Veröffentlicht: 13.08.2019
Nach unserer Sorge, dass unsere Schottland-Reise schon nach zwei Tagen wegen eines kaputten Reifens und kein Geld für einen neuen vorbei ist, ist das Aufatmen groß, als uns in Glasgow ein neuer Schlüssel in die Hand gedrückt wird, und am liebsten wäre ich dem netten Herrn am Empfang der Autovermietung um den Hals gefallen. Stattdessen fahren wir - ganz vorsichtig - wieder Richtung Norden. Und alles Schlechte hat auch was Gutes? Absolut! Bei unseren gezwungenen Rückweg nach Glasgow nahmen wir eine andere Route, und dabei fuhren wir durch Glen Coe, das Tal der Tränen, und fanden dabei genau die Berge, Täler, Landschaften, die wir vorher nicht gefunden hatten.
Damit steht schnell fest, dass wir nochmal genau dorthin zurückfahren und uns dieses Mal dort etwas mehr Zeit nehmen werden.
Da sind sie - die Highlands! Und in Glen Coe wird jedes Klischee und jedes romantische Bild, dass einem bei dem Wort "Highlands" durch den Kopf schwirrt, bedient. Gewaltig erheben sich die Felswände auf jeder Seite, 'wolkenverhangen' scheint zum ersten Mal das perfekte Wetter für eine Landschaft zu sein, die dadurch mystisch und trotzdem irgendwie sanft wirkt.
Hier wollen wir auf jeden Fall ein paar Tage bleiben und stellen also zum ersten Mal unser Zelt beim nahegelegenen Ort Glencoe auf.
Für den nächsten Tag haben wir uns eine Wanderung nach Glen Etive rausgepickt. Hier wurde eine Szene aus James Bond' Skyfall gedeht. Den Parkplatz dazu hatten wir am Vortag entlang der M82 entdeckt, und von dort soll es 5,6 Meilen zum Ziel gehen. Entspannt machbar, dachten wir, und legen los. Anspruchsvoll, was Höhenmeter usw. angeht, ist die Wanderung nicht. Wir wandern zwischen den Felswänden, mal über kleine Bäche, mal über Felsbrocken. Allerdings ändert sich gefühlt eine Ewigkeit nichts an der Landschaft. Tiefe Wolken, so dass man wenig Blick nach oben hat, Berge, Fluss. Wolken, Berge, Fluss. Und so weiter und so weiter. Schön. Und irgendwann zermürbend. Wir fragen uns, wie lang hier wohl 5,6 Meilen sind.
Da wir eigentlich überhaupt keinen Plan haben, wie wir das Ziel unseres Weges erkennen können, beschließen wir nach ca. 2 Stunden, eine Pause zu machen. Super dafür ist der kleine Steinhügel etwas weiter geradeaus. Wir kommen dort an. Und staunen: Vor und tief unter uns erstreckt sich das wunderschöne Tal! Leider können die Bilder dieses Mal nicht erfassen, wie sich der Ausblick angefühlt hat...