Veröffentlicht: 05.07.2021
In der Tat hat uns in der ersten Nacht beides heimgesucht:
Während sich Petrus so richtig ausgetobt hat, hat ein kleiner pelziger Mitbewohner unsere Vorräte inspiziert. Allerdings war das Mäuschen ziemlich stümperhaft, da wir den Diebeszug trotz des Weltuntergangs draußen bemerkt und vereitelt haben.
Mehr Schaden als ein Loch in einer Tüte war auch nicht zu vermelden. Nichtsdestotrotz ziehen wir das Prasseln auf dem Zeltdach einem weiteren Besuch vor, und sind ab nun auf der Hut.
Etwas unausgeschlafen ob der nächtlichen Ruhestörungen, haben wir uns nach einem Frühstück an der Luft zu einer ersten Wanderung aufgemacht. Da es nicht so heiß werden sollte, erschien uns das ein guter Plan.
Zunächst hat sich die gewählte Route als Flop erwiesen: breite Schotterwege den steilen Berg rauf.
Nicht im Ansatz das, was man sich im Allgemeinen als Abenteuer vorstellt. Wie zu erwarten war, ging bereits nach 100 Metern das Gemotze und Gemaule los und die Kraft reichte für keinen weiteren Schritt.
Selbst die tollen Walderdbeeren am Wegesrand, noch die grandiose Aussicht konnten die jüngste Expeditionsteilnehmerin motivieren oder gar begeistern.
Bei jedem Schritt ein patziger Kommentar, Gebummele auf ganzer Linie und Flüche für jeden Höhenmeter. Da auch bei uns Erwachsen noch nicht so richtig Urlaubsentspannung eingesetzt hat, hagelte es dann ein Riesendonnerwetter, das dem von Petrus in der Nacht zuvor um nichts nachstand. Geholfen hat es nix, aber aufzuhalten war es irgedwie auch nicht.
Gerettet hat uns wohl das Schicksal (‚jeder bekommt so viel, wie er gerade noch aushalten kann‘), als der Weg plötzlich schmaler wurde und über Stock und Stein nur noch Kraxelnd zu meistern war. Endlich!
Mit einem Teller Nudeln im Bauch ging es dann direkt wieder besser, so dass das Schicksal sich wohl dachte, wir könnten mal wieder eine Packung Frust vertragen. Haben wir morgens nicht noch getönt, wir wählen den Dauerregen, statt des Besuchs? Hätten wir mal nichts gesagt:
Da haben wir ihn. Dauerregen vom Feinsten, und eine undichte Zeltdecke gleich dazu. Herrlich!
Vermutlich zwar ein Anfängerfehler, weil wir das Zelt nicht erneut imprägniert haben. Nur nutzt diese Erkenntnis an einem Sonntagabend, im Triglav Nationalpark weit entfernt von jeglichen Läden herzlich wenig.
Während es munter außerhalb und innerhalb des Zelts regnet, sitzen wir also mehr oder weniger entspannt am Tisch und spielen Karten. Mehr als alles trocken verstauen und Handtücher übers Innenzelt legen, können wir ohnehin nicht machen.
Gut, dass für den morgigen Tag sommerliche Hitze angekündigt ist. Da kann dann alles in Ruhe trocknen.
Einen Vorteil hat es allerdings: die Nachbarskinder haben heute Hausarrest.