Veröffentlicht: 08.04.2019
Wir sind auf der Insel Methanon an der Ostküste der Peloponnes. Diese Insel ist voll von Vulkanen. Nirgendwo anderst gibt es so viele seismologische Aktivitäten wie hier. Wir parken im "Hauptdörfchen" Methana im Hafen. Hier entspringen heiße Quellen. Am vorbei fahren sehen wir schon den türkis-hellblauen See mit einer (verranzten) Badeanstalt. Das warme Wasser stinkt extrem nach faulen Eiern und Schwefel. Zudem sieht es derartig dreckig aus - nein - hier wollen wir nicht baden. Die Badeanstalt hat wohl schon lange geschlossen und der See dümpelt so vor sich hin. Ein netter Grieche erzählt uns, das es am Ortsrand nochmal heiße Quellen gibt, die da ins Meer fließen. Wir wackeln frohen Mutes los - das warme Wasser lockt uns doch all zusehr. Doch dort angekommen stellen wir fest, dass es leider nicht warm, sondern (arsch)- kalt ist. Es verdünnt sich zu schnell mit dem Meerwasser. OK - keine heißen Quellen heute.
Zurück am Bus schmeißt Kilian die Angel aus. Stehen wir doch hier perfekt an der Kaimauer. Nach einigen Minuten große Aufregung - ein großer Fisch hat angebissen und ist ihm aber leider wieder entwischt. Aber er schwimmt die ganze Zeit in der Nähe des Köders. Gibts heute etwa noch frischen Meerfisch?? Einige Bulgaren kommen hinzu. Auch sie werfen ihre Angeln aus. Einer direkt neben Kilian und 5 Minuten später hat ER den großen Fisch an der Angel. Die Welt ist ungerecht und Paul und ich schmeißen uns weg vor lachen - Kilian schmollt (grins).
Am nächsten Morgen kommen die Bulgaren wieder zum angeln. Nach kurzer Zeit zieht einer einen riesigen Baracuda raus. Wow!! Ich darf das Schwergewicht mal halten fürs Foto. NIcht schlecht- aber so ein großer Fisch??? Nein danke ... da reicht unsere Pfanne nicht aus :) Doch bei Kilian ist das Jagdfieber erwacht. Gleich die Angel geholt und dann wird geangelt - geangelt - geangelt (gäähn) und immer noch geangelt. Aber anbeißen will nichts. Die Fische zeigen ihm alle die kalte Flosse grins.
Zwei Tage später starten wir zu Inselumrundung. Groß ist sie nicht. Es zeigen sich uns traumhaft schöne Ausblicke aufs Meer und auf die Berge. Unberührt und fast menschenleer präsentiert sich die Insel bei schönstem Sonnenschein. Wir kommen an mehrerern Vulkanen vorbei. Gerne würden wir die halbstündige Wanderung bis ganz hoch machen - aber dafür müssen wir mehrere Kilometer durch Pinienwälder und wir sehen überall die prallgefüllten Nester des Prozessionsseidenspinners. Nein Danke!! Wir lieben unsere Hunde - das ist uns zu heiß im Moment. Am anderen Ende finden wir dann einen tollen Strand (ohne Pinien) und machen abends ein Lagerfeuer. Eine nette junge slovakische Familie mit kleinem Kind kommt hinzu und es entsteht ein netter Abend. Auch die drei sind für 8 Monate in ihrem provisorischen Bus unterwegs. Wir lernen Thomas, Barbara uns Jergei kennen.
Dann fahren wir nach Korfus. Ein kleines Fischerdörfchen unterhalb von Korinth erwartet uns. Wir parken auf der dafür vorgesehenen Womo-Wiese im Ort am Meer. Die Hunde dürfen an der sehr langen Leine die Wiese erkunden - was sie auch sogleich erfreut tun. Sie schnüffeln um die Wette die Mäuselöcher ab und haben eine große Freude. Hätten wir da schon gewusst, was morgen passiert, wären wir fluchtartig verschwunden. Wir gehen mit den Hunden ins Städtchen und Kilian und ich bescließen, mal wieder so richtig lecker Essen zu gehen. Typisch Griechisch mit Salat, Tzaiziki, Souflaki und allem was dazu gehört. Lecker wars. Der Chef überschlägt sich fast vor Freude - sind wir doch heute wohl seine einzigen Gäste. Voll gemoppelt und zufrieden wackeln wir zurück zum Bus. Abends kommt Paul noch hinzu. Dann fängt Lucy nachts an zu kotzen. Mehrmals müssen wir ihr Bettchen sauber machen. Wir denken noch nichts Böses - das gibts immer mal bei Hunden. Morgens das gleiche Spiel nochmals dreimal. Ich gehe ein paar Meter laufen aber die Kleine ist matt und leicht apathisch. Sie legt sich in den Schatten und macht erschöpft die Augen zu. Mmmhhh?? Was tun?? Abwarten?? Doch dann kommt eine aufgeregte griechische Frau mit ihrem Hund (mit Maulkorb) vorbei und erklärt uns, dass hier überall auf der Wiese und im Dorf Giftköder rumliegen. Deshalb tragen hier fast alle Hunde (die einen Besitzer haben) Maulkorb!! Na super!! Die Alarmglocken schellen - das Adrenalin schießt ein. Panik macht sich breit. Wir schmeissen alles - samt Hunde - nur schnell in Bus und rasen los in die nächste Tierklinik. Bei Gift zählt jede Minute. Lucy liegt apathisch hinten drin. Der Weg von 45 Minuten zieht sich endlos und erscheint uns wie Stunden. Kilian tritt Knut bis zum Anschlag. Aufgeregt kommen wir in der Klinik an und eine junge freundliche Ärztin nimmt sich gleich unser an. Ultraschall wird gemacht. Sie bekommt eine Spritze und wir werden über die verschiedenen Giftsorten aufgeklärt. Die Griechen benutzen wohl hauptsächlich Pflanzengift - da fällt der Hund innerhalb einer Stunde um und ist tot. Aber es gibt auch noch Rattengift - und das wirkt schleichend!! Wir können nur abwarten. Lucy wird auf Diät gesetzt und total depremiert und ziemlich durch den Wind verlassen wir die Klinik und gehen auf den nächsten Campingplatz. Jetzt heißt es abwarten. Doch Lucy ist Nachmittags wieder fitter und schnüffelt rum. Hoffnung macht sich breit. Abends im Bettchen fühlt sie sich plötzlich glühend heiß an. Ich bin sehr aufgeregt und mache mir in dieser Nacht viele Sorgen. Es wäre schrecklich wenn wir diesen süssen kleinen Stinker nicht mal bis nach Hause brächten. Doch am nächsten Morgen ist sie wieder die Alte. Verschmust und extremst hungrig wedelt sie wieder um uns rum. Wir fahren dann wie abgemacht nochmals in die Klinik um sie anschauen zu lassen. Aber die Tierärtzin gibt Entwarnung. Sie ist überm Berg!! Ich schicke ein Dankesgebet ans Universum. Wir lassen dann grad noch beiden Hunden Blut abnehmen auf diverse Mittelmeerkrankheiten und statten uns aus mit Gegengiftspritze (falls so was nochmals passiert), Mittel gegen Herzwürmer, Leishmaniose, Zecken und und und... - alles für den Hund :)
Glücklich und um einige Euro ärmer verlassen wir die Klinik. Holen noch unsere Wäsche aus der Wäscherei. Die wurde gestern vom Campingplatz abgeholt und ist heute fertig. Alles wurde gewaschen: Bettwäsche, Hundedecken, Kleidung, Handtücher... ein riesiger Berg voll Dreckwäsche hatte sich angesammelt. Für 12 Euro ist jetzt alles wieder frisch duftend!
Wir kommen mit Paul an den Kanal von Korinth. 50 m hoch, 6,3km lang und mickrige 23 m breit präsentiert sich der Kanal. Nur mittelgroße und kleine Schiffe passen hindurch. Die werden mit einem Schlepper durchgeschleust. Die großen Schiffe müssen den 200 Seemeilen Umweg um die Peloponnes fahren. Wir sind beeindruckt als wir auf der schmalen Brücke mitten über dem Kanal stehen. Dann fahren wir nach Korinth rein. `Was für eine hässliche Stadt!! Uns gefällts gar nicht - also schnell noch ein paar Besorgungen machen und raus hier.
Mit Zwischenübernachtung im Hafen von Ossas starten wir dann in Richtung Berge. Das Kiliini Gebirge mit der "hohen Ziria" will von uns erwandert werden (dachten wir!!) Los gehts. Wir fahren aus Versehen für ein kurzes Stück (etwa 10km) auf die Autobahn. Dann kommt ein Mauthäuschen. 5,80Euro !! - Für ca. 5 min auf der Autobahn (kreisch) . Schnell runter auf die normale Straße. Wir kommen in die Berge rein. Doch die Berge sehen hier irgendwie komisch aus. Nicht aus Felsen sondern aus Lehm und Sand. Alles ist aber bewachsen mit Bäumen. Das die da halten wundert uns. Doch einige Meter weiter sehen wir es - die halten nicht - Bergrutsche überall. Immer wieder passieren wir große Sandhäufen die von der Straße geräumt wurden. Na bei Starkregen wollen wir hier aber auch nicht durchfahren. Wir sehen große Adler über uns fliegen. Violette Alpenveilchen säumen unseren Weg. Wir kommen durch nette Bergdörflein die irgendwie alle wie ausgestorben sind. Dann wird es felsiger. Wir kommen höher und höher. Die ganzen Nadelbäume hängen voller Nester mit den vermaledeiten giftigen Raupen (schluck). Dann wird es felsiger und nach einer Kurve sehen wir endlich die hohe Ziria und: Oh nein - Schnee!! Nach der nächsten Kurve sind wir auch schon drin. Mitten im Schnee!! Na an sowas haben wir gar nicht mehr gedacht - ist es doch am Meer schon fast sommerlich. Unseren gewählten Platz an einem See können wir schon mal nicht anfahren. Der Schotterweg ist voller Schnee Wir fahren weiter hoch und kommen an einen Skilift mit Bergrestaurant. Wir beschliessen hier zu parken und lassen die Hunde raus. Da war was los. Lucy kommt das erste mal in ihrem Leben in den Schnee :) Alle Wehwechen von den letzten Tagen sind vergessen. Ausgelassen toben sie durch den Schnee - wie schön das zu sehen.
Kilian rutscht mit der Plastiktüte den Hang runter - was für ein Spaß - ok dann eben Schnee :)
Am nächsten Morgen beschliessen wir (da wir keinen Rodel haben), unsere Luftmatratze aufzupumpen und mit ihr etwas Schlitten zu fahren. Gesagt- getan - Kilian rast mit der Matratze in einem affenmässigen Speed die Piste hinunter. Was für eine Gaudi!! Auch ich fahre einmal runter - lass es dann aber bleiben (zum Wohle meiner Schulter).
Dann, am nächsten Morgen - ist es soweit. Jetzt heißt es Abschied nehmen von Paul. Fast drei Monate sind wir jetzt zusammen rumgereist und hatten eine wirklich schöne Zeit miteinander. Danke lieber Paul für die tolle Zeit. Diesen Winter hier auf der Peloponnes mit Dir werden wir wohl nie mehr vergessen. Für uns ist es langsam Zeit die wunderschöne Peloponnes zu verlassen und uns auf den Weg Richtung Albanien zu machen. Die Abenteuer- und Reiselust ist wieder da :) Paul darf mit seinem englischen Führerschein leider nicht nach Albanien reisen. Er muss den Rückweg über Bulgarien, Rumänien, Ungarn antreten.
Nach 45min auf kurvenreicher Straße sind wir wieder am Meer. Allein! Das erste mal seit langem....
Zurück im Sommer :) Zitronen- und Orangenbäume biegen sich unter den vielen Früchten. Es ist wieder warm - das Thermometer zeigt 22°.
Zwei Tage fahren wir ganz gemütlich die Küste entlang in Richtung Patra und dann ist es soweit. Wir sehen die große weiße Brücke in der Ferne. Sie verbindet die Insel mit dem Festland. Schnell 20 Euro gelöhnt und dann sind wir drauf. Leicht wehmütig werfe ich nochmal einen Blick zurück auf dieses Inselparadies. Wir haben hier den schönsten Winter unseres Lebens erlebt. Olivenbäume, Palmen, Kakteen, Orangen- und Zitronenbäume, tolle einsame Strände, spektakuläre Berge und nette freundliche Menschen sind fast sowas wie Alltag für uns geworden. Wir werden die Peloponnes wohl für immer als unser persönliches Paradies in Erinnerung behalten. Ich krieg doch tatsächlich etwas Pipi in die Augen.
Dann hat uns das Festland wieder. In Kato Vasiliki finden wir einen Platz am Meer. Alle Wehmut ist vergessen. Diese Bucht toppt alles bisher dagewesene. Türkisfarbenes Wasser mit feinem Sand, umrahmt von hohen Felsen. Wahrlich Spektakulär. Unser Bus sieht winzig klein aus vor diesen riesigen Felsen. Hinter uns ist eine Wiese und unsere Fellnasen beginnen sogleich mit ihrer Arbeit - die Mäusewelt unsicher machen. Leider windet es hier extrem und da der Tag noch jung ist, machen wir nur eine Geniesserpause und fahren dann noch weiter. Beim fahren dann plötzlich wieder dieses fiese Geräusch im Bus vorne rechts. Oh nein - das kennen wir schon. Das Problem hatten wir letzten Sommer schon in Polen. Unser ABS Ring hat sich wieder verabschiedet (mist mist mist). Die Polen haben ihn damals provisorisch reingeklebt da es einen Neuen nicht so einfach gibt (für so ein altes Auto). Es hat gehalten - bis JETZT. Und die albanischen Berge warten auf uns :(
Leider ist (na klar) grad Samstag Mittag. Wir finden noch eine Werkstatt die grad schließen will. Er verweist uns in eine LKW Werkstatt - aber erst am Dienstag!! Denn am Montag ist der Nationalfeiertag in Griechenland - da arbeitet niemand!! Alle feiern die Befreiung von den Türken anno dazumal. Wieso passieren so Sachen eigentlich immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten!!?? OK hilft nix - wir suchen einen Platz für die Nacht. An den Straßen verkaufen viele Bauern ihre Erdbeeren - die Erdbeerzeit ist eröffnet jeppeee!!
In Vantsa finden wir einen tollen Platz am endlos Sandstrand. Brunnen mit Trinkwasser anbei inklusive. Ich nutze die Gelegenheit und wasche ein paar Sache. Zudem geniessen wir eine ausgiebige Dusche (freu freu) - können wir doch unsern Wassertank morgen problemlos wieder füllen. Sogar die Einheimischen kommen mit Kanistern und füllen sich das (wohl echt tolle) Quellwasser für zuhause ab. Alle sind extremst freundlich und hupen und winken am vorbei fahren. Die Griechen erstaunen uns immer wieder :)
Dann am Montag ist Feiertag. Viele Griechen kommen früh morgens um mit den Booten rauszufahren und Fische zu fangen. Einer davon fährt sich mit dem Auto im Sand fest (das passiert wohl nicht nur uns dummen Touristen grööl). Wir versuchen ihn rauszuschieben. Aber er steckt zu weit drin. Mit aller Gelassenheit winkt er ab - er will jetzt erst mal angeln - irgendwer hilft ihm am Abend schon raus. Das nennen wir mal südländische Gelassenheit.
Wir fahren Richtung Preveza in der Hoffnung da morgen eine Werkstatt zu finden. Unsere Bremse hört sich furchtbar an und wir schleichen nur noch durch die Gegend. Um nach Preveza zu kommen, müssen wir UNTERM Meer durch (jaaaa). Eine Unterwasserstraße wurde gebaut. Toll -das hatten wir das letzte mal am Nordkap. 7,50Euro bezahlt und los gehts. Ruck zuck sind wir die 2 km unterm Meer durch und kommen mitten in Preveza raus. Hier ist heute am Nationalfeiertag wahrlich die Hölle los. Das Wetter ist super - alle haben frei - und alle sind unterwegs. Die Werkstatt erscheint uns dann leider von aussen als nicht vertrauenswürdig. Hhmmm... ein neuer Plan muss her. Wir fragen Google (wie konnten wir nur früher ohne Internet überleben?) - und finden eine Werkstatt mit super Kundenbewertung in Lefkas (bzw. auf Lefkas - das ist nämlich eine Insel). Los gehts!! Blöderweise wieder zurück - also nochmal 7,50Euro für den Unterwassertunnel (grummelgrummel) und ab nach Levkas.
Über einen Damm fahren wir eine Stunde später auf die Insel und sind gleich begeistert. Was für ein schönes Stückchen Erde. Mit einem Kanal und Gondeln erinnert es etwas an Venedig. Die Werkstatt sieht auch (von aussen) ansprechend aus und so stehen wir am nächsten Dienstagmorgen pünktlich um neun Uhr vor der Werkstatt. Der Juniorchef nimmt sich auch gleich unseres Problems an (die sind einfach nett grins). Und ja der ABS Ring ist runter. Einen neuen gibts nicht so einfach. Er schickt uns weg.... er versucht ihn rein zu schweißen und braucht Zeit dafür. Wir bummeln solange mit den Hunden durchs Städtle (fanden die gar nicht so toll). Uns gefällts hier sehr gut. Dann drei Stunden später ist alles fertig. Knut bremst wieder und für sage und schreibe 70 Euro sind wir wieder happy. Wir bestellen dann grad noch neue Stoßdämpfer und machen einen Termin für Freitag aus. Dann haben wir jetzt noch drei Tage Zeit um die kleine Insel zu erkunden.
Wir fahren an den Nidri Wasserfall im Landesinneren. Vom Parkplatz noch 15 Minuten Wanderung dann sind wir da. Eine wahrlich spektakuläre Flusslandschaft mit großen Felsen erwartet uns . Immer wieder kommen kleinere Wasserfälle runter. Das Wasser ist quasi durchsichtig so klar ist es. Dann ganz oben finden wir den "Großen". Ca. 20 Meter rauscht das Wasser herunter in ein glasklares Schwimmbecken. Wir haben Badezeug dabei - zu groß ist doch die Verlockung hier ein Bad zu nehmen. Ich schaff es dann doch tatsächlich bis zu den Waden reinzugehen hihi - das Wasser ist saukalt (kreisch). Kilian schafft es einmal für ca. 2 Sekunden reinzutauchen (Respekt). Ich hänge das Mädchen raus - nein danke das ist mir zu kalt. Unsere Hunde findens toll und rasen über die Felsen - rein ins Wasser - raus aus dem Wasser. Der Weg hier hoch hat sich gelohnt.
Abends übernachten wir beim (extrem schwer zu erreichenden) Kamari Beach. Über 3 km Schotterpiste (kein Wunder sind unsere Stoßdämpfer schon wieder durch grins). Aber es erwartet und kristallklares Wasser und ein Strand den wir ganz für uns alleine haben (kein Anderer ist so blöd und fährt diese Straße). Ein Grieche kommt vorbei - er sucht seine Ziegen!! An die 180 Stück sind ausgebüxt und wie vom Erdboden verschwunden. Er gibt uns Order, wo wir sie hintreiben sollen wenn sie hier vorbei kommen. Haha... mal schauen wo unsere Hunde die hintreiben... wahrscheinlich in alle Himmelsrichtungen auseinander. Er ist sehr gesprächig und wir verstehen leider wieder mal nur Bahnhof. Sein Englisch ist grottenschlecht aber das macht ihm nichts aus - unsere ratlosen Gesichter wohl auch nicht denn er erzählt immer weiter. Ziegen kriegen wir aber an dem Tag nicht mehr zu sehen - und einen Fisch auf dem Teller auch nicht hhmmpppfff. Kilian angelt unermütlich... er geht nicht ohne Meerfisch hier weg meint er (grööl!). Abends gibts dann halt doch nur ein Vesper und am nächsten Morgen starten wir zurück auf die Horrorpiste, zurück in die Zivilisation. Als wir fast weg sind von der Piste hängt plötzlich an einem Haus ein Stromkabel quer über den Weg. Mist zu tief für uns. Ratlos steigen wir aus - aber sogleich kommen ein paar nette Handwerker vorbei und mit langen Stangen heben sie das Kabel an damit wir unten durch schlüpfen können.
Dann fahren wir über Sirofa nach Kasiliki, weiter über die Berge nach Porto Katsiki. Hier soll Griechenlands schönster Traumstrand zu finden sein. Wir sind gespannt. Die Berge hoch läuft unser Kühler heiß (das erste mal seit Reisebeginn). Wir füllen Kühlwasser nach und hoffen, das daß das Problem war. Dann sind wir da. Schon von ganz weit oben sehen wir da etwas unter uns. Hää?? Sind wir in der Südsee gelandet?? Schnell runter fahren, dass müssen wir uns genauer anschauen. Schnell auf dem riesigen Parkplatz geparkt und zusammen mit den Wauzis erstürmen wir den Strand. Uns bleibt im wahrsten Sinne der Mund offen stehen als wir ankommen. Türkiser kann ein Meer nicht sein - weißer kann ein Strand nicht sein - und das ganze umrahmt von 200m Felsen. Wahrlich ein Paradies. Und das Beste daran: Wir sind ganz allein jepehh. Im Sommer sind hier tausende Menschen, Reisebusse fahren den Strand an und Boote voll mit Touristen legen hier an. Aber nicht jetzt - Ende März ist das alles unser.... ganz allein :) Wir geniessen diesen Traum bei einem leckeren griechischen Dosenbier und andächtiger Stille... es fehlen einem ein bisschen die Worte an dieser Schönheit!!
30km weiter finden wir den nächsten Traumstrand - wow die Westküste von Lefkas ist wahrlich ein Strandparadies. Wir parken direkt am Sandstrand - hinter uns an die 8 Restaurants (alle geschlossen). Leider stürmt es den ganzen Tag und man kann fast nicht rausgehen... es sei denn man steht auf Sand in den Ohren, im Mund... und überall sonst wo. Wir begnügen uns mit einem kleinen Spaziergang. Kilometer weit führt ein Weg an der Küste entlang. Alles steht in voller Blüte. Viele Bäume blühen grad in lila. Was für ein Anblick. Auch den Hunden gefällts... sie pesen rum und haben eine große Freude. Leider sagt uns abends die Werkstatt den Termin mit den Stoßdämpfern ab.... sie sind nicht so schnell herzukriegen... wir sind halt einfach weit weg vom Schuß auf einer Insel. Was solls... wir werden in Albanien danach schauen.
Am nächsten Morgen scheint dann wieder die Sonne aber der Wind fegt immer noch über den Strand. Drum packen wir gemütlich zusammen und verlassen die Insel Lefkas. Zurück gehts wieder über einen Damm. Rosafarbene Flamingos stehen verschlafen im niedrigen Wasser. Wir fahren weiter... nach Preveza... und ja natürlich (oh man) .. nochmal 7,50 Euro für den Unterwassertunnel. Aber anders rum sind viele viele Kilometer Umweg. Wir kommen nach Amoudia. Hier in dem netten Fischerdörfchen fliesst der Fluß Acheron ins Meer. Wir bleiben für eine Nacht am Strand auf einer Landzunge. Auf der einen Seite der Fluß und auf der anderen Seite das Meer. Kilian versucht sein Glück beim fischen.... leider gibts abends nur Spagetti mit Tomatensauce grins.
Dann gehts los ins Landesinnere. Wir wollen den Fluß hoch in die Berge. Wir finden einen tollen Platz kurz vor der Quelle direkt am Fluß. Wow!! Das Wasser ist klar - ja regelrecht durchsichtig. Wunderschön anzusehen. Wir laufen den Fluß entlang. Ein wunderschöner Weg mit alten knorrig, skurill-gewachsenen Bäumen säumt den Weg. Wir sind total begeistert und freuen uns, mal wieder etwas anderes (als Meer) zu sehen. Türkis plätschert der Fluss Richtung Meer. Wir sehen viele Forellen schwimmen. Das Jagdfieber ist wieder da. Schnell zurück an Bus und die Angel geholt. Das muss doch klappen. Ich sehe schon unser Abendessen auf dem Teller. Frische Bachforelle mit Kräuterkartoffeln mmmhhhh. Doch leider sind die Fische hier nicht dumm. Sie schwimmen tatsächlich alle direkt um die Angel und um den Köder herum. Ich lach mich schlapp.... Kilian kanns nicht fassen. Wir geben auf. Das Abendessen fällt dann doch etwas spartanischer aus (grins). Aber am nächsten Tag wird es nochmal versucht. Wir geniessen eine tolle ruhige Nacht. Leise plätschert der Fluß und der Sternenhimmel ist hier in den Bergen (ohne Fremdlicht) einfach spektakulär.
Am nächsten Tag beschliessen unsere Nachbarin Linda und ich, zusammen ausreiten zu gehen. Jaaaa - das kann man hier. Zuerst aber schleiche ich mich in den Stall. Ich will die Pferde vorher sehen. So abgemagerte, schlecht behandelte Touristenpferde reite ich nicht! Aber die Pferde sind super im Futter - ja fast schon fett!! Gesagt getan - mittags schwingen wir uns glücklich seit langem mal wieder in den Sattel. Die Tour geht einige male durch den Fluß und dann hoch in die Berge. Viel zu schnell ist alles vorbei - schön wars :) Am nächsten Morgen helfe ich im Stall mit, zwei etwas störrische Pferde zu verladen. Als wir endlich nach einer halben Stunde fertig sind, erfahre ich, dass die Pferde zum Schlachter kommen!! Waaass!!?? Oh Gott - die sind doch erst 3 Jahre alt!! Aber ich werde aufgeklärt, dass die meisten Pferde hier für den Schlachter gezüchtet werden. Pferdefleisch ist sehr angesagt in Griechenland. Jetzt wundert es mich auch nicht, dass die alle so fett waren. Naja - andere Länder - andere Sitten... wenigstens hatte sie ein schönes Leben bis zu ihrem Tod. Kilian geht wieder angeln abends. Da kommt ein netter Grieche vorbei mit einem Fischernetz und spannt es quer über den See. Er sagt zu Kilian: So geht das!! Wir essen an diesem Abend dann Kartoffeln mit Kartoffeln (gröööl).
Dann gehts weiter in Richtung Albanien. Wir übernachten noch den letzten Tag in Griechenland auf einem Campingplatz am Meer und dann ist es soweit. Es heißt Abschied nehmen von "Unserem" Griechenland. Wir haben hier den wohl schönsten Winter unseres bisherigen Lebens verbracht. Die Griechen sind ein unglaubliches Völkchen. Trotz schlechter wirtschaftlicher Lage, haben sie ihre gute Laune und ihre Freundlichkeit nicht verloren. Wir wurden überall herzlich empfangen und haben nicht einmal ein schlechtes Erlebnis gehabt. Zudem ist die Landschaft in Griechenland einfach spektakulär. Einsame Sandstrände, spektakuläre Berge, Palmen, Kakteen, Oliven-,Orangen- und Zitronenbäume sind hier einfach überall zu sehen. Wir durften das "grüne" Griechenland erleben. Im Januar fängt schon alles an zu blühen und die Wiesen sind saftig grün. Die meisten Touristen kommen ab Mai/Juni... da ist schon alles verbrannt und braun.
Wir verlassen Griechenland schweren Herzens... aber irgendwann müssen wir uns halt dann doch auf den Weg machen. Tschüß du schönes schönes Griechenland.... wir werden uns garantiert wieder sehen.... Albanien wir kommen :)