Veröffentlicht: 16.09.2017
Wer von euch schon einmal in Peru war, wundert sich jetzt bestimmt, warum an dieser Stelle nicht Cusco auf Arequipa folgt. Die Sache ist die, dass die Mutti erstmal eine Transitnacht in Cusco eingelegt hat. Der Flug mit Peruvian Airlines war ganz okay. Ich weiß, dass der ein oder die andere jetzt sofort diese Airline googlet und die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Ich kann euch beruhigen! Neue Boeing 737 Triebwerke gepaart mit Sitzen aus den 2000er und das restliche Interieur aus den 80er? Jahren. Ich sage ja nur: Dicker, rechteckiger orang-gelber Serviceknopf ;-p. Und runter kommen sie ja schließlich alle. Das Flugpersonal an sich war eher kühl und streng. Vollkommen zu Recht! Denn nachdem schon dreimal die Durchsage kam, dass Mobiltelefone auszuschalten sind, gingen die Damen noch mindestens fünfmal durch die Reihen, um auch den letzten Peruaner dazu zu bewegen, jetzt endlich das Gespräch mit Mama zu beenden. Es würde mich nicht wundern, wenn sie nicht auch mit einem Sack umhergingen, in den jeder Uneinsichtige sein Telefon schmeißen muss. „Beim Verlassen des Flugzeuges haben Sie bei unserer Lotterie die Möglichkeit, ein neues Handy zu gewinnen, oder auch komplett leer auszugehen.“
Aufgepasst: Der Flug von Arequipa nach Cusco wird mit dem Ziel Lima ausgerufen. Der Flug landet nämlich nur kurz in Cusco zwischen. Da hätte ich doch beinahe den Flug verpasst, weil ich mich mit einer Französin und einer Britin verquatscht habe und wir uns nur auf „Cusco“ konzentriert haben.
Von Cusco aus, ging es am nächsten Morgen um 7 Uhr direkt nach Hydroelectrica. 6 1/2 Stunden Fahrt, durch atemberaubende Landschaft. 6 1/2 Stunden Fahrt, mit der Rückenlehne meiner Vorderfrau vor meiner Brust. Auf meine Bitte hin, sich vielleicht doch nicht komplett zurück zulehnen, erntete ich von der guten Peruanerin nur einen verständnislosen Blick. Es wäre nicht so, als hätte ich sie nicht auf Spanisch angesprochen. Tja, meine Gute, wir Mitteleuropäer sind meistens keine halben laufenden Meter mit zu kurzen Beinen. Aber bitte, haste halt 6 1/2 Stunden mindestens ein Knie im Rücken. Spätestens, als der Bus die befestigte Straße verließ, hat man gemerkt, dass sie es bereut hat. Hehehehehe!!! Apropros unbefestigte Straße: 2 Stunden Fahrt auf der peruanischen Todesstraße. Links der Abgrund ohne Leitplanke, rechts der Fels. Juuuhuuuuu!!! So mag ich das!!!
In Hydroelectrica angekommen, ein letztes Briefing von unserem Busfahrer: „In die Richtung, immer an den Gleisen entlang. Nach zwei bis drei Stunden seid ihr in Aguas Calientes. Was sagt der Puls? Niedrig? Gut! Wird er auch bleiben. Solltet ihr um 16:30 Uhr noch nicht dort sein, dann darf der Puls ordentlich steigen."
Also hat die Mutti ihren 15kg Schrankkoffer plus 4kg Beautycase geschultert und auf ging es. Immer an den Gleisen entlang. Übrigens, wenn man das Tschu-Tschu hört, sollte man sich nicht gerade auf einer der kurzen Brücken befinden, die nur aus Schwellen und Gleis bestehen. Der Zug ist relativ schnell da. Aber ich bin ja eine Profesionelle. Vorbei kommt man an kleinen Restaurants und Bars an den Gleisen. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Ich habe den Weg von 10km übrigens innerhalb von zwei Stunden mit Fotopausen und fast 20kg Gepäck geschafft. Der Crosstrainer hat sich mal wieder bezahlt gemacht.
In Aguas Calientes angekommen, musste ich erstmal ein wenig mein Hotel suchen. Ja ich habe mir ein wenig Privatsphäre gegönnt. Muss auch mal sein. Man möchte ja auch nicht ständig das Gefurze von den heterosexuellsten unter den heterosexuellen Männern hören.
An dieser Stelle: Liebe Männer, das ist nicht männlich, sondern höchst ekelhaft für alle anderen auf dem Zimmer. Also kneift gefälligst die Rosette im Dorm zusammen!!! Bei flatulenter Inkontinenz hilft ansonsten auch ein Plug!
Aguas Calientes ist ein kleines Dörfchen, sehr schön gelegen. Natürlich voll mit Touristen, den jeder der zum Machu Picchu möchte, muss hier absteigen. Dementsprechend sind dort auch die Preise.
Ein Tag Ruhe war geplant und auch bitter nötig, bevor ich den Machu Picchu erklimmen würde. Denn, was des einen die Scheißerei ist, ist der Mutti ihre Erkältung. Also habe ich ein wenig Aguas Calientes erkundigt, max. eine Stunde und mein Machu Picchu Ticket abgeholt. Wie ich feststellte hatte ich nicht die morgendliche Tour gebucht, sondern ausversehen, die ab mittags. Das sollte mir aber auch ganz Recht sein.
Denn:
1. Mit Erkältung sehr früh aufstehen ist schei****.
2. Nach meinen Wetterbeobachtungen war das Wetter bis dahin ab Mittag immer besser.
Und so sollte es auch sein. Am nächsten Tag ab 11 Uhr eine Stunde Aufstieg über 2000 Treppenstufen. Man könnte auch den Bus nehmen. Es lohnt sich von der Aussicht aber alle Male zu Fuß zu gehen. Zudem um eine gute Freundin zu zitieren: „Es hat immer mehr Wert, wenn du es aus eigener Anstrengung geschafft hast." Richtig! Und es macht auch mehr Spaß. So auch der Weg nach Aguas Calientes. Und etwas Schweiß und Rotz mussten Pachamama geopfert werden, um einen guten Tag zu haben. Wer viel schwitzt, sollte Wechelklamotten mitnehmen. Wenn man oben ankommt, ist man klitsch nass. Die alte Inca Stätte ist riesig, atemberaubend und entführt einen, wenn man sich darauf einlässt zurück in die Zeit der Inca.
Dank der Erkältung war der Tag mit Auf- und Abstieg, sowie der Besichtigung doch etwas anstrengender als gedacht. Also nichts wie rein in die heißen Quellen und Körper, Geist und Seele zur Ruhe kommen lassen. Wer mag mit Cocktailservice am Beckenrand und Sternenhimmel.
Morgen Früh geht es mit der Incarail bis Ollantaytambo und von dort aus mit dem Bus zurück nach Cusco.
Also immer schön die Rückenlehne in einer aufrechten Position und die Luft sauber halten.
Have Fun & Be Proud!
Euer/e Jan/Mutti