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Puerto Madryn

Veröffentlicht: 01.01.2025

Von Buenos Aires aus sind wir per Bus über Nacht 1300 km nach Puerto Madryn in der Provinz Chubut ins nördliche Patagonien geeiert. Die Busfahrt hätte so schön sein können, mit tollem Gewitter im Abendrot, leider war die Lüftung im Bus leider kaputt, weswegen die Suppe von der Decke tropfte und alle Scheiben komplett beschlagen wurden. Die schlechte Luft hat leider dazu geführt, dass Freddy anschließend ein paar Tage vor sich hin kränkelte, aber nix Dramatisches.

Wir sind an Heiligabend angekommen und sind vor Ladenschluss noch an den Ortsrand zu einem extra großen Supermarkt gelaufen mit der Idee, uns ein tolles Weihnachtsmenü zaubern zu können. Das Angebot in dem Supermarkt war katastrophal (Obst und Gemüse verschimmelt und alles superteuer), so dass die Stimmung erst mal etwas gedämpft war. Na ja, besonders weihnachtlich hat es sich hier sowieso nicht angefühlt, und das war auch ok so. Zum Glück haben wir in den folgenden Tagen dann noch in anderen Läden bessere Lebensmittel gefunden, die auch günstiger waren, und konnten das ein oder andere leckere Essen zaubern. Frieden gesichert!

Puerto Madryn ist ein ganz netter Ferienort, die meisten Touristen (hauptsächlicher Argentinier und andere Südamerikaner, soweit wir das beurteilen können) kommen für Badeurlaub, und entsprechend war der Strand auch gefüllt bei gutem Wetter. Der Wind ist hier schon merklich stärker, aber der Strand im Ort ist durch die vorgelagerte Halbinsel Valdes ziemlich gut geschützt.

Womit wir auch schon zu den Highlights in der Gegend kommen, endlich mehr Natur! Wir haben uns für ein paar Tage ein Auto gemietet und konnten so sowohl die Peninsula Valdes als auch Punta Tombo besuchen, und es war ganz, ganz toll!

In Punta Tombo befindet sich die weltweit größte Brutstätte von Magellan-Pinguinen, angeblich gibt es da bis zu 1 Million Tiere! Nachgezählt haben wir jetzt nicht, aber es waren sehr viele und war megaschön! Man kann stundenlang den kleinen Kerlchen beim Rumwackeln, Schwimmen, Schlafen, Kacken, Putzen, Kuscheln, Pennen zuschauen, und es wird nie langweilig!

Die Peninsula Valdes ist vor allem bekannt dafür, dass der Südkaperwal an das wärmere und ruhigere Wasser an der Halbinsel kommt, um sich fortzupflanzen, die Jungen zur Welt zur bringen und aufzuziehen. Wir wussten allerdings schon im Vorfeld, dass wir die wohl knapp verpassen werden, und so war es dann auch. Auch die Orcas und Schwarzdelphine haben sich leider an dem Tag nicht blicken lassen, aber wir sind schon aus der Vergangenheit gewohnt dass Wale sich von keinem von uns beiden gerne beobachten lassen. Dafür haben wir viele Guanacos, wieder ein paar Pinguine, Seelöwen, Seeelefantenkühe (Kerle waren keine dabei), Vögel, Käferchen, Eidechsen, Cuis Chicos, Laufvögel und Gürteltiere gesehen.

Wir sind keine Naturfotografen und unsere läppischen Schnappschüsse können nur im Ansatz vermitteln, was wir erlebt werden. Es war wunderbar, und wir haben jedes einzelne Tier gefeiert.

Insgesamt war es eine ziemliche Gurkerei. Die Straßen waren insgesamt zwar besser als erwartet, aber gerade bei den Schotterpisten muss man sich schon sehr konzentrieren. Die Landschaft ist insgesamt ziemlich karg, aber wenn man aussteigt und durch die Dünen läuft, ist man überrascht dass die Flora doch sehr vielseitig ist. Die Weite des Landes ist schwer zu greifen, wenn man aus Deutschland kommt.

Auf dem Weg zu den Naturreservaten haben wir noch Halt in einigen Orten gemacht, die insgesamt aber eher öd waren. Vermeintliche Sehenswürdigkeiten waren nicht erreichbar oder geschlossen, oder stellen sich als weniger spektakulär als erwartet da. Dann ist mal eine Straße gesperrt, so dass man große Umwege fährt. Viele Ortschaften wirken halbverlassen. Es war gut, mal mit dem Auto eine andere Unabhängigkeit und Reichweite zu haben, aber war auch anstrengend. Wir sind jeder einmal in eine Polizeikontrolle geraten, bei der einen stellte sich raus dass die Versicherung unseres Mietwagens abgelaufen war. Konnte aber geklärt werden und man hat ein Auge zugedrückt weil wir Touris waren. 

Die restliche Zeit haben wir viel entspannt, sind den Strand in Puerto Madryn auf und ab flaniert. Silvester war sehr ruhig, und da Marike sich ganz dämlich den Zeh angehauen hat, dass der blau geworden ist, sind wir auch nicht um die Häuser gezogen. Hier schaffen sie es auf die scheiß Böllerei zu verzichten, sehr angenehm!

Was wir sonst noch so beobachtet haben und meinen gelernt zu haben: Die finanziellen Kürzungen der Regierung sind deutlich zu beobachten, und wir vermuten dass es mit Infrastruktur und kulturellem Angebot ab jetzt massiv bergab geht. auf der Fahrt hierher haben wir viele brachliegende Straßenbaustellen gesehen, und auch in der Gegend sind viele unfertige Häuser, an denen augenscheinlich seit einer Weile nicht mehr gearbeitet wird. Auch auf Valdes waren einige Straßen und Aussichtspunkte gesperrt, und die geöffneten Aussichtspunkte sind sehr renovierungsbedürftig und werden wohl auch bald nicht mehr zu betreten sein, wenn nicht schnell was getan wird. Alle Museen in der Gegend die wir besuchen wollten waren geschlossen, was nichts mit Weihnachten zu tun hatte. Die Türen sind offenbar seit einiger Zeit verschlossen und es gibt auch keine Informationen, ob/wann sie wieder geöffnet sind. Irgendwie haben wir kein gutes Gefühl, dass die jetzige Politik zu einer Verbesserung für die Menschen führt, sondern eher dass es ab jetzt nur abwärts geht.

Schön wars, weiter gehts! Frohes neues Jahr!


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