Ich bin dann mal weg
Ich bin dann mal weg
vakantio.de/ich-bin-dann-mal-weg-2223

Uruguay

Veröffentlicht: 05.04.2023

Am 18.3. fuhr ich morgens mit der Fähre von Buenos Aires über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento, die älteste Stadt Uruguays. Entgegen dem Namen ist der Rio de la Plata kein Fluss, sondern der riesige Mündungstrichter des Rio Uruguay in den Atlantischen Ozean. Colonia ist eine wunderschöne Kleinstadt mit vielen über 300 Jahre alten Kolonialbauten, kleinen Straßen mit Kopfsteinpflaster und Alleen mit Bäumen, deren Kronen in Richtung der Straßenmitte wachsen. Alles ist sehr sauber und gepflegt. Ich blieb zwei Nächte in einer sehr netten Pension und besichtigte die Stadt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Colonia eine der schönsten kleineren Kolonialstädte Südamerikas ist. Es gibt auch mehrere kleine Museen und einen Leuchtturm, den man besteigen kann. Das Wetter war gut, es hatte zwischen 25 und 30 Grad, obwohl der richtige Sommer dort eigentlich schon vorbei war. Am zweiten Abend probierte ich das Chiveto, das uruguayische Nationalgericht, dabei handelt es sich um nichts anderes als ein Sandwich mit Fleisch und Gemüse und einen Berg Pommes. Insgesamt war ich nicht so begeistert. 

Am 20.3. fuhr ich in drei Stunden mit dem Bus nach Montevideo, die Hauptstadt Uruguays. Dort quartierte ich mich in einem sehr gemütlichen Hostel für die nächsten drei Tage ein. Montevideo ist die mit Abstand größte Stadt Uruguays, ca. 1,5 Millionen Menschen leben dort. Ganz Uruguay hat insgesamt nur 3,5 Millionen Einwohner. Für eine südamerikanische Großstadt ist Montevideo unheimlich entspannt und sicher. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann man sich überall in der Stadt frei bewegen. Am Tag meiner Ankunft erkundete ich das Stadtzentrum, das sich von der Plaza de la Independencia bis zu einer Halbinsel erstreckt, wo die Altstadt liegt. Diese Teile der Stadt sind sehr sehenswert, auch wenn absolute Highlights fehlen. Besonders schön fand ich den Mercado Puerto, das historische Hafengebäude, wo sich jetzt mehrere Restaurants und Geschäfte befinden. Leider ist das Preisniveau insgesamt recht hoch, höher als in Argentinien. Die nächsten beiden Tage besichtigte ich erneut die Altstadt und besuchte mehrere Museen, darunter den Palacio Taranco und das sehr beeindruckende Museo de los Andes. Im Jahr 1972 stürzte ein Flugzeug mit einer Rugby-Mannschaft aus Montevideo auf dem Weg nach Chile zu einem Rugby-Spiel in einer verlassenen Gegend auf über 4000 Meter Höhe in den Anden ab. 32 Menschen überlebten den Absturz vorerst und 72 Tage später konnten 16 Überlebende gerettet werden. Wie sie überleben konnten, unter anderem durch Kannibalismus - sie ernährten sich vom Fleisch derjenigen, die ums Leben gekommen sind, wird in diesem Museum thematisiert. 

Am 23.3. verließ ich Montevideo vorerst um die Küste Uruguays zu erkunden. Ich verbrachte die folgenden drei Nächte in Punta del Este, dem bedeutendsten Badeort des Landes, genau dort gelegen, wo der Rio de la Plata in den Atlantischen Ozean übergeht. Von Dezember bis Februar ist es dort wahnsinnig voll, auch viele Argentinier machen dort Urlaub, doch Mitte März geht die Saison langsam zu Ende und die Stadt ist recht gemütlich. Leider konnte ich nicht tauchen, da die Tauchbasis des Orts bereits ab 15.3. geschlossen hatte. Am 24.3. erkundete ich die Umgebung und fuhr erst nach José Ignacio, wo es einen wunderschönen Strand mit einem Leuchtturm zu besichtigen gibt. Das Meer war noch warm und baden war kein Problem, obwohl die Wellen recht hoch waren. Anschließend fuhr ich gegen Abend zur Halbinsel Punta Ballena, wo es das abstrakte Gebäude "Casapueblo" des uruguayischen Künstlers Carlos Paez Vilaró zu besichtigen gibt, worin sich auch ein Luxushotel und ein Museum befinden. Ich fühlte mich an die griechische Insel Santorini erinnert! Normalerweise gibt es auf dieser Halbinsel von Casapueblo aus auch einen wunderbaren Sonnenuntergang zu bewundern, doch an diesem Nachmittag zog es immer mehr zu und am Abend war es leider komplett bewölkt. Am folgenden Tag war das Wetter schließlich katastrophal, es regnete fast den ganzen Tag und ich war nur am Nachmittag einmal eine Stunde am Strand von Punta del Este um zu baden.

Am 26.3. fuhr ich mit dem Bus weiter an der Küste entlang bis zum Ort Punta del Diablo, nur 20 km von der brasilianischen Grenze entfernt. Der Ort ist wunderschön, mit bunten Häusern und unbefestigten Straßen und jeder Menge grüner Papageien. Insgesamt gibt es dort nicht allzuviel zu tun und ich konnte drei Tage lang im Hostel in der Hängematte und am Strand entspannen und machte zwei kürzere Wanderungen am Meer. Am 29.3. ging es mit dem Bus in 5 Stunden zurück nach Montevideo, wo ich die letzten beiden Nächte in Uruguay in meinem alten Hostel verbrachte. Ich hatte also noch einen kompletten Tag in der Hauptstadt. Mein erster Weg führte ins Museo Nacional de Futbol. Uruguay ist eine große Fußball-Nation und wurde in den Jahren 1930 und 1950 Weltmeister. Mehrmals gewann das Land außerdem die Copa America. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl sind diese Erfolge umso erstaunlicher. Man stelle sich vor, Deutschland müsste mit einer Berlin-Auswahl eine Weltmeisterschaft oder eine Europameisterschaft bestreiten! Diese Erfolge und viele mehr werden in diesem Museum thematisiert, das sich im Nationalstadion von Montevideo befindet. Für Fußball-Fans ist der Besuch des Museums eine Pflicht! Anschließend besichtigte ich noch eine Parkanlage mit einem modernen Schlösschen, den Parque Rodo, und wanderte von dort aus an der Uferpromenade bis in die Altstadt auf der Halbinsel zurück. Dort entdecke ich ein hervorragendes peruanisches Restaurant, wo ich später zum Abendessen zurückkehrte. Anschließend verbrachte ich den letzten Abend in Uruguay auf der Dachterrasse meines Hostels. Am 31.3. fuhr ich mit dem Bus zurück nach Colonia und von dort aus mit der Fähre wieder nach Buenos Aires.

Insgesamt habe ich knapp zwei Wochen in Uruguay verbracht, die ich sehr genießen konnte. Das Land ist sehr sicher, sauber, alles ist gut organisiert und die Menschen sind sehr freundlich. Obwohl das Preisniveau höher ist als etwa in Argentinien, wurde meine Reisekasse aufgrund der Kürze der Fahrtstrecken nicht allzu sehr belastet. In Europa ist Uruguay als Reiseland eher unbekannt, das ist schade, denn das Land hat wirklich viel zu bieten und man kann entspannte Urlaubstage dort verbringen. Im Moment kommen die ausländischen Touristen vor allem aus Argentinien und Brasilien. Leider konnte ich nur die Küstenregion besuchen. Doch ich bin am Überlegen, ob ich nicht im weiteren Verlauf meiner Reise nochmal für ein paar Tage nach Uruguay zurückkehre um auch im Landesinneren etwas zu sehen.

Antworten

Uruguay
Reiseberichte Uruguay