Herr Schröder fährt los...
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Janine, Nazis, ganz viel Sonne, eine Insel, ein Toter, Frühstück bei Freunden, Waschsalon, ohne Plan mit dem Bus rumfahren und ein halber Tatort auf dem Sofa ... finde dafür mal eine passende Überschrift.

Veröffentlicht: 20.05.2019

"Nichts!" 

Das war meine Antwort auf Annettes und Cords Frage, was ich denn am Sonntag gemacht und erlebt habe. Wir hatten uns den ganzen Tag nicht gesehen, da waren die neugierig, wie es mir ergangen war. 

Aber da war nichts, war ich aufrichtig überzeugt. 

Ich habe dann mal diesen Tag, der randvoll mit "nichts" war, sacken lassen und war dann doch überrascht, wie spannend und intensiv "nichts" sein kann. 


Ich war zu 9.30 Uhr zum Frühstück bei Bille und Rainer eingeladen, wurde aber schon zu früher Stunde wach und bin dann einfach mal los. Mein Idee: Da gehst du ein bisschen in Berlin-Mitte spazieren und trinkst erstmal einen frühen Sonntagmorgen-Cappuccino. 

Erste spannende Erkenntnis: Sowas gibt es in Berlins Mitte nicht. Wenn Du am Sonntag zwischen 7 und 8 Uhr zu Fuß unterwegs bist, dann bist Du ganz alleine, ist super entspannt, ganz ruhig, keine Autos, keine Musik, kein Stimmengewirr,... leider auch kein Cappuccino. Dennoch war das total schön, Berlin mal ganz für mich zu haben. 

Nach dem leckeren Frühstück waren wir dann auf einen Abstecher zu Fuß zur Spreeinsel. Wow: Sonne satt, ganz viele wunderschöne Frauen in luftigen Sommerkleidchen... (ähem... hüstel... gerne erwähne ich an dieser Stelle, dass Bille natürlich die schönste dieser Frauen war mit dem luftigsten aller Sommerkleidchen! 

Springen wir 2 Stunden zurück und 6 Stunden vor:

Auf dem Weg durch den Treptower Park zur Insel sperrte gerade die Polizei mit rot-weißem Plastikband ein Stück Park ab. Abends erfuhr ich dann in den Nachrichten, das dort ein Toter gefunden wurde, die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Wie schrecklich... 


Den Rest des Tages bin ich mit dem Bus rumgefahren... einfach so rumgefahren... hier geguckt, da geguckt, angehalten, Kaffee getrunken, Kuchen gegessen, gelesen und wieder los... 

Kaffeepause am Ostkreuz, an der Boxhagener, an der Oberbaumbrücke.... und in Lichtenberg am Bahnhof. 

Wow! 

Da sprangen nur Nazis und Kaputte und kaputte Nazis rum, unglaublich!  Das war wie in einer NS-Geisterbahn! 

Und schon an den Wahl-Plakaten dort um den Bahnhof herum konnte man deutlich ablesen, welche Wind, welcher Übelkeit erregende Pesthauch hier weht. Reichlich AFD, klar, aber auch NPD und ganz viel "Der 3. Weg" mit Slogans wie:

"Gesunde Familien statt Homo-Propaganda", "Volksverräter stoppen" 

"Für einen deutschen Sozialismus" 

Ich hätte kotzen können! 

Ekelhaft! 

Zum Glück traf ich Janine! 🤗

Und schon war meine Welt wieder nazifrei und jeglicher Brechreiz vergessen. 

In einer Stadt mit knapp 4 Millionen Einwohnern laufe ich an der Oberbaumbrücke meiner "Kellnerin der Herzen" direkt in die Arme. Sie lacht mich an, ich lache sie an, wir nehmen uns in den Arm und in dem Moment lege ich mich fest:

Das Café Alibi in Kreuzberg ist mein Berliner Lieblingscafé. 😍


Was ist noch nachzutragen? 

Ein Besuch im Waschsalon. Das ist Berlin, das ist Sabbathalbjahr! 


Und abends haben Annette, Cord und ich dann "Tatort" geschaut. Wobei ich ehrlich sein muss, nach einem Tag, randvoll mit "nichts" reichte es nur noch für einen halben "Tatort". 

Dann gingen bei mir die Lampen aus.... 💤💤✨✨



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