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„It‘s a long way to…“

Veröffentlicht: 21.07.2024

Die Wenigsten unter uns fühlen sich bei diesem Satzteil an das berühmte Marschlied der britischen Armee des 1. Weltkriegs erinnert, als das als „Connaught Rangers“ bekannte irische Batallion 1914 in Frankreich anlandete und gen Feind marschierte.

Mich erinnert dieser Halbsatz und das dementsprechende Lied nämlich vielmehr an eine Szene aus dem Emmerich-Klassiker „Das Boot“, als die Mannschaft der U-96 aus dem U-Boot Hafen in St. Nazaire ausfahrend dieses Lied anstimmte!

So…nun haben wir weder 1914 noch 1942. wir haben 2024, schreiben mal wieder in unseren Urlaubsblog, denn die Sommerferien sind angebrochen und die Welt will auch weiterhin entdeckt werden.

Wie spannen wir nun den Bogen von Krieg zu Urlaub. Ganz einfach…mit dem Ziel!

Wir befinden uns nämlich seit Samstagfrüh in der Bretagne. Hier (und natürlich in der Normandie) landeten die Briten sowohl im 1. als auch im 2 Weltkrieg an, hier befinden sich noch heute in Lorient und St. Nazaire die ehemaligen U-Boot Bunker der Wehrmacht und, um die Ambiguität des Titels perfekt zu machen, war es ein verdammt langer Weg hierhin! Höhöhö…

Dass die Bretagne irgendwann mal auf unserer imaginären Reiseziel-Liste (oder im Neusprech auch „Bucket-List“ genannt) durchgestrichen werden will, stand spätestens nach unserem Normandie-Urlaub 2018 fest!

Soll doch die Bretagne nochmal schöner und landschaftlich beeindruckender sein als die Normandie!

Und da auch unser Zelt letztes Jahr Pause machen und der Fernreise Vortritt geben musste, stand schnell fest, dass es dieses Jahr mit Campingausrüstung in die Heimat von Asterix und Obelix geht.

Den entsprechenden Reiseführer gabs schon vor einigen Jahren, da ich immer zu jedem Land, dass während der Urlaubsziel-Planung in die Pole Position rutscht, direkt einen Reiseführer kaufen will. Daher sind wir auch Besitzer von Costa Rica-, Panama, Albanien- und Montenegro- Führern!

Spricht für reichlich Ambivalenz in der Urlaubsplanung…

Wie auch immer ging es am Donnerstagmittag zuerst über Bausenhagen, um dem kleinen Finn (Idas neuer Cousin) ein erstes Hallo dazulassen weiter nach Unna, wo wir mit viel Unterstützung den aus Düsseldorf geliehenen Manfred‘schen Anhänger beladen konnten!

Unser letzter Campingurlaub fand nämlich noch mit deutlich größerem Auto statt. Sämtliche Ausrüstung sowie Luxusgüter hätten das neue Gefährt leider zum Platzen gebracht!

Freitagabend gegen 19 Uhr sollte die lange Reise dann endlich starten. Mit reichlich Platz dank Hänger und ausgiebigster elterlicher Proviantversorgung, Kaffee, Cola und Zucker im Gepäck!

Nach beinahe exakt 12 Stunden erstaunlich stressfreier Autofahrt erreichten wir auch unser erstes Ziel. Bzw. unser erstes geplantes Ziel, den Campingplatz „Camping du Cap Frehel“.

Denn vorab reservieren ist hier nicht. Sämtliche städtischen oder kommunalen Campingplätze laufen nach dem Prinzip „Kommen, Glück haben und Dazwischenquetschen“!

Das mag entspannt und flexibel klingen, aber für den klassischen deutschen Planungswalter ist das in der französischen Ferienzeit schon weit außerhalb der Komfortzone.

Aus diesem Grund haben wir uns vorab ERST RECHT drei zusätzliche Plätze markiert, für den Fall, dass der priorisierte Platz überfüllt sein könnte.

Beruhigt stellten wir aber fest, dass auch für uns noch ein Fleckchen Erde frei war. Glücklicherweise reisten die Schweizer, die wir mit unserem Zelt und dem Gehämmere der Heringe vielleicht ein wenig belästigt hatten, ohnehin kurze Zeit später ab, so dass wir jetzt im Schatten großer Pinien mehr Privatsphäre genießen können als übrsprünglich erwartet.

Die Halbinsel rund ums Cap Frehel war deswegen unser erster Anlaufpunkt, weil sie viele kleine und große Buchten mit breitesten Sandstränden zum Austoben, aber auch herrliche Pilchermunde Rosa-Dörfer und -landschaften zu bieten hat. Schon auf der durch die von der aufgehenden Sonne begleiteten Anfahrt sind wir von der Schönheit und Schroffheit der Gegend begeistert und fühlen uns stark an die schottischen Highlands erinnert!

Nachdem der Palast zu Dritt schnell und reibungslos fertiggestellt war (Ida ist mittlerweile eine richtig gute und mitdenkende Hilfe dabei), wollten wir uns direkt mal einen ersten Eindruck von der nahen Bucht und dem dazugehörigen Strand machen.

Dank Ebbe erwartete uns hier ein ausgiebiger Sandstrand mit großen Felsformationen, die zum Beklettern geradezu gemacht waren.

Das Meer selbst war erwartbar frostig, was manchen Urlauber dennoch nicht davon abhielt, sich in die Wellen zu werfen.

Wir gehörten nicht dazu…

Nach der Rückkehr auf den Campingplatz schlug dann die durchgefahrene Nacht mit voller Wucht zu, so dass sich selbst die Autofahrt zum nahen Super-U als eine Herausforderung für die Reaktionsfähigkeit herausstelte.

Das Ziel, bis 20 Uhr wach zu bleiben, um nicht morgens um 4 hellwach im Zelt zu liegen, wurde dann auch nur so gerade und durch einen abendlichen Spaziergang durch die hier noch vorhandene herrliche lilafarbene Heidelandschaft erreicht!

Zwölf!!! Stunden Schlaf später werden wir von zwei kämpfenden oder sich liebenden (man weiß es nicht) Tauben geweckt, die meinen, unser Zelt und den daneben stehenden Baum für ihr Tête-à-Tête nutzen zu müssen.

Wobei es der gesamtfamiliären Blase dann auch zutrefflich ist, das Zelt zu verlassen und die hiesigen Sanitäreinrichtungen aufzusuchen.

Hierzu muss man leider sagen, dass, so schön gelegen der Platz auch ist, die Toiletten und Duschen wohl einem Investitionsstau zum Opfer gefallen sind. Toilettenpapier, Handseife, Kleiderhaken, Wasserdruck und selbst ausreichend Licht sind hier leider Mangelware. Im als Goldstandart bekannten europäischen Nasszellenführer „Le Klosett de Camp“ gibt es hierfür auch berechtigt nur 2 von 10 Klobürsten.

Nach einem ausgiebigen französischen Frühstück mit frischen Croissants und Baguette vom mobilen Bäcker wird der Vormittag erstmal mit lesen und Kaffee, bzw. Versorgung aus der französischen Matschküche à la Ida verbracht.

Zum Nachmittag hin geht es wieder runter an den Strand, diesmal aber bewaffnet mit Schaufeln, Eimern, der Frisbee und dem Lenkdrachen. Ins Wasser trauen wir uns weiterhin nicht.

Vermutlich müssen wir uns aber eh nur noch 10-20 Jahre gedulden, um dank der nicht existenten Klimaerwärmung dann auch hier in angenehm 25 Grad warmem Wasser planschen zu dürfen. Könnte dann nur außerhalb des Wassers etwas zu warm sein… alles geht eben nicht!

Den Abend lassen wir dann bei Whisky und Tee mit einer Spielerunde und Musik ausklingen.

So langsam kommen wir an!

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