Im Kojteich
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Busan - Der Geruch der Großstadt

Veröffentlicht: 15.04.2023

Stop! Shopping-Time 🏬

Heute ist Regen angesagt. In so einer Stadt könnte ich bestimmt einiges machen. Ich entscheide mich dafür, die Malls zu erkunden, bevor ich abends wieder arbeiten darf.

Ich gehe zum Bus, habe diesmal mein Lucky Charm aus dem Pendlerkartenfach genommen. Ich bin ja lernwillig und lernfähig. Ha ha! Denkste! Die Karte wird auch heute erneut rumbocken. Wie schafft man es nur, eine NFC Karte zu entwickeln, die von einer simplen Plastikschicht geblockt wird? 😫
Auf den Bus wartend stoße ich auf eine weitere Sache, die Deutschland sich abschauen könnte. Die Bushaltestellehäuschen sind hier wie bei uns aufgebaut, haben aber zusätzlich einen Eingang auf der Rückseite. So simple und dennoch einleuchtend.

Überhaupt einleuchtend und wegweisend; bei Google Maps bleibt's nicht nur oberirdisch, auch unterirdisch ist so einiges verzeichnet.

Ich betrete die Nobel-Mall; wie üblich kommt im Eingangsbereich erst mal die Parfümerie. Warum ist das überall gleich? In der Mall umherwandernd merke ich, wie mein System wieder dicht macht und anfängt sich zu sperren. Ich fühle mich unwohl, habe viel zu verarbeiten, in meinem Oberschenkel fängt es wieder an zu zucken. Eine altbekannter Warnhinweis meines Körpers. Der Warnhinweis der angibt, dass mein System überarbeitet ist.


Yummy, yummy, got something in my tummy 🍞

Ich gehe zum Food Court und hole mir was zu Essen. Vor der Bäckerei stehend bin ich mir unsicher, wie ich hier vorzugehen habe. Ich lasse eine ältere Dame vor. Monkey see, monkey do. 🐒
Ich hole mir zwei Teigwaren, die irgendwie befremdlich aussehen. Aber genau deshalb bin ich ja hier. 😁

Native american?

Beim Starbucks gegenüber hole mir einen Malcha Latte, es entpuppt sich als Matcha Latte. Irgendwem sei Dank, hier muss ich nicht auf Matcha verzichten. Auch wenn die Matcha-Dichte in diesem Land nahezu auf null gesunken ist.

Bei Starbucks setze mich hin und probiere das schwarze Gebäck. Es ist irgendwas Süßes mit einer noch süßeren Puddingfüllung. So süß wie es ist, konnte es nur ein "Native American" sein.
Also dann das Zwiebeln-Ding. Shit, selbst das ist süß. Puddingteilchen mit Zwiebeln. Die Kombi ist nicht schlecht. Aber auch nicht gut.


Der Koreaner an und für sich

Nach wenigen Minuten werde ich von einer Starbucks Mitarbeiterin angesprochen. Ich vermute, dass ich hier nicht essen darf, packe bereits ein. Nope, das ist es nicht. Ich darf den Take-Away Becher hier nicht nutzen. Ob sie umfüllen solle. Oha, sehr gerne. Die mitunter nettesten Vibes, seit dem ich hier bin, und das im Starbucks.

Ich schaue mir die vorbeiziehenden Menschen an. Im Grunde geht es in dieser Edel-Mall zu wie bei uns. Ich denke mir die Köpfe weg. Ohne das asiatische Aussehen und den Masken könnte es jede beliege Mall in Deutschland sein. Markenlogos auf den Klamotten, gehetzter Gang, der Durchschnitts-BMI ist dem Westen näher als Japan.
Ich lasse die Szenerie auf mich wirken. Oder zumindest versuche ich es. Aber irgendwie wirkt hier nichts auf mich. Dieses leicht magische Flimmern der Leute in Japan suche ich hier vergebens. Das fällt mir jetzt auf, während ich in die einzelnen Gesichter schaue. Es ist etwas unterschwelliges, und das sind die besten Worte, die ich für diesen Eindruck finden kann.
Ich weiß noch nicht, woran es liegt. Ist es die Mall? Ist es die Metropole? Oder ist es das Land?


Der Geruch der Großstadt 🤢

Raus aus der Mall, Pisse Geruch, Regen. Ich vermute das ist der Grund, warum Kaufhäuser im Eingangsbereich ihre Parfüms haben. Einen Homebase-Duft habe ich mich immer nicht. In solch einer Umgebung habe ich umso stärkeres Verlangen danach.

Auch im Bus, wieder dieser Geruch. Jetzt freue ich mich auf die Arbeit. Da komme ich zumindest in den Kontakt mit ein paar wohlwollenden, Englisch sprechenden Menschen und muss keine weiteren neuen Eindrücke verarbeiten. Mein System wird sich freuen.

„Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen. “ – John Lennon

Das sind Gedanken, als ich im Bus sitzend von meinem Handy aufschaue und nach draußen gucke, während die Landschaft an mir vorbei zieht. Ich könnte Pläne schmieden, oder einen kleinen Abstecher in den GS 25 machen, um ein wenig Gewohnheit in der Sprache zu finden. Als ich den Laden betrete, strahlt mich die sympathische Verkäuferin von gestern Abend, mit der ich die Verabschiedung geübt habe.  Unsere Begegnung ist kurz, aber freudig. Sie verabschiedet sich mit dem gleichen Winken und dem glücklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht wie gestern. Genauso glücklich verabschiede ich mich bei ihr. Bis zum nächsten Mal. 😃👋

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