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Lettland 2.ter Teil

Veröffentlicht: 14.08.2018

Nach zwei Tagen auf dem tollen Campingplatz, haben wir wieder volle Energie zum weiterreisen. Wir besuchen das Kap Kolga, was grob übersetzt Kap Ecke heißt. Hier trifft der Rigae´r Strom auf die baltische See und frisst langsam aber sicher das Land auf. Durch eine frühere Sturmflut liegen auf der wilden Oststeite viele entwurzelte Bäume als Treibholz und natürlicher Landschutz im Wasser und am Strand. Ein tolle Bild und mir als alter Treibholzfan geht das Herz auf. Am liebsten würde ich alles mitnehmen, aber geht leider nicht.... das seh ich dann doch auch ein. Hier stehen auch die berühmten Kolgarags. Ein Steinmonument, dass aussieht, als hätte ein Riese mal eben einen Stein auf zwei andere gestellt.

Dannach fahren wir ein kurzes Stück an der Westküste entlang und in Sikrags parken wir unseren Knut hinter der großen Düne auf einem einsamen Parkplatz im Wäldchen. Wir sind ganz alleine... schnell was gegessen und los gehts über den extra angelegten Bretterpfad über die Düne. Oben angekommen, kriegen wir große Augen. Ich glaub es nicht. Der ultimative super-mega Sandstrand direkt vor uns. In beide Richtungen Strand bis zum Horizont... und das beste: wir sind die einzigen hier. Kein Mensch weit und breit. Wir machen gleich mal einen kleinen Strandspaziergang in die eine Richtung. Man könnte ewig laufen und auch unsere Fellnase ist einigermaßen aus dem Häuschen und rast wie eine Rakete über den Sand. Feiner, fast weißer Sand, gespickt mit ein paar weißem Muscheln. Einfach wunderschön. Wir stellen fest: Dieser Strand toppt alle bisher dagewesenen (wir hatten schon schöne Strände... aber die fanden viele andere Menschen auch schön... und drum fanden wirs gleich nicht mehr so schön...). Aber dieser hier, gehört uns ganz allein! Später ging es noch rein in die Fluten. Die Ostsee ist warum und das Wasser extrem sauber. Keine Algen, keine Quallen... einfach nix. Abends laufen wir noch einmal ewig in die andere Richtung. Ganz weit hinten fließt sogar ein Fluß der aus dem Wald kommt ins Meer hinein. Einfach toll!!

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Ventspils. Ein kleines Städtchen an der Westküste. Die Straße führt uns dahin am Meer entlang, vorbei durch kilometerlange endlose Kiefern- und Fichtenwälder zwischen uns und dem Meer. Hier ist kaum Menschenbesiedlung und nur hin und wieder zeigt ein Schild ein Dorf an. Diese Dörfer sind alle nur über Schotterpisten erreichbar. Das ist hier in Lettland völlig normal. Durch den heißen Sommer sind es jedoch mehr Staubpisten wie Schotterpisten. Man zieht immer eine endlose Staubwolke hinter einem her und der feine Staub dringt von unten in unseren Knut ein. Wir haben ÜBERALL Staub!! In der Küche beim Geschirr und in der Besteckschublade, bei den Kleidern... einfach überall. Inzwischen haben wir resigniert und aufgehört hinterher zu putzen. Staub du kannst uns mal!! Das ist ein Fass ohne Boden... und schließlich sind wir nicht zum putzen unterwegs. Wir lesen im Internet, dass in ganz Polen die Ostseeküsten wegen Blaualgen gesperrt sind!! Na super... unser baldiges Ziel ist Polen... hier in Lettland sind die Strände traumhaft sauber... wir können es kaum glauben.3!! Wir kommen an in Ventspil und laufen direkt in ein ukrainisches Volksfest. Hier ist eine große Bühne aufgebaut und Frauen und Männer und Kinder laufen in den buntesten ukrainischen Trachten herum. Wunderschön anzusehen. Auf der Bühne singen Chöre oder auch Kinder alleine. Und, was soll ich sagen... ich hab Gänsekombi an den Armen gekriegt. Das hat sich super angehört... man muss mitwippen ... es geht nicht anderst. Ukrainische Volksmusik ist nicht so wie die russiche traurig und sorgenvoll. Nein die Ukrainer geben richtig Gas... da geht was auf der Bühne. Echt toll anzusehen und anzuhören. Sie lassen sich auch alle supergerne von mir fotographieren. Wir schlendern noch ein bisschen durchs Städtchen... ein paar alte Gebäude.. viel mehr hat es nicht zu bieten. Einen tollen Stadtstrand an dem Hunde verboten sind.. .Naja... Ach ja die Kühe!! Ich hätte fast die Kühe vergessen. Überall in Ventpils stehen kunderbunte Kühe herum. Sie gehören zu einem Kunstprojekt von 2001. Die Grundidee kommt aus Chicago, da wurden 1999 das erste mal die Fiberglaskühe von Künstlern bemalt und ausgestellt. Ventspil hat das nachgemacht und insgesamt 24 Kühe bemalt und anschließend versteigert. Auch nach der Versteigerung blieben viele Kühe in der Stadt und man trifft sie immer wieder.

Wir verlassen Ventspils weiter an der Westküste entlang. wir hätten tanken sollen! Aber wir dachten: Da kommt bestimmt irgendwo noch eine!! Ja denkste... wir fahren und fahren und fahren... der Zeiger zeigt das Ende der Reserve an.. .na super. Also angehalten. Reservekanister mühsam hinten abgeschraubt (er ist ziemlich diebstahlsicher festgemacht). Sprit eingefüllt.. Kanister wieder draufgeschnallt... weitergefahren... und genau eine Kurve weiter!! Was kommt?? Ja klar eine Tankstelle. Ja vielen Dank auch!!

Wir fahren weiter an der Westküste. Wir sehen ein Schild. Grundstück zu verkaufen! Direkt am Meer!! Qm2-Preis: 3 Euro!! Mir fällt die Kinnlade runter. Echt? Kann nicht wahr sein!! Ich denke an die Preise am Bodensee... wow!!- Ohne Worte!! Wir finden einen Schlafplatz etwas hinter dem Meer an einem kleinen See. Hier verirrt sich bestimmt kein Tourist hin. An dem See gibt es nette kleine Buchten zum parken. Wir krallen uns eine und richten uns gemütlich ein. Es ist Samstagabend und überall am See wird gebadet, gegrillt und gefeiert. Nach zwei Stunden fährt eine lettische Großfamilie genau neben uns und fängt an auspacken und auspacken und auspacken. Echt? OK! Wir lassen uns die Stimmung nicht verderben und grüßen freundlich rüber. Wirkliche Freude kommt nicht zurück.. ich glaube wir blockieren ihren Stammplatz. Aber wir denken uns He.. wir waren zuerst da, und viel Platz nehmen wir auch nicht ein. Also durchhalten. Und dann (hihi)... der Wettergott meint es gut mit uns (gemein gell?!)... und schickt uns ein fettes Gewitter. Es regnet ohne Ende. Alle am See packen zusammen.. nur unsere Großfamilie wills noch nicht glauben und versteckt sich erst mal in den Autos. Zweimal kommen sie wieder raus und probieren weiter zu grillen.. .aber zweimal fängt es wieder an zu schütten. Wir müssen bisschen grinsen und machen uns unser gemütliches Bettchen und geniessen das prasseln aufs Autodach. Irgendwann packt dann auch unsere Familien zusammen und wir verbringen die Nacht allein. An UNSERM See :)

Auch am nächsten Morgen werden wir vom prasseln des Regens geweckt. Das Thermometer zeigt 14°. Macht nix. Wir fahren weiter Richtung Süden im Landesinneren. In einem kleinen Dorf gehe ich schnell in den Supermarkt einkaufen. Zwei Einkaufskörbe voll für : 32Euro. Das macht Spaß finde ich. Lebensmittel sind hier spottbillig. Ich liebe es... und unsere Reisekasse auch. Der Bauer führt seine Kuh auf die Dorfwiese zum grasen... die meisten Gebäude sind sanierungsbedürftig...es gibt viele Störche in den Dörfern. Die Menschen hier sind arm. Es ist nicht zu übersehen. Auf unserer weiteren Fahrt, zeigt der Himmel alle Farben. Von tiefschwarz bis himmelblau ist alles dabei, aber schon zwei Stunden später haben wir wieder 22 Grad. Weiter ins Landesinnere. Der Schicksalsteppich (den manche auch Straße nennen) ist mehr Flicken als Teppich. Wir stellen fest: Man müsste die ganzen Flicken bunt machen, dann hätte man eine tolle Patchworkdecke/teppich/ oder Straße... wie auch immer :) - wir werden das dem Bürgermeister mal vorschlagen!! Immer wieder kommt ein Platzregen runter. Die Natur atmet auf und alles scheint gleich viel grüner und saftiger. Wir passieren die Grenze nach Littauen. Fast hätten wirs nicht bemerkt. Nur ein Schild weist darauf hin, das man jetzt Littauen betritt. Tschüss Lettland... es war toll bei Dir. Deine Strände haben uns total begeistert. Und auch die netten bezahlbaren jungen Campingplätze - und auch die Letten selber sind freundliche Menschen... wir haben hier nur positives erlebt. Lettland hat einen guten Spirit!! :)

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