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Die Stadt der Lichter, Hoi An

Veröffentlicht: 13.03.2018

Wir lassen die alte Kaiserstadt mit ihrem Reispudding hinter uns und fahren noch weiter hinunter in den Süden, nach Hoi An. Ob uns hier ein anderes Stadtbild erwartet? Diesmal haben wir einen "Homestay" gebucht. Dieser unterscheidet sich eigentlich nicht groß von einem Hotel, bis auf die Tatsache, dass die Besitzer mit ihrer Familie ebenfalls hier wohnen. Unser Phoenix Homestay liegt in einer Seitenstraße, nicht weit entfernt vom Zentrum. Das Häuschen ist hübsch hergerichtet und grün bepflanzt. Unser Zimmer ist super, schön hell und mit Balkon. Hier kann man sich wohl fühlen, ganz im Gegensatz zur Geistervilla, die wir in Ninh Binh bewohnt haben. Ganz unwichtig ist das mit dem Wohlfühlen dann eben doch nicht, haben wir festgestellt. Selbst, wenn man nur zum Schlafen in der Unterkunft ist, so freut man sich doch, wenn man dort seine Ruhe und ein nettes Zimmer hat. Das mit den Hostelts reicht ja jetzt auch mal. Unsere Gastgeberin Emily ist super nett und spricht recht gut Englisch, was viele Dinge einfacher macht.

Nun wollen wir aber mal schauen, was Hoi An zu bieten hat. Schon in den ersten paar Minuten unseres Weges Richtung Zentrum haben wir den Eindruck, dass diese Stadt etwas aufgeräumter und gepflegter ist, als die letzten Städte, die wir besucht haben. Es gibt viele moderne Cafes und Restaurants, auch die Geschäfte wirken gepflegter und schöner, als wir es bisher erlebt haben. Besonders Lederwaren und selbstgeschneiderte Kleidung werden hier angeboten - ein echtes Shoppingparadies.

Wir erreichen den Stadtkern und sind sehr positiv überrascht, auch wenn es hier natürlich von Touristen nur so wimmelt. Dennoch, die charmante Altstadt mit ihren unzähligen bunten Lampions und hübschen kleinen Häuschen am Flussufer gefällt uns sehr gut. Zwischen den Läden und Cafés stehen immer wieder alte Tempel und historische Gebäude, die einen interessanten Mix aus Alt und Neu erschaffen.

Doch die eigentliche Pracht der Stadt erblicken wir erst nach Einbruch der Dunkelheit. Bereits in den kleinen Sträßchen der Altstadt leuchten über uns die bunten Lampions in den verschiedensten Farben. Sie hängen zwischen den Dächern, in den Bäumen, in den Restaurants. Als wir dann das Flussufer erreichen, stehen wir plötzlich inmitten eines riesigen Lichtermeers. Wow! Die komplette Uferpromenade ist erleuchtet und sogar auf dem Fluss tanzen die bunten Laternen, die in den Booten mit über das Wasser schwimmen. Der perfekte Ort für einen Abendspaziergang.

Am nächsten Tag widmen wir uns dann der Stadtgeschichte und besichtigen verschiedene historische Gebäude, Brücken und Tempel. Aber auch ein bisschen Shopping muss sein, denn Sebastian hat einen schicken Anzug entdeckt, den die netten Damen ihm gerne direkt auf den Leib schneidern möchten...wer könnte da widerstehen ;). Nachmittags gibt's lecker Coconut und Milk-Coffee auf einer der Restaurantterrassen. Von hier oben können wir das Treiben auf der Gasse beobachten und unseren Kaffee genießen.

Es gefällt uns sogar so gut, dass wir unsere Gastgeberin Emily fragen, ob wir noch eine weitere Nacht bleiben können. Zuerst verneint sie, denn in der kommenden Nacht vermieten sie nicht. Doch dann kommt sie erneut auf uns zu und berichtet, dass sie uns nach Rücksprache mit ihrem Mann nun doch gern eine weitere Nacht zu Gast haben möchten, und zwar nicht nur im Hotel, sondern auch bei der Party, die sie für Freunde und Familie geben. Da bald das chinesische Neujahr ansteht, finden in ganz Vietnam viele Feiern statt. Wir fühlen uns geehrt und freuen uns auf die Party.

Doch bevor die steigt, wollen wir noch eine kleine Radtour zum Strand machen, der ist nämlich auch nicht weit weg. Das Wetter ist perfekt und wir chillen ein Ründchen am Meer.

Pünktlich um 16.30 Uhr sind wir dann schick gemacht, soweit es unsere Backpacks hergeben, und werden zur Party gebeten. Die Tische sind bereits feierlich gedeckt. Wir nehmen gemeinsam mit einem französischen Pärchen und einer Kanadierin, auch privilegierte Gäste des Hauses, an einem der Tische Platz. Ein Freund der Familie vom Nebentisch freut sich sehr über die ausländischen Gäste und möchte gerne mit uns anstoßen. Einige Bierdosen werden gebracht, die Gläser werden gefüllt. Cheers! Natürlich muss das Bier in einem Zug getrunken werden, damit man anschließend die leere Dose zerknüllen und auf den Boden werfen kann. Dann reicht man sich die Hände. Interessant! So stürzen wir aus Höflichkeit auf leeren Magen kaltes Bier hinunter und hoffen, dass es bald etwas Warmes gibt. Wir müssen nicht lange warten: die Fleischparade beginnt! Obwohl, Fisch ist auch dabei. Vielleicht ist ja zumindest der Reis vegetarisch? Fehlanzeige, Fleisch und Krabben. Lisas Magen knurrt. Da unsere Gastgeber sich jedoch vergewissern, ob es uns gut geht und ob das Essen toll ist, ist der Moment irgendwie verstrichen, in dem man hätte anmerken können, dass man Vegetarierin ist. Zu allem Überfluss meinen es alle mit Lisa besonders gut, wollen anstoßen und ihr das beste Stück Hühnchen und das schönste Fleischklößchen geben. Sogar eine frische Frühlingsrolle mit Fisch wird für sie gerollt. Hmm lecker! Natürlich wird alles im richtigen Moment Sebastian zugeschoben. Die Franzosen lachen sich schlapp.

Leicht angeduselt muss Sebastian auch noch in die Stadt radeln, um seinen maßgefertigen Anzug abzuholen. Das dauert ewig-hoffentlich kommt er heil zurück? Derweil machen die beiden Mädels an unserem Tisch ein Selfie nach dem anderen mit uns.

Um Punkt 20.00 Uhr ist dann der ganze Spuk vorbei. Die heiteren Gäste verabschieden sich, zurück bleiben abgenagte Hühner, Fischgerippe und ein Boden voller Bierdosen.

Auch Sebastian schafft den Heimweg unversehrt und kehrt mit seiner neusten Errungenschaft zurück.

Happy new year!

Antworten (1)

Marlene
Tolle, stimmungsvolle Fotos. Hoffe, Lisa ist nicht verhungert! Aber wer feiert schon 2x Silvester im gleichen Jahr!!

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