Herr Schröder fährt los...
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Sofia/Bulgarien - Ein Wechselbad der Gefühle!

Veröffentlicht: 27.05.2019

Nach gerade mal 15 Minuten war ich schon mit diesem Drecksland durch. 

Pffft.... Bulgarien (oder wie es in "Ein Fisch namens Wanda heißt": 'Vulgarien'). 

Der Zugfahrt war total schön, echt... 

Jepp! 

Ich bin Fan der rumänischen und bulgarischen Bahn. Kleine Männer, die ihre dicken Bäuche unter etwas zu knappen Freizeithemden tragen... fröhlich pfeifend durch das Abteil schlendern... und ich denke so bei mir: Was will der Hansel denn da vorne beim Lokführer? 

Ha, er war der Lokführer!

Und man durfte da gerne mal vorne rein zu ihm, gucken, Fotos machen. Gefährlich werden konnte das nicht, dazu war die Fahrt zu langsam. 

Aber aufgemerkt, liebe DB... bei einer Fahrtzeit von 12.40 - 22.20 Uhr waren die gerade mal 10 Minuten zu spät. 👍


Das Grauen begann bei Ankunft in Sofia. ☠️

Mein bewährter Plan:

Geld abheben am EC-Automaten in Landeswährung, Google Maps an und los zum Hostel. 

Aber doch nicht in Sofia an einem Sonntag um 22.30 Uhr. Geldautomaten gingen nicht... und W-lan gab es nicht. 

Hoppla! 

Einen wirklichen Plan hatte ich nun nicht. Zumal ich ohne Internet nicht an die Adresse des Hostels kam. Ich wusste aber, dass das in der Innenstadt liegt. Also ab in die Metro und schnell in die Stadt. 

Aber doch nicht in Sofia! 

"Nix Karte! Bar!", machte mir die Dame am Ticketschalter herzlos deutlich. "Da vorne... Automat." 

Hm.... andere mögen das vielleicht lustig finden. 😡

Ich machte mich also mit Sack und Pack zu Fuß auf den Weg in die Stadt. 

Die Rumänen warnten mich vor bulgarischen Bahnhofsvorplätzen und bulgarischen Taxifahrer und so wählte ich die Unterführung. 

Sonntag, 23 Uhr. 

Ha! 

Davor hätten sie mich lieber warnen sollen. 

Finster, Finster und es roch so sehr nach Lullu, Kotze und Kacke, iiiiih.... 

Dagegen war die Passarelle Hannover in den 80er-Jahren ein Rosenbeet. 

Ich ging dann los und auf einer der nächsten Kreuzungen standen ein Taxikutscher und ein Autofahrer und brüllten sich an. (Taxifahrer, der Rumäne hatte mich gewarnt.) 

An der nächsten Ecke traf ich ein Rudel osmanischer Clankrimineller und fragte sie nach dem Weg. 

Die Richtung stimmte. 

Die machte sich aber einen Spaß mit mir: "Noch 5km, nein 10km, nein 20km, haha! " Und ich hatte den Eindruck, sie machten Spottreime auf mich und trieben allerlei Schabernack mit mir. Ich ließ sie aber gewähren. Für eine Flucht war ich zu schwer bepackt und nach einem mannbaren Faustkampft "8 gegen 1" stand mir nach der langen Zugfahrt nicht der Sinn. 


Weiterhin kein Internet in Sicht... aber da vorne: McDonald's, meine Rettung, die haben WiFi. 

Aber nicht in Sofia! 


Aber dann ging irgendwann doch innerlich die Sonne auf:

Der nächste Geldautomat funktionierte, das Hotel "Luise" hatte freies Internet und mit Google Maps passierte ich weitere 5 Spielhallen und tastete mich kleinschrittig durch eine Baustelle, in deren Mitte meine Unterkunft lag! 👍😍


Die Frau an der Rezeption war echt nett. Ich habe ein 3(!)-Bettzimmer gebucht. Da lag dann nur ein Russe, der heute um 5 Uhr aufstehen musste, um seinen Zug zu bekommen. Er versprach super-leise zu sein und mich nicht zu wecken. Er war auch super-leise. Ich wachte nicht von Geräuschen auf, die er machte, wohl aber vom Licht, was er vergessen hatte, auszumachen. 😂

Das Licht habe ich dann ausgemacht und an all die Werktätigen in Deutschland gedacht. 

Mensch, was ist das schön, sich an einem Montag nochmal hinzulegen. ❤️


Und jetzt sitze ich auf der "Terrasse des Amis" und genieße den "Kaffee aufs Haus", der hier inklusive ist. Zum Frühstück gibt es Reste von gestern. 

Ich lerne ja dazu: In Bukarest am Bahnhof habe ich mein Restgeld auf den Tresen einer Bäckerei gelegt und gesagt: "Komm, mach einfach mit irgendwas voll. In 10 Minuten geht mein Zug!" So hatte ich Proviant für unterwegs und Frühstück für den Start in den heutigen Tag. 


Zum Ausblick vom Balkon muss ich noch zweierlei anmerken:

A) Ja, Bulgarien ist schwarz-weiß, wie ich das aus dem DDR-Fernsehen kenne. 

B) Bis eben stand da auf dem einen Balkon gegenüber eine junge Bulgarin und rauchte. Aber das war nicht so eine, wie die Hammerwerferinnen der "Spartakiade der Völker der Udssr". Nein, das war so eine slawische Schönheit mit schwermütiger Sehnsucht in den tiefdunklen Augen. 😍


Ich gehe gleich los und gucke mal, was das mit der Stadt und mir noch wird.... 



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