Im Kojteich
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Busan - Same, Same, but different

Veröffentlicht: 15.04.2023

Aufbruch in eine andere Welt 🚶‍♂️

Ich so vermute über mir schläft ein Bär. Zumindest hören sich die Geräusche aus der Kabine über mir so an. Ich war mir nicht sicher, aber irgendwann fiel es mir auf: Nur Männer in dieser Bärenhöhle. Welche Frau würde sich das hier auch freiwillig antun? 😅
Während der Nacht dringen leise Geräusche der Stadt zu mir in die Kabine. Vermutlich aus Lüftungsschächten. Es klingt nach dem Vogelgezwitscher der Ampelphasen.

Ich mache mich auf zum Hafen. Er ist vom Hotel nur eine halbe Stunde und ich gehe an zu Fuß, ein letzter Spaziergang durch Japan. Am Hafen angekommen staune ich nicht schlecht, ich werde mit dem großen Trimaran unterwegs sein, der "Queen Beetle".

Ich checke ein begebe mich aufs Schiff. Als ich die Business Class betrete, bin ich angenehm überrascht. Die Stewardess reicht mir Slipper und eine Tüte mit Schlafmaske und weist mir den Weg. Die Einrichtung hier oben gefällt mir, ich hatte mir einen Platz ganz vorne rechts gebucht. Dafür habe ich statt ~70 € nur ~100 € bezahlt. Für vier Stunden gemütliches Schippern nehme ich das als fairen Preis. Hätte ich die Wahl, ich würde definitiv die Fähre einem Flugzeug vorziehen. Ich setzt mich auf meinen Platz und genieße das seichte und beruhigende Schunkel. Es lädt zusammen mit der Schlafmaske und den Slippern zum Schlafen ein. Nach der schlechten Nacht eine echt gute Idee.

Eine Schiffsfahrt, die ist gemütlich ⛴

Kurz nach dem Ablegen werde ich von einer Stewardess geweckt. Sie überreicht mir japanische Süßigkeiten. Och ja, warum eigentlich nicht. Noch bevor ich diese auch ganz verspeist habe, höre ich schon wieder, wie der Sountrack meiner Asien-Tour angestimmt wird. Irgendwie beneide ich die Leute, die so gezielt einschlafen können. Könnte ich das auch, müsste ich mir nicht deren Geschnarche anhören. Diesmal klingt es nach dem TeneT Soundtrack, wenn der Antagonist keine Luft bekommt. Ich denke nach. Für den letzten Abschnitt meiner Reise, Singapur, habe ich kein Einzelzimmer, weil Singapur definitv teuer ist. Aber ich kann ja auch noch kostenlos stornieren und was neues raussuchen...

Busfahren in Busan 🚌

Ich verlasse das Hafengebäude und bin erschlagen von dem Anblick, der sich mir bietet. So sieht also eine Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern aus. Mit wolkenkratzenden Schlafbunkern zugekleistert.
Es ist laut, kein Vergleich zu Japan. Das wird nicht der letzte Unterschied sein, der mir hier auffallen wird. Ich navigiere mich zur Bushaltestelle durch.

Was mir auffällt ist, dass Google Maps hier nur eingeschränkt hilft. Ich muss hier mindestens zwei Apps zur Navigation benutzen, KakaoMap und Google Maps. Google Maps ist nur für die Öffis zu gebrauchen; Auto, Fahrrad oder Fußgänger funktioniert hier nicht. Kartendaten dürfen aus Sicherheitsgründen nur in Korea gespeichert werden, das läuft mit Google nicht. Dafür gibt es dann KakaoMap. Die hingegen haben scheinbar nur eine Preview, ich werde nicht automatisch geleitet und muss ständig checken, wo ich gerade bin. Aber es werden mir in nahezu Echtzeit die Standorte der Busse angezeigt. Nicht schlecht.

Ich komme an der Bushaltestelle an, die Taktung hier ist typisch asiatische Großstadt. Mein Bus wird alle acht bis zwölf Minuten kommen. Keine Notwendigkeit eines Busfahrplans. Der wäre aber auch so hinfällig, denn der Express-Bus macht seinem Namen. Er ballert wie ein Straßen-Shinkansen durch die Stadt und kommt den unzähligen Autos hier nahe genug, dass ich zwei Mal gucken muss, ob da nichts passiert ist. Alleine auf dieser Fahrt höre ich öfter eine Hupe als in den 20 Tagen Japan zuvor. Der macht nicht länger Halt als nötig.

Auch hier gilt: Karte beim Einsteigen drauf, beim Aussteigen erneut drauf. Ist auch empfehlenswert, denn wer Bargeld nutzt, zahlt mehr. Und dennoch läuft es wohl ein wenig anders als in Japan. Im Grunde zahlt man beim Einsteigen einen Gebühr gleichbleibenden Betrag, unterschiedlich nur von der Art des Buses.
Ich halte meine Karte also auf das Lesegerät, aber es streikt. "Okay.", denke ich mir. Das habe ich gelesen, halte einfach noch mal drauf. Und dann ein drittes Mal. Klappt nicht. Ich stelle mich eine Stufe runter zum Fahrer. Er ist schwer beschäftigt. Kurz danach winkt er mich genervt nach hinten. Na gut, dann spare ich mir die lächerlich günstigen 1,17 € für 45 Minuten Busfahrt. Ich stelle fest, dass mein Lucky Charm im Kartenfach vor der Karte das auslesen verhindert hat. 


Erst mal ankommen 🏠

An der Rezeption checke ich ein. Und werde mit einem neuen Konzept begrüßt. Überall im Erdgeschoss sind Rezeptionen verschiedener Hotels verteilt. Ich werde im sechsten von dreißig Stockwerken einquartiert und passiere dabei Wohnungstüren anderer Anbieter.

Mir bleibt nicht allzu viel Zeit. Ich muss noch acht Stunden arbeiten und einen Coin Locker finden. Sowie einen Minimarkt finden. Letzteres ist kein Problem. Beim Heraustreten aus dem Fahrstuhl finde ich 20 Meter links von mir einen GS 25. Ich betrete ihn, schlage mich durch. An der Kasse wickele ich das irgendwie ab. Beim Verlassen mache ich halt. Ich krame die Vokabel für die Verabschiedung hervor. Sage diese, winke dabei, mache ein fragendes Gesicht. Es entsteht ein Ping-Pong, indem wir uns gegenseitig lächelnd zuwinken und die Verabschiedung üben. Sie ist sichtlich erfreut und wir haben beide unseren Spaß. Ich mag sie, sie ist mir symphatisch. Die Laune trägt mich durch den restlichen Arbeitsabend, bis ich um Mitternacht den Laptop zuklappe.

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