Hinz&Cunz
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16.-19.03. - Haines Junction, Yukon

Veröffentlicht: 20.03.2023

What next... Es ist wärmer geworden hier, deutlich wärmer. Von ursprünglich täglich -17 °C und weniger sind wir aktuell bei Temperaturen um den Gefrierpunkt angekommen. Ziemlich schneller Anstieg. Am 16. März hat es ziemlich viel geschneit, insgesamt bestimmt 30 cm. Das brachte natürlich auch eine Menge Arbeit mit sich - aber der Reihe nach. Eine unserer "längerfristigen" Aufgaben hier ist Ordnung machen im Shop (engl. für Werkstatt). Das ist allem Anschein nach auch bitter nötig. Hier liegen eine Menge Schrauben und Nägel rum und niemand weiß so wirklich wo sie hingehören. Selbstverständlich sind diese alle im "imperial system" gefertigt, d.h. das Einheitensystem ist Zoll. Was ist denn nun größer: #5x7/16'' oder eher #8x5/8''? Für uns Europäer die absolute Hölle. Und dabei hat Kanada schon offiziell auf das metrische Einheitensystem umgestellt. Nur aufgrund des in diesem Zusammenhang schwierigen Nachbarlandes ist diese Umstellung bei der allgemeinen Bevölkerung noch nicht wirklich angekommen. Übrigens können auch alle hier (auch die Kinder) ihr Gewicht in Pfund (lbs) und ihre Größe in Fuß (ft) angeben, wenn man sie nach den entsprechenden Werten im metrischen System fragt erntet man jedoch nur fragende Blicke. Und das obwohl in der Schule angeblich das metrische System gelehrt wird...

Des Weiteren stand noch Schnee schaufeln auf dem Programm. Das macht besonders viel Spaß, wenn es richtig viel geschneit hat und vorher schon eine entsprechende Menge an Schnee lag. Neben einer Art "Veranda" musste der Balkon freigeschippt werden und 3 Wohnwagen. Wozu man 3 Wohnwagen braucht? Keine Ahnung. Wir fragen uns, wie man sich als Familie mit 2 Kindern den hiesigen Fuhrpark (6 Autos, 1 Bagger, 3 Wohnwagen, 1 Segelboot, diverse Schneemobile und 1 Traktor) leisten kann, wenn nur ein Elternteil arbeiten geht... halbtags (das andere gar nicht). Der viele Schnee brachte auch positive Aspekte mit sich: Schneebaden! was ein Spaß. Außerdem hatten wir ja jetzt unser Auto (bei dem ich die Bremse repariert habe): unseren (VW) Düsenjet(ta). Das Mobil hat mittlerweile 520.000 km auf der Uhr, einige Risse in der Frontscheibe (wir haben Angst den Scheibenwischer zu benutzen), zwar einen Tankdeckel - dafür aber keinen Tankstutzen mehr, eine von einem Laien reparierte Bremse und mit Spikes (=Nägel) versehene Reifen für den besseren Grip - nebst den auf den ersten Blick nicht sichtbaren Mängeln. Kein Grund zur Panik: das Ding fährt, wenn auch öfters mal mit besrogniserregenden Geräuschen.

Unseren nächsten Elch haben wir auch gesehen (wenngleich die hier extrem selten zu sehen sein sollen). Der stand auf einer zugeschneiten Wiese rum und hat nach essbaren Grashalmen gesucht. Schöner Anblick auf jeden Fall. Und Kaffee kochen will hier definitiv gelernt sein: Zuerst müssen exakt 18,3 g Kaffeebohnen in die Kaffeemühle eingefüllt und anschlieeßend gemahlen werden. Mit Glück kommen anschließend auch wieder 18,3 g gemahlene Bohnen wieder raus (manchmal mehr, manchmal auch weniger - kein Mensch weiß wo die Differenz herkommt oder hin ist. Ist fast wie bei Einsteins ΔE=Δmc² - da gibts auch so einen Massendefekt). Anyhow - sind die Bohnen gemahlen und im Siebträger kann der Kaffee gekocht werden. Nebenbei wird Milch mit Wasserdampf erhitzt und aufgeschäumt. Wenn man beides verbindet kommt tatsächlich verdammt guter Kaffee dabei raus. Cool!

Außerdem haben wir heute, am 19.03. auch unsere erste kleine Wanderung gemacht. Wir sind in Hainesjunction zum Dezadeash River gefahren und sind den hiesigen Dezadeash River Trail gewandert (5,5 km). Verdammt unspektakulär im Großen und Ganzen. Man wandert prinzipiell dauerhaft nur durch ziemlich eintönigen kanadischen Wald und sieht nicht viel vom Dezadeash River. Zumal der ziemlich dick zugefroren und eingeschneit ist. Einzig der Blick auf die St. Elias Mountain Range war ziemlich cool und spektakulär. Und ärgerlich, weil wir wohl zur jetzigen Jahreszeit auf keinen dieser Berge kommen werden. Zu viel Schnee, viel zu abgelegen und schwierig hochzukommen. Kacke. Abends gings dann noch im Mile 1016 Pub essen - Burger mit Pommes und lokales Bier. Alles in allem echt lecker und auch die letzten Tage hier waren ziemlich nett.

Unsere Gastfamilie ist übrigens am gestrigen Samstag nach Whitehorse gefahren und wir haben nun bis einschließlich Donnerstag sturmfrei. Mal schauen, wie's weitergeht!

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