Veröffentlicht: 10.08.2022
24.07.22, Seattle, Washington State. Die Entscheidung in den Norden der Westküste zu reisen, kam ziemlich spontan. Es gab so einige Ideen, wo es mich noch hätte hinführen können. USA ist einfach verdammt groß und hat viele schöne Ecken, die sich lohnen, hinzureisen. Doch meine Entscheidung fiel auf Washington State. Seattle war an sich nur eine Zwischenstation, aber auch ein Grund sich anzuschauen. Mein eigentliches Ziel war weiter nördlich zu finden. Dazu komme ich aber später…
Nach ein wenig Verspätung kam ich abends am Flughafen von Seattle an. Leider war das Hostel in der Innenstadt schon ausgebucht, also mietete ich mich via Airbnb zu einem vergleichsweise „günstigen“ Preis in ein Haus südlich der City ein. Günstig ist zwar dabei ein übertriebenes Wort, aber die Unterkunftspreise in der Stadt waren exorbitant hoch. Mit dem Lyft Taxi kam man zumindest schnell und einigermaßen günstig zum Public Market, von wo aus die besten Sehenswürdigkeiten fußläufig zu erreichen sind.
In den zwei Tagen habe ich nicht alles mitnehmen können, was die schlaflose Stadt bietet. Doch einiges an Touri-Erlebnissen habe ich mir nicht entgehen lassen. So trieb es mich mit knurrendem Magen ins angesagte Café Bacco in der Pine Street. Hier musste man sich sogar in eine Schlange stellen, um einen Platz zu bekommen. Ich wartete aber zum Glück nur kurz. Ich bestellte mir zum ersten Mal Ei Benedict und obendrauf French Toast. Das Ei machte mich noch nicht satt. Doch als der French Toast kam, war ich schon allein vom Anblick satt geworden. Man waren das zwei fette Klopper! Das Frühstück war wirklich gut und auf die Rechnung schaute ich lieber kein zweites Mal…
Gleich nebenan war der Public Market. Hier reihen sich sämtliche Marktstände mit Frischwaren von Fisch und Fleisch bis Gemüse. Unzählige Touris und vielleicht auch ein paar Einheimische tummeln und quetschen sich zwischen die Marktreihen. Zwischen den Ständen gibt es viele Bars, Restaurants und Imbissbuden. Und da wir immer noch bei dem Thema Essen sind: Wenn ihr Hunger und Bock auf Fisch habt, geht auf jeden Fall zum Market Grill! Ich hatte im Internet gelesen, dass es dort das beste Black Salmon Sandwich geben soll. Japp, es war wirklich verdammt lecker, auch wenn der Fischgeruch vom Stand gegenüber in die Nase zog 😊
Bis zum Fährhafen war es vom Markt nicht weit. Ich ließ mich für nur 9 Dollar mit der Seattle Ferry auf der Elliot Bay für 1 Stunde zur Insel Baybridge Island hin und wieder zur Stadt zurück schippern. Auf der Insel bin ich nicht lange geblieben. Der Fahrradverleih war blöderweise zu. Ohne Räder unter den Füßen lohnt es sich nicht auf der Insel langzulaufen. Die Naturparks waren zu weit entfernt. Der eigentliche Grund, warum sich eine Fährfahrt lohnt, ist der tolle Blick auf die Skyline der Stadt sowie in südlicher Richtung auf den Mount Rainier, ein schlafender, vergletscherter Vulkan, der sich auf 4392 m Höhe erstreckt. Er ist der Größte Berg in der Kaskadenkette und sieht auch von Weiten einfach nur beeindruckend aus. Die kühle Brise und der Fahrtwind auf der Fähre waren angenehm erfrischend. Ich dachte ja, dass ich in Washington State angenehmerer Temperaturen vorfinde, als im heißen LA. Pustekuchen! Stattdessen, erwarteten mich hier bis zu 40 Grad! Da ist der Gedanke an einen Iced Caramel Coffee recht verlockend. Und wo sollte es da auch anders hingehen, als zum berüchtigten Starbucks. Aber nicht nur ein Starbucks von so vielen, die es in den USA gibt, wie Sand am Meer, sondern zu einem ganz bestimmten. Dieser Starbucks war der erste Laden, der gegründet bzw. aus dem Boden gestampft worden ist und befindet sich am Pike Place (gleich beim Public Market). Also warum nicht. Oh shit… schon wieder eine Touri-Schlange… egal, ich will da rein und ne kalte Latte Bitte! "Can you english please?" (Ohrwurmalarm! Wer's nicht kennt: Fäaschtbänkler ;-)
Hatte es doch tatsächlich nach 20 min rein geschafft! Für den aufgedrehten, übergutgelaunten Mitarbeiter hat sich das Warten sogar noch gelohnt. Ich glaube, der hatte zu viel am Kaffee geschnüffelt :-D
Im Stadtzentrum tat ich das, was alle Touristen tun: mit der Monorail zur Space Needle fahren. War ja ganz nett auf einer Einbahnschiene über den Straßen zu „schweben“, aber verdammt kurze Strecke. Den Job stell ich mir nicht so geil vor, jedes Mal nach 1 Meile die Lokführerseite zu wechseln und hin, zurück, hin zurück... zu fahren. Ich schlenderte durch den Park, betrachtete die Space Needle und überlegte, ob es das Geld wert wäre, hinaufzufahren. Ich entschied mich aber, die Stadt zusammen mit der Space Needle aus einem anderen (kostenlosen) Blickwinkel zu betrachten. Dafür musste ich einige steile Straßen und Stufen hinauf zum Kerry Park erklimmen. Dieser befindet sich in einem Wohnviertel südlich vom Zentrum. Die beste und beliebteste Zeit ist der Sonnenuntergang. Ich war rechtzeitig da und ergatterte einen Platz auf der Steinmauer. Die Aussicht von der Fähre war schon schön, aber das hier war um einiges besser. Von der Space Needle und den Hochhäusern über das Meer bis zum Mount Rainier war das Panoramabild perfekt! Es sah toll aus, als die Sonne unterging, das rötliche Licht in den Spiegeln der Hochhäuser reflektierte und so langsam die Lichter der Stadt zum Vorschein kamen. Genial!
Apropo Park. Wo es auch sehr schön war, ist der Olympic Park, südlich an der Elliot Bay. Ich machte es mir auf einem Stuhl im Schatten gemütlich, genoss die Ruhe und den Blick aufs Wasser. Ich nutzte die Zeit und füllte Postkarten mit Grüßen für Freunde und Familie. Der Park erstreckt sich über einige Kilometer am Wasser entlang. Hier kann man der Großstadt entfliehen und entschleunigen oder mit jeglichen Outdoor-Aktivitäten wieder Vollgas geben.
Btw. Ein Gespräch mit Kollegen von der King County Police sowie dem SPD (Seattle Police Department) ließ ich natürlich nicht aus. Patchtausch und ein Foto mit dem Sheriff waren drin 😊
Zwei Tage waren schnell vergangen. Ich ließ mich mit dem Taxi zurück zum Flughafen bringen. Doch nicht das Flugzeug brachte mich nun weiter. Ich mietete mir für 6 Tage ein Auto, sauste über den Highway an Seattle vorbei und fuhr in die nördliche Kaskadenkette…