Veröffentlicht: 12.02.2019
08.02.2019
Wir befinden uns im Bauch des Ungeheuers. Um uns herum parkende Autos, Transporter und Einheimische, die nur darauf warten, dass die Fähre endlich anlegt. Alle Motoren laufen bereits auf Hochtouren, obwohl noch nicht ersichtlich ist, wann wir die Fähre tatsächlich verlassen können. Ich kann die herannahende Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung schon spüren.
Gute 4,5 Stunden sind wir nun schon unterwegs, um vom Hafen Padang Bai auf Bali nach Lombok zu gelangen. Etwas befremdlich, denn wir sind die einzigen Touristen - weiblich, weiß - an Board und werden auch dementsprechend durchgehend gemustert. Trotzdem war es einfach der günstigste Weg, um von Bali nach Lombok zu gelangen - umgerechnet nur 2,90 EUR pro Person für knapp 5 Stunden Fahrt. Doch spätestens in genau diesem Moment, in dem wir unten im Frachtraum der Fähre darauf warten, dass wir endlich aussteigen können, steht unsere Entscheidung fest - zurück nach Bali gönnen wir uns auf jeden Fall ein Speedboat.
Angekommen in Lembar - einer Hafenstadt von Lombok - erwartet uns die nächste Herausforderung. Wir müssen nach Kuta kommen, dass noch mindestens eine Fahrtstunde mit dem Auto entfernt im Süden der Insel liegt, und wir werden überrannt von Taxi-Drivern, die uns alle das beste Angebot versprechen. Nach harten Verhandlungen einigen wir uns schließlich und los gehts.
Wir lassen uns direkt zu unserem Hostel fahren, dass wir online vorreserviert haben. Doch als wir ankommen, stellen wir fest, wie schrecklich es tatsächlich ist. Es gibt nicht das versprochene Doppelzimmer, die Unterkunft sieht heruntergekommen und verlassen aus, der Typ, der uns entfängt, kratzt sich permanent an den Eiern, während er mit uns spricht. Nein danke, denken wir uns, und beschließen, uns nach einer anderen Unterkunft umzuschauen. Also Packpack wieder auf den Rücken geschnallt und die Straße hochlaufen.
Die Tatsache, dass wir um 6.30 Uhr aufgestanden sind, wir zuletzt vor gut 8 Stunden etwas Richtiges zu Essen hatten und unsere Backpacks echt schwer sind, veranlassen uns dazu, uns auf die nächstbeste, gut aussehende Unterkunft zu stürzen. Es wir ein nahegelegenes Hotel, dass von außen auf den ersten Blick leider auch besser aussieht, als schließlich von innen auf den zweiten Blick. Doch für den Moment sind wir einfach nur glücklich, dass wir den Backpack ablegen und uns auf die Suche nach etwas Essbaren machen können.
Unterwegs in den Straßen stellen wir schnell fest, dass ziemlich wenig los ist - wir sind meistens die einzigen Touristen, die zu sehen sind. Auch generell sieht die Insel an einigen Stellen ziemlich mitgenommen aus - viel Müll und angespühltes Holz, eingestürzte Häuschen, kaputte Straßen -, was wir auf das Erdbeben zurückführen, dass noch nicht so lange her ist. Wir sind ein wenig enttäuscht, haben wir doch vorher auf Bali so viel Gutes über die Insel gehört. Wir hatten uns mehr erwartet, aber bisher haben wir auch nur einen kleinen Teil der Insel rund um Kuta gesehen.
Beim Herumstreuen stoßen wir schließlich auf eine Bar, in die wir uns sofort ein wenig verlieben. In dem kleinen Warung ist ein alter VW-Bus platziert, der zur Bar umfunktioniert wurde. Die Jungs dort machen super leckere Drinks, sind mega frech und lustig und wir haben dort echt eine unserer besten Pizzen jemals gegessen. Etwas angeschickert und mit wohlig gefüllten Bauch beschließen wir, der Insel noch ein zweite Chance zu geben und buchen uns ins das Hostel ein, dass uns Angi empfohlen hat, die ein paar Tage vor uns auf Lomok. Hoffentlich treffen wir dort auf weiter Backpacker.
Und genau so kommt es. Dort angekommen treffen wir direkt zwei süße Jungs aus Schweden - Mathias (23) und Oskar (22) -, die sich gerade fürs Surfen fertig machen. Sie reisen schon eine Weile zusammen und wir verabreden uns für später. Wir entscheiden uns dazu, endlich einen Roller zu mieten, um über den Tag hinweg die Insel zur erkunden. Es warten traumhafte Strände auf uns, die aber ebenfalls beängstigend leer sind. Und das bekommt man auch zu spüren. Denn als einziger Tourist ist man direkt das Ziel von all den Einheimischen, die versuchen über die Runden zu kommen, indem sie etwas verkaufen. Ganz häufig sind das leider auch schon Kinder im Alter ab 10 Jahren, die uns erzählen, dass sie mit der Schule fertig sind.
Zurück im Hostel lernen wir weitere Leute kennen. Da sind die beiden immer scherzenden und grinsenden Schweizer Livio (27) und Fabian (23), die sich ein paar Wochen vorher in Australien kennen gelernt haben und sich gemeinsam auf die Reise nach Indonesien gemacht haben. Und Isabell (29), ebenfalls aus der Schweiz, die sich für ein paar Tage den Jungs angeschlossen hat.
Und dann ist da natürlich noch Nico (24) aus Konstanz, der für ein Auslandssemester sechs Monate in Korea war und im Anschluss noch für drei Monate alleine in Asien herumgereist ist. Für ihn ist Lombok das Ende seiner Reise.
Wir haben ingesamt zwei gute Tage auf Lombok, die wir damit verbringen mit dem Scooter rumzucruisen, um Strände zu sehen, Surfversuche zu wagen, gut zu essen und den Fahrtwind zu genießen. Doch wir merken schnell, dass es nicht sehr viel mehr gibt, wofür es sich zu bleiben lohnt. Deswegen heißt es nach drei Nächten wieder Sachen packen und weiter auf die Nächste Insel.
Wir teilen uns den Transport zum Hafen mit den Schweizern. Livio und Fabian wollen als nächsten nach Nusa Penida - für Livio sein letzter Stopp, bevor es nach Hause geht und für Fabian der letzte Stopp bevor er für weitere 1,5 Monate in Australien weiterreist. Isabell entscheidet sich dazu, uns auf Gili Air zu begleiten.
Mehr dazu im nächsten Beitrag :)