscode und Pflichten? Ich könnte davon stundenlang erzählen, weil mich das echt umgehauen hat. Die Verbindungsboys (die ,,richtigen“ Verbindungen bestehen übrigens nur aus Jungs) erkennt man übrigens sofort zum Beispiel an ihren Bootschuhen, den weißen Polohemden von Ralph Lauren und den edlen Hosen (oder auch einfach an ihrer leicht arroganten Ausstrahlung). Die Jungs wohnen dann auch in richtigen Villen und müssen zum Beispiel Fechten oder Rudern und auch an ,,Benimmkursen“ teilnehmen und haben allgemein ein ziemlich strukturiertes Leben. Falls du jetzt denkst ,,Hey, voll cool“, muss ich dich leider enttäuschen. So eine Verbindung ist erstens etwas ähnlich wie eine Sekte und zweitens etwas fürs Leben. Wenn du also mit deinem Studium fertig bist, bist du trotzdem noch mit der Verbindung in Kontakt und förderst deine ,,Nachfahren“ zum Beispiel durch Spenden, etc.. Ganz abgesehen davon sind die meisten Verbindungen häufig politisch eher weiter rechts angesiedelt. Wie du merkst finde ich persönlich das Thema super spannend, aber falls ich dich damit gelangweilt habe, tut es mir leid.
Mein Tag in Heidelberg war also zu 100% erfolgreich (am liebsten würde ich auf der Stelle mein Studium dort beginnen, so sehr hab ich mich in Heidelberg verliebt) und es hat sich nur ein weiteres Mal bestätigt, dass es sich lohnt, wenn man sich traut fremde Leute anzusprechen und wenn man Nettigkeit gibt, kriegt man (meistens zumindest) auch Nettigkeit zurück. Nicht alle Menschen sind böse, was nicht bedeutet, dass man jetzt einfach jede Person ansprechen soll - nein nein, aber ich besitze zum Beispiel eine relativ gute Menschenkenntnis und dank dieser und meinem Bauchgefühl habe ich bis jetzt immer nur die richtigen Menschen angesprochen.
Ich hab mich übrigens auf der Mutter-Kind-Toilette umgezogen um mich für meine Nacht im Bus fertigzumachen, das war auch echt kein Problem. Jetzt kommt mein Bus auch schon bald und ich verabschiede mich hiermit. Wir hören dann in Amsterdam wieder voneinander (ich habe übrigens immer noch keine Unterkunft, aber mache mich dennoch nicht verrückt).

¡Hasta mañana amigo/amiga!

Antworten

#heidelberg#vegan#schloss#backpacking#uni#interflix