Veröffentlicht: 18.08.2022
Wow, Wooowww und noch mehr Wwoooowww!!! Was anderes kann ich dazu nicht sagen. Leute, ich will wieder zurück! Der North Cascades National Park war mit einer der schönsten Gegenden und Erlebnisse, die ich bisher hatte. Es reiht sich ein unglaublicher Trail nach dem anderen. Und 5 Tage sind einfach zu kurz! Ich hatte die Qual der Wahl. Aus den unzähligen Möglichkeiten habe ich definitiv zwei der Top Ten getroffen.
Nachdem ich von Seattle mit dem Auto Richtung Norden losgefahren bin, legte ich in Mt. Vernon einen Zwischenstopp in einem typischen Days Inn Hotel ein. Sonst wäre die Fahrt zu lang und spät geworden. Zum Schlafen hat’s gereicht. Das Frühstück mit einer Sorte Toast, Marmelade und Cornflakes war der Knaller :-D Aber hey, war im Preis inbegriffen. Auf dem Weg zu meinem eigentlichen Ziel nutzte ich die Zeit und steuerte zu einem der ausgewählten Top Ten Trails: den Sauk Lake Trail am Mount Baker. Für die Straße zum Trailhead hätte sich ein Jeep besser geeignet. Mit meinem Nissan Altima habe ich es dennoch geschafft die mit zig Steinen und Löchern übersäte Schotterstraße hinaufzufahren. 😊
Ich war zwar so bekloppt, dass ich in der Mittagssonne die 4 km hoch wanderte, aber die Aussicht und die Panoramen waren unbeschreiblich schön. Es ging den gleichen Weg wieder zum Ausgangspunkt zurück. Ich war 4 ½ h Stunden unterwegs, kam oftmals gar nicht vorwärts, da ich aus dem Fotografieren und Filmen einfach nicht herauskam. Man muss es mit eigenen Augen sehen! Man möchte nicht weg und länger an diesem Ort verweilen. Nur mit der Tierwelt sollte man sich hier besser nicht anlegen… Meine Drohne gefiel dem Adler nicht, der wie aus dem Nichts im Himmel emporragte. Dabei wollte ich doch nur noch schnell ein schönes Panoramafoto schießen. Ach du scheiße, ich glaube der will angreifen! Mit einem schnellen Ausweichmanöver rettete ich meine Drohne ganz knapp vor den Greifern des Adlers. Glück gehabt! Noch kurz umkreisen und beäugen lassen und dann flog der Adler in die Ferne. Puh. Wer weiß auf was für Ideen der noch gekommen wäre… Aber schön sah er aus :-D
Ein Schmetterling war zuvor auch der Meinung, sich mit meiner Drohne anzulegen. Nun ja, dreimal könnt ihr raten, wer gewonnen hat… Ich hab’s ja verstanden, ich packe die Drohne weg. Geile Aufnahmen sind trotzdem drauf! ;-P
Es lagen noch 2 h Autofahrt vor mir. Mein Ziel war das niedliche Örtchen Winthrop, wo ich im North Cascades Mountain Hostel für 3 Nächte unterkam. Der Diablo Lake, ein beliebter Aussichtspunkt, lag ebenfalls auf dem Weg. Wahnsinn, wie türkis doch Wasser in den Bergen sein kann. Sah das toll aus von oben!
Ich kam Winthrop immer näher und das Landschaftsbild änderte sich von Wäldern und massiven Gebirgsketten zu einer wüstenähnlichen Hügellandschaft. Im Ort angekommen, fühlte ich mich wie im wilden Westen. Es war heiß, trocken und die Häuser bestanden aus dem traditionellen Wild-West-Stil. Genial!
Mit hungrigen Magen, nach dem langen, anstrengenden und unglaublich schönen Tag, landete ich endlich im Hostel. Es war richtig schön gemütlich und familiär eingerichtet. Hier kehrten hauptsächlich Langzeit-Wanderer aus aller Welt ein, die u.a. den Pacific Crest Trail (PCT) begingen. Ich machte wieder nette Bekanntschaften. Nun erstmal in die Küche. Spaghetti mit Tomatensauce und Würstchen standen auf der Speisekarte. War schnell gekocht und das beste Essen, um wieder Energie aufzutanken. Morgen stand eine weitere lange Wanderung bevor.
Mein Zimmernachbar ließ mich mit seinem Schnarchorchester die Nacht nicht wirklich schlafen. Mit dicken Augen versuchte ich früh wach zu werden, um nicht allzu spät zu starten. Es ging zum 12 km langen Maple Pass und Rainy Lake Trail mit einem Abstecher zum Lake Ann. Dieser Loop Trail toppte definitiv den von gestern! Ich war nach 6 ½ h Wanderung mit 700 Höhenmeter und bis zu 37° C total platt und total happy!!! Die Bilder haben sich in meinen Kopf festgebrannt. Wie schön kann es hier eigentlich noch werden!?
Am Abend machte ich mit meinem neuen Zimmernachbar Bekanntschaft. Gunnar aus Hamburg. Wir verstanden uns auf Anhieb und hatten echt tolle Gespräche! Gunnar war einer der PCT-Wanderer und musste seine Füße für ein paar Tage von einigen Blasen erholen lassen.
Der nächste Tag prognostizierte über 41° C auf der Temperaturleiste… Keine gute Idee, um zu wandern. Also ging ich im Örtchen zum „Methow Rafting“ Haus. Schnell war eine Nachmittags-Whitewater-Rafting-Tour auf dem Methow River gebucht. Die Tour war zwar mehr eine entspannte „Floßfahrt“ und kein Vergleich zu meinen bisherigen Raftingtouren durch Österreich und Island, aber die Abkühlung war genau das Richtige bei diesen Temperaturen.
Abends zockten Gunnar und ich mit zwei Kids aus den USA ein dort beliebtes Kartenspiel namens „BS“ (steht für Bullshit), bei dem es ums Bluffen geht. Hatten dabei viel zu lachen :-D
Der Abschied fiel schwer… Doch ich musste zurück nach Seattle. Der Flieger startete am nächsten Tag nach San Jose, Kalifornien. Zusammen mit Gunnar ging es auf dem Rückweg zum kleinen Ort Mazama zum gut besuchten Mazama-Store, ein niedlicher kleiner Laden mit frischer Eigenproduktion und allem, was das Wandererherz begehrt. Nach einem gemeinsamen Frühstück und netten Pläuschen tickte die Uhr. Es wurde Zeit Abschied zu nehmen. Ich fuhr los und dann „Mist!“. Ich habe meine guten Asics-Schuhe im Hostel liegen lassen… Ach menno. 20 min nochmal zurückfahren und Schuhe holen. Die lass ich nicht zurück!
Nächster Tag, wieder am Seattle International Airport. Nun beginnt für mich ein langer Aufenthalt von 2 ½ Monaten in Kalifornien und eine aufregende Zeit im Hubschrauber…