Veröffentlicht: 16.03.2023
So langsam haben wir uns in unserem neuen Zuhause auf Zeit ganz gut eingelebt. Das Leben ist anders hier oben, anders als wir es gewohnt sind. Wir haben viel zu tun, aber auch einiges an Freizeit. Unsere Aufgaben hier sind vielfältig, jedoch nicht besonders schwierig. Es gibt Aufgaben, die jeden Tag bewältigt werden müssen und andere, die wir in unserer Zeit hier wahrscheinlich nur einmal machen müssen. Zu den täglichen Aufgaben hier gehören: Pferde füttern und deren verdautes Futter anschließend auf einen großen Haufen schippen. Außerdem füttern wir 5 Hunde und eine Katze. Die 5 Hunde unterteilen sich in einen Wachhund, der seiner Aufgabe nicht nachkommt, einen Familienhund, der vergleichsweise klein ist aber stänkert wie ein großer, einen weiteren Hund mit Hüftbeschwerden und 2 (ehemalige) Schlittenhunde, die mittlerweile so alt sind, dass sie sich kaum mehr selbst ziehen können. Die Katze ist ein richtiges Biest. Sie will grundsätzlich immer gestreichelt werden, wenn sie spontan jedoch keine Lust mehr hat, beißt und kratzt sie auch gern. Caro hilft ab und an beim Kochen und ansonsten durften wir bspw. folgende Dinge erledigen:
Gleich an unserem ersten Tag bekamen wir die Aufgabe, die Kühl- und Gefrierschränke der Familie zu reinigen. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass die Kühlschränke hier so groß sind, dass man in Deutschland damit problemlos eine 8-köpfige Großfamilie über 1 Jahr ernähren kann. Die Reinigungsaufgabe beinhaltete auch eine "Neuordnung" (bzw. überhaupt eine Ordnung) der Lebensmittel im Kühlschrank. Auch das war eine kleine Herausforderung, da die Lebensmittel hier für uns Europäer entweder riesengroß verpackt (Milch in der 4 Liter Packung) oder schlichtweg unbekannt sind. Am zweiten Tag durften wir die "Keller-Heizung-Wohnzimmer-Ankleidezimmer-Fitnessstudio-Waschküche" (ja, alles in einem) saugen und durchwischen. Vermutlich wurde das bevor wir kamen eine halbe Ewigkeit nicht gemacht. Des Weiteren habe ich an diesem zweiten Tag die erste Bremse an einem Auto gewechselt. Hoffentlich habe ich mich dabei nicht ganz blöd angestellt, denn mit diesem Auto dürfen wir in den nächsten Tag hier umherfahren (TÜV Fehlanzeige). Die Windschutzscheibe sieht auch aus, als hätte sich das Auto schon dreimal überschlagen. Stay Tuned! Ebenfalls haben wir an einem "kleinen" Ford 350 Super Duty umhergebastelt (6-Liter V8), an den man knapp 10 t anhängen darf, der jedoch mit dem normalen deutschen Autoführerschein auch gefahren werden darf (zumindest hier).
An unserem dritten Tag stand Holz machen auf dem Programm. Ja, das geht auch bei kniehohem Tiefschnee und -23 °C Außentemperatur. Und ja, das geht hier mit ähnlich großem Gerät vonstatten, wie ich es von zu Hause gewohnt bin. Nur ohne Seilwinde, die ist aber prinzipiell auch nicht nötig. Der Gastvater hier besitzt 8 Motorsägen, allerdings ist irgendwie eine größer als die andere und was kleines, nützliches, handliches gibt es nicht. Da bin ich von daheim durchaus besseres gewohnt. Nun, eine Säge durfte ich hier eh nicht bedienen. Entweder weil der Gastvater mir nicht geglaubt hat, dass ich da schon etwas Erfahrung drin habe oder weil er es mir nicht zugetraut hat. Hätte aber wohl auch keinen Spaß gemacht. Der dickste Baum hatte vielleicht 35 cm im Durchmesser, und sowas mit einer Säge (Husqvarna 395 XP) mit 75er Schwert um- bzw. kleinzuschneiden macht wirklich keinen Spaß. Das Entasten durften Caro und ich übrigens mit einer Axt machen. Aber gut, mit einer 10 kg (?) Säge wöllte ich das auch nicht machen. Die Bäume wachsen hier übrigens alle mehr oder weniger gerade nach oben, sodass das Umschneiden auch keine große Herausforderung darstellt. Keil, Fällschnitt, fertig. Und weil sich die Bäume so leicht fällen lassen, fällt auch keiner in einen anderen rein. Auch weniger Spannung als daheim. Fazit: Holz machen tu ich dann doch lieber im heimischen Thüringer Wald! Das Holz wurde auch nach Augenmaß auf Länge geschnitten. Ungefähr 50 % passten anschließend nicht unter den Spalter (ja, spalten durften wir auch gleich). Da entsteht wohl noch eine Menge Verschnitt. Unsere Gasteltern verbringen das kommende Wochenende wohl inkl. Kindern auswärts. Das heißt: sturmfrei! Und ein Auto haben wir auch (wenn die Bremse funktioniert). Mal sehen, was wir dann alles besichtigen!