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Arequipa-Die weiße Stadt

Veröffentlicht: 26.11.2017

Nachdem wir von staubiger Wüste genug haben, freuen wir uns nun auf eine Stadt, deren guter Ruf ihr vorauseilt: Arequipa - die weiße Stadt. Von der schönen Kolonialarchitektur und der angenehmen Atmosphäre möchten wir uns selbst überzeugen und nehmen den nächsten Bus. Allerdings nicht besonders lange, denn die Klimaanlage ist kaputt, so dass wir nach 2 Stunden tropischer Hitze das Fahrzeug wechseln und nun etwas zu klimatisiert unterwegs sind.

So erreichen wir Arequipa erst in der Nacht und fallen nur noch in unsere Betten. Der wummernde Beat aus dem Club nebenan macht das Einschlafen zwar nicht leichter, aber das wird sich in den kommenden Tagen nicht ändern.

Nach einem typischen Südamerikanischen Frühstück (vertrocknete Brötchen, Marmelade, Ei, Ei und nochmals Ei, Kokatee oder Instantkaffee) erkunden wir die weiße Stadt. Ja, doch, es ist wirklich sehr schön hier! Hübsche Straßen und Gässchen laden zum Flanieren ein, zahlreiche Restaurants und Cafés zum Verweilen. Kulinarisches Highlight wird während unseres Aufenthaltes hier ein kleines vegetarisches Restaurant, das typisch peruanische Gerichte sehr schmackhaft und mit viel Liebe serviert. Da kann man sich ein tägliches Mittagsmenü für 3 Euro ruhig gönnen. Sogar der Schokokuchen hier schmeckt sehr gut, was eine Seltenheit in Südamerika ist.

Schokolade kann auch das Café Cochoa extrem gut, besonders die Trinkschokolade ist ein Träumchen. Hier startet die Free-Walking-Tour, die wir am nächsten Tag machen. Wir besuchen verschiedene Kirchen und Plätze, lernen etwas über die indigenen Einflüsse auf die regionale Architektur und kulinarische Köstlichkeiten wie das Queso Helado - Käseeis. Dieses Eis verdankt seinen Namen allerdings lediglich seiner äußeren Erscheinung, nicht seinem Geschmack.

Auch das städtische Nonnenkloster ist sehr sehenswert und außerdem riesig, fast eine kleine Stadt in der Stadt. Bei strahlendem Sonnenschein verbringen wir hier viel Zeit, streifen durch die ehemaligen Wohnungen der Nonnen und fliehen vor den unzähligen Touristengruppen.

Nicht weit entfernt von Arequipa befindet sich der eindrucksvolle Colca Canyon, der 4. größte Canyon der Welt. Wir buchen eine 2-Tages-Tour dorthin, um die riesigen Condore zu bestaunen und in den Canyon hinein- und wieder herauszuwandern.

Sebastian liebt frühes Aufstehen und freut sich, als wir am nächsten Morgen um 3:30 Uhr abgeholt werden. Völlig übermüdet und etwas flau im Magen werden wir im Minibus in das kleine Bergdorf Chivay kutschiert, wo wir das Frühstück einnehmen. Halbwegs gestärkt geht es von hier zum Condor-Aussichtspunkt. Natürlich sind wir nicht die einzigen Touris, zahlreiche Busse tummeln sich hier und laden ihre Touriware ab, um mit etwas Glück den ein oder anderen Condor vorbeisegeln zu sehen. Lisa ist natürlich völlig aufgeregt, große Vögel gehören schließlich zu ihren Leidenschaften. Sebastian dagegen hängt etwas unbeteiligt auf einem Stein rum. Scheinbar ist ihm das Essen am Vorabend nicht so gut bekommen (Fortsetzung folgt...).

So steht man also vor dem Canyonabgrund und starrt hinunter. Ob sich wohl ein Vogel blicken lässt? Ja! Genau einer! Aber dieses Spektakel mit anzusehen lohnt sich tatsächlich...mit seinen gigantischen Schwingen und einer Flügelspannweite von drei Metern schwebt der Riesenvogel fast schwerelos an uns vorbei. Ein Beweisfoto gibt es nicht, denn manchmal heißt es einfach: schauen!

Es geht weiter zum Startpunkt unseres Abstiegs. Hier wird noch einmal ordentlich Sonnencreme aufgelegt und Wasser getankt, denn die Sonne brennt ohne Unterlass. Ein bisschen bergab gehen wird schon nicht so anstrengend sein...denken wir. Allerdings stellen wir im weiteren Verlauf des Tages fest, dass ein dreistündiger Abstieg auf schmaler Schotterpiste in größter Mittagshitze doch einiges an Energie beansprucht. Unten im Canyon angekommen überqueren wir mit unserer Gruppe eine große Brücke und wandern noch ein Stück bis zu unserem Mittagsstop. Hier gibt es Quinoasuppe und Alpaca. Hoffentlich ist es nicht mehr allzu weit bis zu unserem Nachtlager in der Oase. Ein bisschen müssen wir uns allerdings noch gedulden und laufen, bevor wir uns ausruhen können. Mit letzter Kraft erreichen wir unser Hostel und springen in den Pool. Canyondurchquerungen sind anstrengender, als erwartet. Die versprochene Oase darf allerdings als Euphemismus verstanden werden.

Wir sitzen beim Abendessen zusammen mit Julia und Martijn, einem österreichisch-holländischen Paar und wünschen uns gemeinsam eine etwas komfortablere Unterkunft herbei. Unsere Nachthütte ist nämlich nur aus ein paar Bambusstöckchen zusammengeschustert und ist sicher ein einladendes Plätzchen für die Krabbelbewohner der Oase. Gut schlafen können wir trotzdem, da wir tierisch platt sind.

Um 4 Uhr klingelt bereits wieder der Wecker und schon jetzt hat Lisa wahnsinnigen Muskelkater. Hilft nix, um 5 beginnt der steile Aufstieg. Noch ein paar Schlucke Wasser, ein Müsliriegel und los geht's. Die ersten Schritte fallen noch leicht, doch spätestens nach der ersten Stunde spüren wir unsere Beine und auch das Atmen fällt wieder etwas schwerer. Kein Wunder bei einem Aufstieg von insgesamt 1700 Metern. Und so kraxeln wir den Berg hoch, stoppen immer wieder, betrachten die felsige Landschaft und unsere immer kleiner werdende Unterkunft auf dem Grunde des Cañons. Nicht wenige Teilnehmer verzichten lieber auf die erneute Anstrengung und lassen sich von Eseln den Weg zurücktragen - letztere schwitzen und schnaufen genauso wie wir.

Nach 2 Stunden und 45 Minuten haben wir es geschafft. Oben erwartet uns bereits eine johlende Menschentraube. Nachdem auch die Letzten das Ziel erreicht haben, wandern wir querfeldein zum nächsten Dorf. Es gibt Frühstück und danach geht es ab in den Bus zurück nach Arequipa. Dort schnappen wir schnell unsere eingelagerten Backpacks, buchen das nächste Hostel und düsen zum Busbahnhof, um über Nacht zum nächsten Ziel zu gelangen- die Stadt Cusco. Sebastian fühlt sich übrigens immer noch nicht wirklich besser...

Antworten (2)

Helga
wunderschöne Fotos und so lebhaft beschrieben, als wäre man dabei gewesen! Aber- was ist das für ein seltsames Getier auf dem einen Teller?

Marlene
wieder einmal tolle Fotos und Bericht! Der Berg von Fellen begeistert!

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