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Und das war die Nebensaison…

Veröffentlicht: 05.04.2024

05.04.2024

Gestern wurde die Seele gestreichelt und der Akku geladen, heute steht Bildung und Kultur auf unserer Agenda. Wie auch bei tausenden anderer Menschen. Wobei wir zynisch hinterfragen, ob es wirklich um die Bildung oder nur um das nächste wirbelsäulenverdrehte Instagram-Foto geht.

Laut unserer Recherche (und Berufserfahrung :-) ) ist Anfang April Nebensaison, kürzlich studierte Blogs suggerieren, ab 13:00 Uhr sei die Stoßzeit vorbei und Google behauptet sogar, die Akropolis sei derzeit unterdurchschnittlich ausgelastet. Und dennoch ist es rappelzappelvoll und die Menschenmengen bringen uns leicht aus der Fassung. Minimum vier Stunden Zeit soll man sich für das Museum nehmen, bevor man den Berg erklimmt. Etwas panisch vermuten wir, dass wir keine Stunde zwischen amerikanischen Rentnergruppen und französischen Schülern im desinteressierten Teenageralter ertragen. Wie mag es hier wohl in der Hochsaison bei 40 Grad im Schatten zugehen?!?!

Gott sei Dank gibt es eine kleine Götter-Ralley für Kinder, die eher wenig nachgefragte Statuen und Reliefs in dem supermodernen und laut Rangfolge einem der attraktivsten Museen weltweit fokussiert. So kämpfen wir uns durch die drei Stockwerke, sind fasziniert von den Exponaten und Animationen und versuchen uns vorzustellen, wie der bunt bemalte Mamor damals gewirkt haben muss. So richtig will es uns nicht gelingen, wir müssen raus in die Sonne, um die Dimensionen zu erleben.

Absolut gerechtfertigt ist die Akropolis UNESCO-Welterbe. Die Größe der Tempel ist unglaublich imposant und wir bedauern sehr, dass man aufgrund von Bauarbeiten den Parthenon nicht betreten darf. Und noch mehr bedauern wir die Jahrhundertelange Zerstörung durch diverse Eroberer. Angefangen bei den Persern, über die Osmanen, die Venezier bis hin zu den Briten, die nicht nur fleißig mit Kanonen auf die Tempel geschossen, sondern auch alles eingesackt haben, was ihnen gefiel. In Kinderworten ausgedrückt: im Namen der britischen Krone wurde gestohlen und geraubt was das Zeug hielt, und die Schätze mussten nie zurückgegeben werden.

Gegen 16:00 Uhr sind wir durch. Die Sonne setzt uns zu, und wir wollen keine Steine mehr anschauen. Mögen sie auch noch so hübsch und alt sein.

Lars gibt sich die größte Mühe uns eine kleine Oase zum Ausruhen zu finden, aber Ida und ich sind (typisch Frau) unentschlossen und unzufrieden. Ca 1037 der knapp 16.000 Schritte für diesen Tag, gehen für die Café-Suche drauf. Schlussendlich ergattern wir einen begehrten Tisch in einem beliebten Café mit griechischen Zuckrigkeiten und schlechtgelaunter Bedienung. Ausnahmsweise gibt es kein Trinkgeld, das Konto ist dennoch deutlich geleerter, die Stimmung immerhin wieder etwas gehoben (Zucker sei dank) und eine weitere Entscheidung endlich machbar: wir wünschen uns Zeit für uns. Mit einer Flasche Wein, ein paar gesalzenen Nüssen und unseren Büchern bewaffnet, setzen wir uns auf die Hotel-Dachterasse, und lassen den Abend ausklingen.

Morgen geht es wieder nach Frankfurt.

Wir verlassen also unsere Terassen-Zuflucht und begeben uns ein letztes Mal in die Taverne, zu einem typisch griechischen Essen. Auf dem Weg dahin fegen drei Polizeimotoräder als Begleitung für ein Auto mit Sirenen und Blaulicht an uns vorbei. Wir sind verwirrt und zeigen das offenbar deutlich. Ein griechisches Paar klärt uns auf: wahrscheinlich eine Schwangere, die schnell ins Krankenhaus muss. Verrückt, aber effektiv.

Wie so oft nach Städtetrips sind wir hin und hergerissen zwischen Wehmut und Sehnsucht nach zu Hause.

Hat sich die Reise nach Athen gelohnt? Unbedingt!!! Wir waren beeindruckt von den unterschiedlichen Gesichtern der Stadt, dem quierligen Zentrum und den historischen Stätten. Das Gyros werden wir definitiv vermissen. In ganz Frankfurt ist kein ordentliches zu finden.

Werden wir die Stadt erneut besuchen? Eher nicht. Nicht, weil es nicht noch viel zu entdecken gäbe, oder es uns insgesamt nicht gefallen hätte. Aber sehr einstimmig haben wir den Inselausflug zum Highlight unserer kurzen Reise gekürt. Vielleicht müssen wir uns eingestehen, dass Lars und ich mittlerweile zu alt und Ida noch zu jung ist, um den Großstadttrubel schätzen zu können. Wer weiß, ob sich das noch mal ändert. Und falls ja, dann bin ich sicher, dass die Liste an Orten lang ist, die von uns noch entdeckt werden wollen.

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