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Von Rio de Janeiro nach Buenos Aires

Veröffentlicht: 15.04.2019

Was mit einer Schnapsidee vor rund einem Jahr begann, sollte ein mehr als gelungener Trip werden. „Sag mal, zu der Zeit ist doch auch Karneval in Rio. Da könnte man doch auch hin, wenn man schon mal auf dem gleichen Kontinent ist…!?“ Gesagt, getan. Meine Freundin kommt also zu mir geflogen und wir verbringen gute vier Wochen zusammen. Bis auf den Startpunkt Rio de Janeiro, den Endpunkt Buenos Aires und die Iguazuwasserfälle dazwischen ist nichts fixiert, so dass wir uns spontan entscheiden können, was wir als nächstes erleben wollen.

Rio fesselt uns gleich von Anfang an. Mal abgesehen davon, dass man die bekannten Orte wie Copacabana, Ipanema, den Christo oder den Zuckerhut, die man bisher nur von Filmen, Reiseführern oder anderen Geschichten her kennt, nun wahrhaftig persönlich erleben kann, bietet Rio eine ganze Menge mehr. Wir durchstreifen einige Stadtteile, die sich kolonial und bunt von ihrer besten Seite zeigen.

Eine Tour durch die so sagt man größte Favela Brasiliens oder gar Südamerikas (Rocinha) und unser AirBnB, dass sich ebenfalls in einer Favela befindet, räumt auf mit unseren Vorurteilen. Unter dem Begriff Favela habe ich mir bisher das südamerikanische Gegenstück der Slums in Afrika vorgestellt, also voll von Drogen, Armut, Hunger, Kriminalität und bösen Menschen. 

Dabei bedeutet Favela eigentlich nur, dass sich in diesem Viertel früher die Arbeiter vom Land auf der Suche nach Arbeit in der Stadt niedergelassen haben und relativ wild ohne Bebauungsplan und regelten Eigentumsverhältnissen niedergelassen haben. Auch heute noch lebt es sich dort recht günstig, weshalb neben ärmeren Menschen auch viele Menschen, die es sich auch leisten könnten woanders zu wohnen, dort leben. Dabei unterstützt die Stadt heute noch mit kostenlosem Strom und Wasser. 

Die Organisation vor Ort wird dabei den Leuten überlassen. Da es in den schmalen Gässchen zwischen den Häusern keine Straßennamen gibt und ein Briefträger kaum eine Chance hat, wird z.B. die Post in einen Korb am Anfang des Gässchens gelegt und jeder nimmt sich raus, was ihm gehört, was für mich eher nach einer vertrauenswürdigen und von Zusammenhalt geprägten Nachbarschaft zeugt. Die Atmosphäre empfand ich als angenehm. Niemand hat uns groß Aufmerksamkeit geschenkt, von einer gefährlichen Erfahrung ist bei Leibe nicht zu sprechen. Es gibt dort alles, was es in einem normalen Stadtviertel auch gibt: Lebensmittelgeschäfte, Banken, Restaurants, Bekleidungsgeschäfte, Handyläden, Fitnessstudios, Schulen, Kirchen, Sexshops und vieles mehr.

Auf den Karneval, weshalb wir ja ursprünglich hergekommen sind, sind wir besonders gespannt. Wir gehen zunächst zu zwei Umzügen und einer kleineren Party in einer Straße. Dort feiern die Anwohner ihre Party. Da es wirklich sehr sehr heiß ist, bestehen die meisten Kostüme aus Bikini bzw. Badehose und Glitzer im Gesicht oder auf der nackten Haut. Die Musik ist laut und rhythmisch, es gibt Alkohol, dennoch läuft alles sehr gesittet und deutlich entspannter ab, als es zu Hause der Fall wäre. Es tanzen alt und jung miteinander, Hautfarbe ist erst recht egal, da in der Bevölkerung auch alle Schattierungen vertreten sind. 

Was allerdings sehr auffällig ist, unabhängig vom Karneval, es gibt verdammt viele hübsche Menschen. Die Männer, die uns natürlich als erstes ins Auge stechen, sind alle sehr gut trainiert. Das lässt sich sehr einfach feststellen, da ja fast alle ohne T-Shirt unterwegs sind. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Aber nicht nur die Statur, auch die Gesichter sind wirklich sehr hübsch. Die Mädels haben häufig ebenfalls Modelattribute. Und auch wenn es nach westlichem Geschmack etwas mehr Hüfte und Po gibt, so wird das mit sehr viel Stolz am Strand zur Schau gestellt. 

Das klassische brasilianische Bikiniunterteil ist dabei deutlich knapper geschnitten und geht eher Richtung Tanga. Das Gegenstück für die Männer ist der „Sunga“, die uns aus den 70er Jahre bekannte eng geschnittene Badehose, die nicht viel Raum für Spekulationen lässt. Während sich der Rest der Welt nach dem Jahrzehnt zu luftigeren Modellen hin entwickelt hat, hält sich die nationale Mode hartnäckig. Auch die südamerikanischen Nachbarn finden das eigenartig und machen ihre Witze darüber.

Wie in jeder Großstadt wird die persönliche Freiheit hier sehr stark gelebt. Man sieht sehr viele homosexuelle Pärchen oder Personen, die einen sehr individuellen Kleidungsstil haben und daher nicht in eine Schublade passen. Das schöne daran ist, das sich keiner daran zu stören scheint. Die Welt ist bunt und wir sind es auch.

Unser Highlight im Karneval war die Championsparade im Sambadromo. Im Vorfeld hatten wir uns dagegen entschieden, für verdammt viel Geld Eintrittskarten zu kaufen. Die Parade findet zum guten Schluss statt und präsentiert die sechs besten Sambaschulen, die im Laufe der letzten Wochen durch Ausscheidungen ihren Rang ertanzt haben. Da uns das Erwerben von Eintrittskarten bei Händlern mit horrendem Aufschlag nicht zusagte und uns der angebliche Ticketshop in der Synagoge doch skeptisch hat werden lassen, sind wir kurzerhand mit überschaubarem Geldrahmen auf dem Schwarzmarkt gegangen und wurden schnell fündig. Die Verkäufer waren sehr herzlich, auch das Erinnerungsfoto blieb nicht aus. 

Die Plätze haben sich als perfekt erwiesen, da wir direkt zu Beginn alles sehen konnten und nicht in der Gasse – das Sambadromo ist eine fast normale Strasse mit Tribünen rechts und links – warten mussten, bis die Parade sich vorgearbeitet hatte. Da jede Schule eine Stunde Zeit bekommt, zwischendurch pausiert wird und erst um 9 Uhr abends angefangen wird, dauert die ganze Sache bis tief in die frühen Morgenstunden. So lange haben wir es aber dann nicht ausgehalten. Auch wenn die Kostüme und Wagen wirklich atemberaubend waren. Jede Gruppe innerhalb der Schule, die je mit 3000 Menschen vertreten waren, hatte prachtvolle und aufwendig erstellte Kostüme. 

Und tanzen konnten sie alle! Dabei waren die Rollen nicht unbedingt auf männlich/weiblich ausgelegt. Die Hüften wurden geschwungen und Beine in halsbrecherischer Geschwindigkeit in alle Richtungen geschleudert. Häufig in mehreren Metern Höhe auf einem Wagen, der gewackelt hat wie ein Kuhschwanz. Die Stimmung war einfach unbeschreiblich. Auf den Rängen haben alle mitgestanzt, gejubelt, wenn ihr Favoritenteam einzog und einfach nur gefeiert. Das Feuerwerk zu Beginn einer neuen Schule hat dem ganzen den richtigen Rahmen verliehen. Wir beide waren einfach nur total überwältigt mit den ganzen Eindrücken und waren sehr froh, dass wir doch noch ins Sambadromo gehen konnten. Wirklich eine einzigartige Erfahrung.

Neben zwei Strandaufenthalten in Arraial do Cabo und Florianopolis, wo wir es uns einfach haben gut gehen lassen, war das nächste Highlight die Iguazuwasserfälle. Gelistet als eines der sieben Naturweltwunder sind sie breiter als die Victoria-Fälle und höher als die Niagara-Fälle. Um einen kompletten Überblick zu bekommen, sollte man sie sich sowohl auf brasilianischer als auch auf argentinischer Seite aus ansehen. Auf einer Länge von fast 3 Kilometern stürzt das Wasser in die Tiefe. Pro Sekunde sind es rund 7500 m³. Neben den beeindruckenden Wassermassen, fand ich allerdings die Nasenbären, die überall frei rumlaufen und versuchen, von den Touristen Essen zu klauen, und die Wasserschweine besonders süß.

Eigentlich geht es mir eher darum ein Land ausgiebiger zu entdecken und nicht nur schnell eine Station abzuhaken. Bei Paraguay, was nur 10 km von Foz do Iguazu entfernt war, konnten wir allerdings nicht widerstehen, uns einen zusätzlichen Stempel in unseren Pass stempeln zu lassen. Es sollte eigentlich ein nettes Abendessen werden, wurde dann jedoch ein Essen in einer Foodarea in einer Shoppingmall, die bereits geschlossen hatte, als wir mit essen fertig waren.

In Richtung Buenos Aires lag dann unweigerlich Uruguay auf dem Weg. Und es hat sich als unerwartetes Juwel entpuppt. Montevideo wirkt trotz seiner 1,4 Mio Einwohner sehr überschaubar. Es ist die Hauptstadt und wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Im ganzen Land leben nur 3,5 Mio Einwohner, so dass man die Wichtigkeit Montevideos leicht begreifen kann.

Das, was ich bisher an Mateverbrauch gesehen habe, wird in Uruguay noch mal ordentlich übertroffen. Wirklich jeder läuft mit seiner Thermoskanne in den Ellenbogen geklemmt durch die Stadt. Ein sympathischer Stadtführer erläutert uns grob die Zusammenhänge in der Geschichte. Uruguay hat sich zwischen Brasilien und Argentinien behaupten können und scheint heute wirtschaftlich sehr gut dazustehen. In zwei Sachen sind die Uruguayos ganz groß. Im Fleischanbau &-konsum und im Fußball. Es ist das einzige Land in dem es mehr Einwohner als Kühe gibt. Pro Kopf leben in dem Land 4 Kühe. Das was nicht selbst mit Asado (Grill) oder Chivito (Sandwich mit gegrillten Fleisch) konsumiert wird, wird exportiert.

Was den Fußball betrifft, so war der Führer felsenfest davon überzeugt, dass Uruguay die größte Fußballnation schlechthin ist. Vorgerechnet hat er es mit den größten Erfolgen in Bezug auf die Einwohnerzahl. Der erste Weltmeistertitel aller Zeiten ging 1930 nach Uruaguay und ein zweiter 1950, soundsoviele WM-Teilnahmen und hochrangige Platzierungen, den Copa Americana haben sie auch diverse Male geholt, usw… Die Leidenschaft kann man auch daran erkennen, dass den Berühmtheiten der Stadt ein Stern im Walk of Fame gewidmet wird. Ganz vorne dabei, natürlich Suarez und andere Volkshelden des Fußballs.

Der Duft von Montevideo ist übrigens eine Mischung aus Marihuana und Knoblauch. Es gibt viele leckere Restaurants und dadurch, dass Cannabis hier legal ist – jeder darf monatlich die stolze Menge von 40 g offiziell erwerben – wird es recht häufig in der Öffentlichkeit konsumiert. Ein weiterer guter Grund für Uruguay ist der gute Rotwein. Die Traubensorte Tannat wird hier überwiegend angebaut. Wir haben die verschiedenen Winzer ausgiebig verkostet und die Weinqualität für empfehlenswert befunden.

So und hier noch das Spezialwissen, falls Günter Jauch Euch einmal fragen sollte. Der Name der Hauptstadt leitet sich davon ab, dass es der sechste Hügel oder Berg von Ost nach West ist: Monte VI (römische Zahl) De Este a Oeste = MonteVIDEO.

Neben Montevideo haben wir noch Punta del Diabolo, einen Strandort in der Nähe der brasilianischen Grenze, und Colonia del Sacramento, das mit seinen Kolonialhäuschen wirklich recht putzig ist, besucht.

Und dann ging es auch schon zur letzten gemeinsamen Station, nach Buenos Aires.

Auch Buenos Aires ist unumschritten das Zentrum seines Landes. Von den 44 Mio Einwohner Argentiniens leben 13 Mio in der Stadt Buenos Aires und weitere 10 Mio in dem gleichnamigen Landkreis. Hier wird das riesige Land regiert und gesteuert. Demonstrationen und Proteste, die fast täglich stattfinden und sozusagen Volksport sind, finden hier vor dem Kongress und auf den öffentlichen Plätzen statt. Aktuell wird die politische Diskussion durch die Frauenbewegung geprägt. 

Bereits seit mehr als 12 Jahren werden Gesetztesentwürfe, die für eine legale Abtreibung bzw den selbstbestimmten Umgang dessen sind, eingereicht und abgewiesen. Kürzlich wurden im Vorfeld alle notwendigen stimmberechtigten Mitglieder entsprechend abgeholt und dennoch wurde mit geringer Mehrheit gegen die Änderung des bestehenden Gesetzes gestimmt. Die Emanzipation wird seitdem auch in anderen Bereichen des Lebens laut und die Forderung nach mehr Selbstbestimmung sieht mal überall. Die grünen Dreieckstücher, die vor ein paar Wochen bei einer Kundgebundung verteilt wurden, sieht man an Handgelenken, Rucksäcken und Hundehälsen.

Die Stadt ist eine einzige Mischung aus spanischen, französischen, italienischen und britischen Einflüssen. Auch als Paris des Südens genannt, sind die alten Kolonialhäuser wunderschön anzuschauen. Auch kulinarisch hat man sich aus den Zuwanderküchen das herausgepickt und argentinisiert, was einem gefallen hat. Nationalgericht ist selbstverständlich Pizza, aber auch die Medialunas (Halbmond), abgeleitet von Croissants, sind zusammen mit dem Milchkaffee das standardisierte und günstige Frühstück.

Die Stadt verdankt ihre einstige Größe und den Einfluss in Südamerika dem Hafen. Die Bewohner Buenos Aires werden daher auch Porteos genannt. Es waren auch die Herzen dieser einfachen Leute, die hauptsächlich aus dem bunten Stadtteil La Boca kommen, die Evita damals gewonnen hat. Aus einfachem Hause kommend, sahen die Arbeiter ihre Interessen durch Eva Peron eher vertreten als durch ihren Mann, den Präsidenten. Die Verehrung ihrer Person durch das große soziale Engagement, ging weit über ihren Tod hinaus. Auch heute noch, fast 70 Jahre nachdem sie im jungen Alter von 33 Jahren an Gebärmutterhalskrebs verstarb, lebt sie in den Herzen der Argentinier weiter. Das Grab ist wider Erwarten sehr schlicht gehalten.

Dass Argentinien eine prachtvolle frühe Vergangenheit hat, kann man einfach erkennen. Auch noch vor 20-30 Jahren ging es dem Land sehr gut. Der Peso war in etwa soviel wert wie der amerikanische Dollar. Daher konnte man problemlos verreisen und das Leben genießen. Heute liegt der Kurs bei rund 1:45. Bereits zweimal ist es passiert, dass die Regierung, um der Krise entgegenzuwirken, das Geld entwertet hat. Auf einen Schlag waren dann 25 % des Geldes, dass man auf der Bank hat, einfach so weg. 

Die Gehälter bekommen zwar einen Inflationsausgleich, aber niemals in der vollen Höhe und vor allem nicht zu dem Zeitpunkt, um die Inflation auszugleichen. Die Zeche zahlt dann leider wieder der kleine Mann, der sich den Urlaub in ein anderes Land nun leider nicht mehr leisten kann, auch wenn er im Vergleich eigentlich einen guten Job hat. Als ich vier Monate vorher das erste Mal in Argentinien war, habe ich noch rund 20 % weniger Peso für meine Euros bekommen als es heute der Fall ist. Speisekarten werden aufgrund der Preisschwankungen recht häufig neu gedruckt. Mir war es bisher nicht bewusst, was es für ein Glück ist, in einem Land zu leben, dass eine stabile Wirtschaft hat.

Kulturell wird einem sehr viel geboten. Seien es Theater, Museen, Kunst oder Musik, für alle ist etwas dabei. Der Tango ist allgegenwärtig, ob auf öffentlichen Plätzen, Tango-Shows oder Tangounterricht. Wie viel Begeisterung allerdings wirklich für den traditionellen Tanz ausserhalb des touristischen Zwecks gehegt wird, vermag ich nicht einzuschätzen.

Eine sehr argentinische Erfahrung war der Besuch eines Fußballspiels. Im Vorfeld haben wir viel Zeit in die Recherche gesteckt. Einige haben uns abgeraten, hinzugehen, da die Fans nicht zu bändigen seien. An anderer Stelle hieß es wiederum, Karten kann man eh nur kaufen, wenn man Mitglied im Fanclub ist. Es wird auch eine Tour angeboten, selbstverständlich für sehr viel Geld und dann aber leider auch nicht zu dem Zeitpunkt, der für uns der einzig mögliche ist. Wir haben uns dann dazu entschlossen, es mal wieder auf eigene Faust zu unternehmen. 

Wie schon so häufig auf der Reise, egal ob alleine oder zu zweit, bin ich positiv überrascht worden, wie ungefährlich Situationen waren, vor denen uns Menschen gewarnt haben. Sicher, man sollte schon die Augen offenhalten und bei Beträgen mitrechnen und hin und wieder kritisch hinterfragen, aber eine wirklich gefährliche Situation war uns weiß Gott nicht untergekommen. Also, ab ins Stadion. Und was soll man sagen? Wir saßen mit ganz vielen Vätern, Müttern und Kindern gemütlich im Familienblock und haben Popcorn gegessen. 

Wie wir zwischenzeitlich erfahren haben, gibt es seit rund 10 Jahren das Verbot, dass Fans der gegnerischen Mannschaft nicht mehr zu Spielen zugelassen sind. Das ist am Anfang etwas ungewohnt, da es nur Sprechchöre für eine Partei gibt, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Auch nicht, dass im Stadion kein Alkohol ausgeschenkt wird. Die Fans von San Lorenzo de Almagro trommeln, singen und klatschen nur so drauf los. Fahnen und Spruchbänder zieren die Fankurve. Und das obwohl es für die Mannschaft in der Tabelle gerade gar nicht gut aussieht.

Auch wenn unser Besuch im Stadion problemlos verlief, so ist Fußball dennoch ein äußerst ernstes Thema. Während man bei uns beim Gegenüber ungezwungen nach dem Verein des Herzens fragen kann, ohne Gefahr zu laufen die Ehre zu verletzen, kann eine Bemerkung, dass man zum Spiel einer Mannschaft gehen möchte, hier durchaus zu einem Tod mit Blicken führen. Ein Taxifahrer, den wir für die Fahrt ins Stadion engagieren wollten, hat reagiert, als wenn wir ihm vorgeworfen hätten, er habe Vater und Mutter umgebracht. Er war natürlich Fan einer der beiden größten Vereine in Buenos Aires, Boca Junior oder River Plate und daher gegen alles andere.

Obwohl wir zu Beginn der Beginn der Fahrt netten Smalltalk führten, beschränkte sich die Unterhaltung nach der San Lorenzo-Bemerkung nur auf das nötigste. Wir konnten froh sein, dass er uns nicht an Ort und Stelle aus dem Wagen geworfen hat.

Und dann kommt die gemeinsame Zeit leider auch schon zu einem Ende. Wir haben so viel erlebt. Viel mehr als das, habe ich aber die Gesellschaft genossen. Die vielen lustigen und auch ernsthaften Gespräche mit meiner lieben Freundin, das ein oder andere Wein- oder Bierchen, das leckere Essen. Es war sehr schön einmal nicht nur auf sich selbst gestellt zu sein und Entscheidungen gemeinsam zu treffen bzw. auch einmal die Verantwortung abgeben zu gönnen. Ich bin mal wieder äußerst dankbar, für das was ich alles erleben darf und freue mich nun auf Kolumbien. 

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