Ira Wil(l)ma reisen
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Zwischen Landeskunde und Schulstart

Veröffentlicht: 01.09.2020

Donnerstag, 03.09.2020

Das Wochenende ist zu Ende und die Schule hat wieder angefangen, was mir ein wenig Zeit gibt, die letzten Tage Revue passieren zu lassen. 

Das Wochenende haben Marco und ich genutzt, um Sligo weiter zu erkunden. W.B. Yeats, der Poet und Schriftsteller, und seine Familie kommen aus diesem Städtchen hier an der Atlantikküste und Marco und ich sind ihren Fußstapfen ein wenig gefolgt. Es gibt eine kleine Ausstellung über den Schriftsteller und eine Galerie, in dem die expressionistischen Gemälde seines Bruders Jack hängen. Wir haben uns beides angeguckt, um die heimische Kultur besser kennen zu lernen und ein paar interessante Infos über unsere neue Heimat zu sammeln. 

Nach diesem kleinen Stück an Kultur, sind wir wieder dem Wasser gefolgt und haben beobachtet, wie die Sonne untergegangen ist. In der Stadt kann man das nicht wirklich gut beobachten, wegen der Häuser und der hohen Gebäude, aber es ist trotzdem schön zu sehen, wie der Himmel sich rosa und dann dunkel färbt. 

Calry Church
Was wäre eine Galerie ohne ein Bild von einem Sonnenuntergang?

Um dann auch jeden Gewässertyp einmal kennen gelernt zu haben, sind wir am Sonntag zum Strand gefahren. Carla, eine Freundin von ihr, Marco und ich haben uns gemeinsam zum Atlantik aufgemacht. Die Strände sind hier wirklich ziemlich einfach zu erreichen. Mit Bus oder Auto fährt man ungefähr zehn Minuten, wenn es hochkommt.

Um Sligo herum gibt es viele Strände. Die bekanntesten sind Strandhill und Rosses Point. Wir sind zum ersten erwähnten Strand gefahren. Das Wetter war für irische Verhältnisse perfekt: 20 Grad, leichter Sonnenschein und kein Regen. Es war nicht bewölkt und viele Einheimische haben die Situation ausgenutzt und sind ebenfalls zum Strand gefahren. An solchen Tagen ist es ziemlich schwer einen Parkplatz zu finden, also nimmt man lieber die öffentlichen Verkehrsmittel.

Da viele Menschen die gleiche Idee wie wir hatten, haben wir den belebteren Plätzen den Rücken gekehrt und sind am ruhigeren Strandabschnitt entlang spaziert.

Der Strandabschnitt in Strandhill ist wunderschön und es ist die perfekte Mischung aus Meer, Sand und grünen Wäldern hinter den Dünen. Man kann die umliegenden Berge sehen und mein Speicherplatz auf dem Handy musste wieder daran glauben. Man kann es hier einfach nicht lassen Fotos zu machen. Man macht ein Foto, steckt das Handy gerade wieder weg und muss es sofort wieder rausholen, da die Landschaft sich ein wenig ändert und man ein ganz anderes Bild vor sich hat.

Es ist wirklich beeindruckend und dieses Phänomen ist mir bis jetzt nur in Irland passiert und ich habe bereits Angst, dass der Speicherplatz mein Handy sprengt, aber für diesen Notfall habe ich ja noch meine Kamera mit.

Wie man vielleicht hier sieht ist die irische Landschaft das perfekte Fotomotiv und zwar fast jeder Winkel. Ich habe mich wie ein kleiner Hobbit oder Zwerg gefühlt (was bei meiner Größe nicht wirklich schwer ist), der auf großer Wanderschaft ist. Marco ist dann allerdings bei seiner Körpergröße ein Elf und zusammen ergeben wir wohl das Duo von Gimli und Legolas. 

Reisebegleitung Marco. Hallöchen ...
Sieht manchmal auch aus wie bei Ronja Räubertochter.

Und um mein Herz noch höher schlagen zu lassen, gab es am Strand noch eine alte Kapelle, die in Trümmern lag, und einen angrenzenden alten Friedhof. Es sah aus wie in einem Horror- oder Historienfilm und man fühlt sich ein wenig wie in einem Jane Austen Roman, wenn man oben auf dem kleinen Hügel steht und auf das Meer unter einem guckt (Stolz & Vorurteil, sehr empfehlenswert). Mr. Darcy haben wir allerdings noch nicht getroffen, aber das war mit Sicherheit nicht der letzte Ausflug zu Strandhill.

Der Strand zieht sich kilometerweit und es gibt viele Gelegenheiten endlos zu laufen. Uns sind viele Leute mit Hunden entgegen gelaufen und wir haben sogar Menschen gesehen, die in diesem kalten Wasser schwimmen gegangen sind. Das Wasser wäre mir persönlich zu kalt, doch vielleicht ist man ein wenig härter im nehmen, wenn man hier wohnt und aufgewachsen ist.

kleine Souvenirs

Nach dem kleinen Strandspaziergang sind wir in den angrenzenden Wald gegangen und haben uns dort ein wenig verirrt. Dann hieß es: zwei Deutsche, eine Chilenin und eine Einheimische haben sich verlaufen. Hört sich an wie der Beginn eines schlechten Witzes, ist allerdings überhaupt nicht witzig, wenn einem das tatsächlich passiert. Wir mussten schlussendlich Google Maps fragen und das Internet war so freundlich, uns den kürzesten Weg zurück zu zeigen.

Ein glücklicher Muschelsammler

Nach unserem kleinen Strandtag ist nun der September angebrochen und das heißt in Irland Schulstart. Wegen Covid-19 läuft alles sehr langsam an und die Mädchen ziehen erst nach und nach ins boardinghouse. In der Schule habe ich momentan noch nicht so viel zutun, weil die Klassen kleiner sind und nicht so viele Menschen in einen Klassenraum dürfen. Dafür habe ich schon ein paar Aufgaben im boardinghouse und ab jetzt heißt es: Kinder ins Bett bringen, Handys über Nacht wegnehmen und alle zu den Mahlzeiten bringen. Es ist eine ganz neue Erfahrung, allerdings freue ich mich schon darauf, wenn die Routine sich einstellt und das Helfen in der Schule ebenfalls richtig anfängt.

Der Arbeitsplan steht bis zu den Herbstferien, ich bin immer noch jedes mal erneut fasziniert von der Landschaft und es werden bereits Pläne fürs weitere Reisen geschmiedet.


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