Veröffentlicht: 01.05.2018
Nun ist es soweit. Wir fahren tatsächlich los! Bei strahlendem Sonnenschein lassen wir den Bodensee hinter uns. Nicht bevor wir uns noch ein letztes mal von unseren Familien verabschiedet haben. Ein paar Tränchen sind doch geflossen. Wir werden uns jetzt doch lange nicht mehr wieder sehen. Bleibt alle gesund.
Ein Gefühl von Freiheit stellt sich ein. Welt wir kommen. Unser erstes Übernachtungsplätzchen auf unserem Weg über Köln in den Norden ist in Nehren. Ein kleines Fachwerkdorf auf der Schwäbischen Alp. Wir sind früh müde. Abschied und Aufregung fordern ihren Tribut. Bettchen gemacht und das erste mal wird in unserem gemütlichen Knut geschlafen. Nächster Tag, wir wollen weiterfahren, ... kein Strom im Cockpit!! Also kein Handy laden, kein Radio.... das geht gar nicht. Also.. Knut ausräumen... das Werkzeug ist ganz unten drin (na klar) und Cockpit ausbauen. Der Fehler ist schnell gefunden. "Mann " kann alles wieder heile machen, was ein Glück. Los gehts in Richtung Landau Pfalz. Nach kurzer Fahrzeit plätzlich ein lautes Zischen vorne rechts am Bus. Ohje kurz macht sich Panik breit. Verlieren wir Luft? Schnell anhalten. Zum Glück kommt grad eine Tanke. Aber nein der Reifen hält. Motorhaube auf, da hat sich doch glatt und sauber der Öllappen in den Ansaugstutzen gesaugt. Zum Glück ist er nicht ganz reingeflutscht. Also Lumpen raus, woanderst hin, Motorhaube zu und weiter gehts. Unser Knut stellt uns grad auf die Belastungsprobe, aber unsere gute Laune bringt das nicht zum kippen. Inzwischen sind wir in der Pfalz gelandet. Der Gemüsegarten Deutschlands. Überall stehen Windräder rum. Es müssen hunderte sein (Wieso stellen die sich bei uns zuhause denn eigentlich so dumm an deswegen). Erneuerbare Energie aus der Luft. Besser gehts doch gar nicht. Unseren guten Vorsatz, keine Autobahn zu fahren, haben wir heute über den Haufen geschmissen, denn nicht nur die Sonne lacht vom Himmel, sondern auch ganz viele Umweltzonen um die Städte, in die wir leider nicht reinfahren dürfen. Nach diversen Umdrehaktionen, geben wir auf, und fahren auf die Autobahn weiter in Richtung Köln. Nach drei Stunden Fahrtzeit haben wir und Amy keine Lust mehr, und steuern das Rheinufer bei Worms-Biblis an. Ein toller Platz direkt am Wasser wird beschlagnahmt und wird heute unser Übernachtungsplätzchen sein.
Endlich ist auch der richtige Augenblick gekommen und der richtige Platz gefunden, um unseren Knut und unsere Amy zu segnen. Wir haben von "Knausi-Mausi" extra Weihwasser aus der Birnau gekriegt dafür. Ein Graswedel wurde gepflückt, eine Kerze wurde angemacht und dann war es soweit. Unser Knut wurde gesegnet.. auf das er immer läuft, nie kaputt geht, ihm nix böses passiert und seine Räder immer rollen und er uns immer ans Ziel bringen wird. Auch unser Hund Amy hat ein paar Spritzer abgekriegt.... auf das sie immer gesund bleibt. Und auch für unser Haupt waren noch ein paar Spritzer übrig (kann ja nichts schaden :) .... ja Christel.... wir haben es wirklich getan!! Danke
Dann folgte eine wahnsinns-tolle Nacht am Rheinufer mit den Rheinauen hinter uns. Es war wie im Dschungel. Nachtvögel haben uns ein Konzert gegeben. Eine Nachtigall hat bis morgens um fünf hinter unserem Bus alles gegeben. Nur für uns!!
Am nächsten Morgen ging es durch das tolle Nibelungentor weiter in Richtung Köln. Auf Landstrassen fahren wir durch tolle Weinberggebiete. Hunderte Windräder um uns herum erzeugen saubere Energie. Da lacht das Herz. Ein Weingut jagd das nächste. Was für eine tolle Gegend. Aber leider auch sehr hügelig und bergig. Im Schritttempo schieben wir uns die Berge hoch. Die hinter uns fahrenden brauchen starke Nerven. Nur nicht in den Rückspiegel schauen und immer lächeln..... unser Knut schnauft und gibt alles. Oft aber winken uns die Leute am Strassenrand zu. Unser Knut ist einfach ein Hinkucker. Wir kriegen Lichthupe und Daumen hoch und schaffen es, vielen Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Das geht doch runter wie Öl.
Nach einer tollen aber kalten Nacht an der Mosel werden wir morgens mit einem wahnsinns lauten Knall geweckt. Hinter uns sprengen sie ein Loch in den Berg. Was für ein Wums!! Ein neuer Tunnel für die Eisenbahn wird gebaut. Unser Hund kommt zitternd mit riesen Augen aufs Bett gehüpft. Schockstarre in den Hundeaugen. Schnell unter die Bettdecke.... das wird schon wieder. Auch wir sind hellwach und packen zügig zusammen. Letzte Etappe nach Köln steht an. Wir sind inzwischen schlauer und fahren das letzte Stück nach Köln gleich auf die Autobahn. Carmen und Heribert wir kommen.
Am zweiten Tag in Köln haben wir den Tagebau Hambach besucht. Was ein riesen Loch in der Erde!! Aber ein Hoch auch RWE-Energie. Die Renaturarisieren alles, was sie vorher kaputt gemacht haben. Um uns herum kilometerlange Wildnis. Alles wird wieder hergestellt und angepflanzt. Große Wälder und Auen soweit das Auge reicht. Da kann man die Zerstörung vorher doch besser akzeptieren. Ein schöner Mittag auf der Terrasse folgt. Die Schäfchen Wilma und Schnuppe schauen uns beim nichts-tuen zu.
Morgen geht's weiter in Richtung Norden..... Dänemark wir kommen
Nach einem gutem Frühstück und einer letzten Luxusdusche im neuen Bad von Carmen und Heribert, scharren wir doch mit den Hufen. Uns zieht es weiter. Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns, doch noch einen Abstecher in Richtung Osten zu machen. Bei der Mecklenburgischen Seeenplatte sind die Busschrauber Manjaks. Die haben sich auf alte Merzedes Benzbusse spezialisiert. Denen wollen wir mal unseren Knut vorstellen. Wenn wir von unserer Reise zurückkommen, wird er 30 Jahre. Da stellt sich die Überlegung, nochmal Geld reinstecken und restaurieren lassen oder?? Verkaufen!! Kommt eigentlich nicht in Frage. Unser Knut gehört zu uns. Wir haben ihn seit 12 Jahren. Also liebe Busfreaks... wir kommen.. und wollen einen Kostenvoranschlag von Euch mit was wir rechnen müssen. Nach einer Nacht an der Weser (was für eine Drecksbrühe) geht es am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein weiter. Unser heutiges Ziel: Die Lüneburger Heide. Aso doch wieder !! auf die Autobahn in Richtung Hamburg. Nach einer ruhigen Nacht bei Uelzen fahren wir bei wieder mal strahlendem Sonnenschein (der Wettergott meint es echt gut mit uns) durch die schöne Lüneburger Heide. Tolle rote Backsteinhäuser mit teils schon Reetdächern säumen unseren Weg. Ansonsten gibt es Wald und Wald und nochmals Wald. Der Dialekt wird nordisch. Freundliche Moin Moin von allen Seiten. Unser heutiges erstes Ziel ist die Elbe zum Frühstücken. Und wir landen in Gorleben (nach Biblis schon wieder eine AKW Stadt echt?!) Nach einem kleinen Frühstück fahren wir weiter und landen in Wittenberg der Lutherstadt. Die wollen wir mal besichtigen. Wir flanieren die Hafenmeile entlang. Wunderschöne rote Backsteingebäude sind zu sehen. Die Lutherkirche ist jetzt ein Tauchzentrum und Kletterzentrum (wow!!). Nach 2 Stunden Sightseeing zieht es uns wieder in die Natur. Ein ruhiges Plätzchen an einem Biotop ist schnell gefunden. Frösche quacken uns in den Schlaf. Am nächsten Morgen wird zügig zusammengepackt. Die Mecklenburgische Seeenplatte ist unser Ziel. Auf unserem Weg dorthin säumen kilometerlange Solaranlagen mit hunderten Windrädern im Hintergrund unseren Weg. Die Ossis sind da echt weiter wie wir. Ich ziehe den nichtvorhandenen Hut!! Viele verlassene Höfe und leere Häuser fallen uns auf. Schade eigentlich. Das ist so eine tolle Gegend hier. Die Sonne scheint schon wieder vom Himmel. ... wir scheinen es verdient zu haben. :) An der Seeenplatte angekommen, beschließen wir, uns mal für 2 Nächte einen Campingplatz zu leisten. Die Fliegen kreisen über uns... ich glaube wir haben eine Dusche nötig. Und Wäschewaschen müssen wir auch dringend. Gesagt, getan... ein toller Platz direkt am Wasser nennen wir den unsrigen. Erst mal ankommen, die Gegend erkunden (was ein Traum)... dann gibts heute Abend eine tolle heiße Dusche (was ein Luxus). Auf dem Naturcampingplatz ZweiSeen bei Zielow am Müritzer See haben wir uns ein tolles Plätzchen direkt am Wasser ergattert. Ein toller Platz. Es ist noch nix los hier (was ein Glüfck). Wir staunen über die tolle Landschaft. Es ist ein Vogelparadies hier. Überall zwitschert und tschilpt es um uns herum. Der See quilt über von Fischen. Am meisten beeindrucken mich aber die unzähligen mehrere hunder Jahre alten Eichen und Buchen. Was für ein Anblick. Unbeschreiblich. Am Abend packen wir unsern Kanadier aus und schauen uns die tolle Landschaft noch vom Wasser aus an. Ein Traum. (Das einzige Manko: wir müssen dringend waschen und eine Waschmaschiene voll kostet 4 Euro!! - liebe Leute das ist Wucher!!). Aber für alle die auf der Suche nach einem tollen Urlaubsort sind: Leute fahrt in den Osten an die Seenplatte. Diese fantastische Landschaft muss man gesehen haben. Und auch die Leute hier sind super-freundlich. Wir kommen mit allerhand verschiedenen Menschen ins Gespräch. Neben uns parken nette Rentner mit Ihrem Wohnmobil. Hinten drauf die Aufrischft NO MORE MONDAY´s :) Nach zwei Tagen faulenzen geht es weiter nach Ankershagen zu den Bustechnikern Maniacs. 3 Brüder die sich auf alte Merzedes-Bens-Busse spezialisiert haben. Die sollen unseren Knut mal unter die Lupe nehmen. Nach unserer Reise wird er 30 Jahre und hat sich ein "H" - Kennzeichen verdient. Mal schaen was die Sagen, was da auf uns zu kommt. Als wir in den Hof der Maniacs fahren macht unser Merzedesbussherz einen Salto. Ein riesiges Areal steht voll mit alten Merzdesbussen. Wir kommen aus dem Staunen und Schwärmen nicht mehr raus. Langhaarige Männer sind emsig am Schrauben. Uli, der Boss, nimmt uns ohne Termin dran und begutachtet unseren Knut. "So schlecht steht der doch gar nicht da".... das wollten wir hören. Doch fürs H-Kennzeichen muss man doch einiges machen. Es wird geprüft und aufgeschrieben. Das schlimmste ist eigentlich, dass alle Blumen, die Quitscheente und die Sonnenblume auf dem Kühler runter müssen. Sonst ist Knut nicht "historisch wertvoll" :( Jetzt aber erst mal noch nicht. Da machen wir uns in 1 1/2 Jahren Gedanken drüber. Dann werden wir den Maniacs unseren Knut über den Winter bringen und ihn als offiziellen Oldtimer wieder abholen. (Dann kommen die Blumen aber gleich wieder drauf) . Man kann bei den Maniacs campen, am Lagerfeuer sitzten, es gibt eine Küche und ein Bad. Also Merzedesfans: Die Bustechniker Maniacs muss man besucht haben. Einen Katzensprung daneben ist auch der riesige Müritzer Nationalpark, der bestimmt auch sehr sehenswert ist. Abends suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen am Park und fallen doch tatsächlich um 20 Uhr in den Schlaf. (das wird immer früher... stehen dafür mit dem Sonnenaufgang auf). Am nächsten Morgen lassen wir jedoch den Park Park sein. Uns zieht es ans Meer. Wir haben wieder mal wolkenlosen Himmel (gibts hier überhaupt Wolken). Also Roststock ins Navi eingegeben und los gehts. Wir wollen auf die Fähre. In Roststock angekommen ist es 12Uhr Mittags und die Sonne sticht vom Himmel. Morgen ist schlecht Wetter angesagt, drum beschließen wir, hier an der Küste den Mittag noch in Deutschland zu verbringen. Die Sonne muss gewürdigt werden, bevor sie sich morgen (anscheinend) vom Acker macht. Auch unsere griechische Prinzessin auf vier Pfoten sagt uns klar und deutlich, dass sie jetzt keinen Bock mehr hat im Auto zu sitzen. Unser Fazit vom Osten: Man muss mal hiergewesen sein. Wahnsinns Landschaft, extrem viele Tierarten, wenig besiedelt, aber die Menschen die hier sind, sind super freundlich.