Veröffentlicht: 29.06.2018
Nachdem bereits der Sonntag ohne große Planungen und Ausflüge, dafür aber mit einem rundum zufriedenen Kind, ein Erfolg war, hatten wir uns für den Montag (außer Strandspaß und Packvorbereitungen) ebenfalls nichts vorgenommen!
Während Ida also draußen vor dem Zelt abwechselnd Pferd oder Polizei (im Endeffekt wars das Gleiche, denn bei beidem musste einer von uns vor ihr weglaufen) spielte, haben wir mit einpacken und vorsortieren angefangen!
Zum Mittag und zur Flut wollten wir dann an den Strand, um ein letztes Mal unsere Baukünste unter Beweis zu stellen.
Nach den nahezu exakten Nachbauten Schloss Neuschwansteins, der englischen Gärten in München und Angkor Wat, hatten wir als krönenden Abschluss die Vision von Egeskov Slot; Europas schönste Wasserburg in Dänemark.
Leider gibt es hierzu keine bildlichen Nachweise, denn eine Wasserburg aus Sand zu nah am Wasser zu bauen, erwies sich als nicht ganz so meisterhafte Idee.
Am Ende war aus dem Trio auch nur noch ein einsam kämpfender Baumeister geworden, der vergebens gegen die Wassermassen ankämpfte.
Die Damen der Runde hatten es sich währenddessen im Sand bequem gemacht und sich aufs hilfreiche Kommentieren beschränkt.
Nach unbefriedigender Beendigung des Bauvorhabens hatte Ida vom Rumliegen dann auch wieder genug. Es wurde geflitzt, getanzt, gehüpft und vor Vergnügen gequiekt bis endlich alle Klamotten pitschnass waren.
Belohnt wurde der Tag dann nochmal mit leckeren Fish n‘ Chips. Diesmal allerdings endlich stilecht und wie es sich für Camping eigentlich gehört, auf dem Boden speisend, da wir in unserem Packwahn bereits Tisch und Stühle weggeräumt hatten!
Letzter Stop: Glasgow
Um die Fahrt nach Glasgow am Dienstag etwas kurzweiliger zu gestalten, und die Zeit bis zum Einchecken zu verkürzen, haben wir einen Abstecher nach Falkland gemacht. Ein wirklich hübsches Stück schottischer Geschichte in den Lomond Hills am Fluss Eden. Das winzige Städtchen ist bekannt für seine gut erhaltene Burg der Familie Stewart inkl. bewegter Geschichte, als auch als Kulisse der Serie Outlander (die Fans unter uns werden schon wissen, wo wir uns befinden).
Auch unabhängig vom TV-Tourismus, hat sich der kleine Umweg gelohnt. Die Häuser sind wunderhübsch, sehr liebevoll und üppig dekoriert und die Bewohner mal wieder unheimlich herzlich und stets zu einem kleinen Plausch mit den Fremden aufgelegt. Wir waren begeistert und fühlten uns wie in einer TV-Romanze - heile, heile Welt.
In Glasgow angekommen sind wir ruckizucki wieder in die Realität zurück katapultiert worden: von Idylle keine Spur, eher Ghetto-Atmosphäre mit schmuddeligen Gestalten so ganz ohne jede Spur von Herzlichkeit.
Gegründet Rund um das Kloster des Mönchs St. Mungo (da hat die Rowling wohl Inspiration gefunden), ist die heutige Unistadt trotz hoher Kriminalität 2014 zur freundlichsten Stadt Schottlands gekürt worden.
Nach einem Bummel durch die durchaus schmucke Innenstadt und durch das alternative Szeneviertel Hillhead rund um die zweitälteste Universität des Landes, konnten wir das auch gut nachempfinden. Die alten Gebäude werden sorgfältig gepflegt (z.T. einfach zweckentfremdet: es ist keine Seltenheit, dass Kirchen zu Casinos oder Clubs umfunktioniert werden) und unzählige Grünflächen lockern das Stadtbild auf.
Mit nur zwei Tagen Zeit und einem Kleinkind im Schlepptau, haben wir uns aber auch hier auf oberflächliches Shopping und kurzweiliges Flanieren beschränkt, zudem die Sommerhitze uns mittlerweile auf die Insel gefolgt ist. 30 Grad in der Betonwüste macht wirklich keinen Spaß und wir freuen uns immer mehr auf die Heimreise.
Insgesamt fällt uns der Abschied weniger schwer, als erwartet. Wir haben dieses Land mit seinen rauen Landschaften lieben gelernt und in den drei Wochen die unterschiedlichsten Orte besucht. Allerdings war es zwischenzeitlich auch einfach schweinekalt, anstrengend und höchst ungemütlich (von den nervtötenden Kreisverkehren wollen wir gar nicht erst anfangen).
Würden wir es trotzdem wieder machen? Definitiv! In ein paar Jahren, mit älterem Kind und somit weniger Restriktionen bzgl Wanderungen, Bettzeiten etc. Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber nicht immer kindgerecht.
Wahrscheinlich macht es auch Sinn, sich auf eine kleinere Region zu beschränken, das spart Fahrtzeit und Nerven und hält außerdem die Ausgaben verhältnismäßig gering. Trotz Zelt und Selbstverpflegung ist ein Urlaub auf der Insel nichts für ein kleines Budget. Wir bereuen aber keine Entscheidung, die wir geplant oder spontan getroffen haben und verbuchen unseren Roadtrip durch Schottland (nach Thailand und vor Kanada) unter den Top 3 der gemeinsamen Urlaube.