Veröffentlicht: 23.02.2019
Wir sind auf dem 3. "Finger" der Peloponnes angekommen: Lakonien will erobert werden.
Im Hafen von Elaea finden wir unser erstes Plätzchen. Am nächsten Morgenverlassen uns Gaby und Fred. Es zieht sie weiter an einem einsamen Strand. Paul und uns gefällts in dem kleinen Dörflein und wir bleiben noch einige Tage. Wir machen einen Spaziergang durch dieses "Geisterdorf". Hier ist alles auf Tourismus ausgelegt und das Dörflein ist wie dementsprechend im Moment noch total ausgestorben. Alle Häuser sind Ferienhäuser und somit natürlich jetzt im Winter leer. Uns gefällts trotzdem und bei einem Strandspaziergang entdecken wir halb im Wasser stehend, viele Häuserruinen aus der Vorzeit. Das Meer verschluckt alles- nach und nach.
Nach zwei Tagen fahren wir bei strahlendem Sonnenschein weiter. Leider stehen viele Strände die wir anfahren unter Wasser. Es hat sehr viel geregnet die letzten Nächte. Gut für die Natur... nicht so gut für uns. Paul fährt sich irgendwann fest und hat keine Chance mehr alleine rauszukommen. Da wir auf festem Boden stehen (puuhhh) können wir ihn mit unserem Knut rausziehen. Glück gehabt :)
In Agio Apostoli halten wir im Hafen und gehen in ein Fast-Food-Restaurant. Uns alle gelüstet es nach Burgern und Pommes (jamjam). Der Chef (ein ganz ein dicker Mann) sitzt am Computer und macht Musik. Als er merkt dass wir mit der Musik mitwippen, dreht er irgendwann die voll auf und hat die größte Freude als wir ihm auch noch den Daumen nach oben zeigen. Disco-Fast-Food!! Es könnte schlimmer sein:) Dann kommen wir beim weiterfahren auf eine abenteuerliche Strasse. Ein Schotterweg führt direkt am Meer entlang. Zeitweise kommt das Wasser bis auf den Weg. (Schluck). Große Pfützen sind zu durchqueren. Augen zu, Gaspedal durchdrücken und durch. Zum Glück sind wir alle (mit Vollgas) durchgekommen. Irgendwann werden wir dann fündig. Ein toller Schotterparkplatz direkt am Meer. Vor unserer Nase: Felsen und eine kleine Sandbucht (natürlich in türkis grins). Kilian hängt unsere Hängematte zwischen die Bäume. Mit Blick aufs Meer schaukelt er durch den Mittag. Unsere kleine Lucy will unbedingt mit in die Hängematte. Ganz cool legt sie sich auf seinen Bauch und findets toll zu schaukeln. Was für eine coole Fellnase!! Wir schlendern mit Paul die Felsküste entlang. Oben auf dem Felsen trohnt eine tolle kleine weiße Kapelle am Hang. Ein typisch bekanntes Bild aus Griechenland Weiße Kapelle und blauer Himmel. Wie auf einer Postkarte finden wir. Die Blumen blühen, die Bienen summen und die Sonne scheint mit einer imensen Kraft vom Himmel. Der Frühling hat definitv Einzug gehalten auf der Südpeloponnes. Es riecht nach Blumen und die Vögel geben alles. Wir gehen runter an die Felsküste. Große Wellen schlagen auf die Felsen. Wir machen tolle Fotos. Die Gischt spritzt meterhoch direkt vor unserem Gesicht in die Höhe. Was für ein tolles Schauspiel. Abends kommt ein Grieche vorbei. Wir lernen Niko kennen. Wir kommen nett ins Gespräch mit ihm. Er hat einen tollen alten Bulli-Bus den er gerade herrichtet. Irgendwann verabschiedet er sich und steht dann doch eine Stunde später mit einer riesigen Flasche selbstgemachten Weißweins wieder vor unserem Bus (oh Gott ich befürchte das schlimmste). Ein lustiger Abend entsteht. Der süsse griechische Wein schmeckt lecker und Niko erzählt viel über sich und über sein Land. Spätnachts geht er heim... und wir? Ja natürlich gehen wir erst mal ins Bett - und ja !!! wir haben immer noch nichts dazu gelernt... am nächsten Morgen macht der Wein uns schwer zu schaffen. Vor allem unserem Kopf (Aua aua)!! Da hilft nur ein langer Spaziergang an der tollen Felsküste entlang. Nach jeder Kurve eröffnen sich tolle neue spektakuläre Ausblicke. Felsen, Steine und dazwischen gut versteckt immer wieder kleine türkisfarbene Sandbuchten. Auch Lakonien ist wahrlich eine Wucht. Da vergisst man schnell sein Kopfweg. Auch unsere Fellnasen finden es eine Wucht und klettern wie die Bergziegen über die Felsen.. jagen Mäuse und Vögel zwischen dem vielen Thymian der hier wächst und gehen sogar ins Meer zum baden. Abends fallen sie wie tot um so erschöpft sind sie.
Wir essen jeden Tag mit unserem Freund und Reisebegleiter Paul aus England zusammen zu Abend und das fast tägliche Thema ist der "Brexit" in England. Für Paul eine wahre Katastrophe. Für ihn ist ab Ende März die Zeit des sorglosen Reisens vorbei. Er darf dann nur noch 3 Monate in den EU-Ländern unterwegs sein und muss dann für 3 Monate zurück nach England (oder andere Nicht-EU Länder). Erst jetzt wird uns langsam das wahre Ausmaß des Brexit bewusst. Man hört es in den Medien, aber wenn man nicht selber betroffen ist, befasst man sich auch nicht so richtig damit. Armer Paul... er ist am Boden zerstört. Hat er doch in England alles aufgegeben und wollte eigentlich die nächsten Jahre rumreisen. Er braucht definitiv einen neuen Lebensplan. Wir hoffen für ihn, er findet eine annehmbare Lösung.
Wir geniessen die warmen Tage und lauen Nächte. Sitzen abends beim "Eukalyptus"- Lagerfeuer (das brennt wie Zunder) zusammen, plaudern in die Nacht und bewundern diesen atemberaubenden Sternenhimmel. Kilian und Paul gehen baden. Das Thermometer zeigt 21 Grad. Jeden Mittag kommt der 85-jährige Schweizer Werner vorbei. Er ist vor 20 Jahren mit dem Fahrrad von der Schweiz über den Balkan bis auf die Peloponnes gefahren - und ist geblieben - hier in Neapoli :) . Er geniesst das warme Wetter hier. Täglich läuft er 10 km - und das mit 85 Jahren - Respekt!!
Einige Tage später fahren wir weiter nach Monemvasia. Dieses Mittelalterstädtchen, das auf einem Inselfelsen erbaut wurde will erobert werden. Doch für heute begnügen wir uns damit, im Hafen auf dem Festland zu übernachten. Das Meer wirft riesige Wellen auf die Kaimauer des Hafens und in die kleine Bucht auf die Promenade. Die Häuser, Cafes und Restaurants sind alle nahe am Wasser gebaut. Wir knipsen viele Bilder. Die Promenade wird leicht überspült. Hätten wir da schon gewusst, was uns noch erwartet am nächsten Tag....!!
Wir werden geweckt am nächsten Morgen von lautem Getöse. Riesige Wellen kommen rein und schwappen schon manchmal etwas über die Kaimauer des Hafens. Die Boote schaukeln auf dem Wasser. Wir staunen nicht schlecht - und als wir Richtung Städtchen schauen - staunen wir nochmehr. Monsterwellen kommen in die kleine Bucht. Die Strandpromenade wird völlig überspült. Langsam wird uns das Ausmaß bewusst!! Und als wir erfahren, dass das erst der Anfang ist, wird uns doch etwas mulmig zumute (Schluck) . Die Küstenwache tritt an. Aufgeregt und emsig eilen sie umher. Boote werden vertaut. Menschen kommen aus dem Dorf herunter. Große Aufregung herrscht. Das Getöse der Wellen ist ohrenbetäubend. Sand und Steine werden mit an Land geworfen. Terassen laufen voll. Das Wasser läuft immer weiter in die Straßen hinein. Die ersten Cafes an der Promenade werden geräumt. Die Wellen werden größer und größer. Eilig laufen wir irgendwann zu unseren Bussen zurück. Die Kaimauer des Hafens ist inzwischen kein Hinderniss mehr. Die Wellen rauschen einfach darüber hinweg. Unsere Camper haben schon "naße Füße". Der Hafenmeister ruft: schnell weg weg mit den Autos. Das Wasser kommt. Also nichts wie rein ins Auto und erst mal ein Stück höher aus dem Hafen heraus. Wir parken erst mal etwas oberhalb an der Straße. Zu groß ist doch unsere Sensationslust. Was für ein Naturspektakel. Als das Wasser dann auch oben langsam aber sicher in Richtung Straße kommt, beschliessen wir entgültig in die Oberstadt zu fahren. Hoch oben stehen unsere Busse sicher. Wir laufen nochmals runter in die Stadt, trinken einen Cafe in einem Cafe das noch offen hat und begutachten - zusammen mit vielen Griechen - etwas fassungslos- was hier grad geschiet. Als es dunkel wird, gehen wir zurück in die Busse um zu schlafen. Eine unruhige Nacht steht uns bevor. Es blitzt und donnert über Stunden, Starkregen prasselt laut auf unser Dach, der Wind schüttelt uns durch - und im Hintergrund hören wir weit entfernt das Meer tosen. Wir sind gespannt, was uns morgen erwartet. Abends kriegen wir noch Besuch. Ein bunter alter Mercedes-Bus mit Blümchen drauf fährt zu uns auf den Parkplatz. Na wie toll freu freu... nichts wie her mit Euch :) Wir lernen "Abenteuer Großfamilie" kennen. Mama Verena und Papa Toni mit Anne, Lena, Juli, Madita, der kleine Kalle und Hund Eddie!!! 2 Erwachsene - 5 Kinder - und 1 Hund WOW. Und alle leben seit Monaten in diesem Bus zusammen. - Respekt Respekt!! Ich laufe gleich am nächsten Morgen runter in die Stadt und kriege große Augen. Tonnenschwere Steine wurden mit den Wellen in den Hafen geworfen. Mit schwerem Gerät beginnen die Griechen aufzuräumen. Bars und Cafes sind vollgelaufen. Sand und Steine überall in den Straßen. Fischerboote sind untergegangen. Der offizielle Womo-Stellplatz steht komplett unter Wasser und ist übersäht mit riesigen Steinen. (Na zum Glück sind wir hier nicht gestanden). Der kleine Leuchturm auf der Kaimauer ist zusammen mit einem Stück riesigen Felsen abgebrochen. Unglaublich mit was für einer Wucht das Wasser hier aufs Land getreten ist. Unser erster Stellplatz im Hafen ist übersät mit riesigen Steinen. Unser zweiter Stellplatz oben an der Straße ist übersät mit riesigen Mülleimern die es meterweit rumgeworfen hat. Auch hier überall riesige Steine und Plastikmüll. Taucher versuchen im Hafenbecken, gesunkene Fischerboote mit Luftpolstern wieder hoch zu holen. Das ganze Dorf ist anwesend. Aber 90% stehen rum und schauen und nur einige wenige beginnen in aller Ruhe mit dem Aufräumen. Die Griechen haben definitiv die Ruhe weg. Zum Glück ist nur Sachschaden entstanden. Wir beobachten lange das emsige Treiben und beschließen dann in eine Bar im Hafen zu sitzen die heile geblieben ist - ein Bier zu trinken - und dem Treiben noch etwas zu zuzuschauen. Die Wellen werden wieder höher. Immer noch kommen sie teilweise über die Kaimauer. Es donnert schon wieder draussen auf dem Meer. Wir sind gespannt, ob es noch weiter geht. Abends kommen nochmals junge Deutsche mit Campingbus zu uns auf den Parkplatz. Wir lernen Jana und Mark mit dem "Projekt Justus" kennen. Die zwei sind auch schon seit vielen Monaten unterwegs und hatten fast die gleiche Route wie wir. Nur waren sie noch in der Ukraine (da wollten wir doch eigentlich auch hin- wir fragen uns wieder und wieder, warum wir das nicht gemacht haben). Dann kommen noch Schweizer hinzu (die aber keine Lust auf Konversation haben). Jedenfalls ist unser Notparkplatz voll mit Bussen, Menschen und Hunden - uns gefällts - gibt es doch immer Neuigkeiten und Erfahrungen auszutauschen. Am nächsten Morgen (der blöde Wind pfeifft immer noch nerv nerv) zieht es uns raus. Paul, Kilian und ich wollen rüber über den Damm und rauf auf die kleine Insel. Hier ist das alte Monemvasia zu finden. Also rein in die Womos und rauf auf den Damm. Ich will zu Fuß gehen um Fotos der Überfahrt zu machen. Der Wind weht mich fast weg und große Wellen schlagen auf den Damm. Ich kriege eine ordentliche Gischtdusche ab - aber für tolle Fotos nimmt man das doch gerne in Kauf grins. Dann stehen wir vor der alten Stadtmauer - quasi dem Eingang ins alte Monemvasia - und zack : Wir sind im Mittelalter gelandet. Schmale steingeplättelte Fußwege, tolle Steinhäuser, Treppen wohin man schaut, ein byzantinisches Kirchlein- alles gekrönt von einer hochoben gelegenen Frankenfeste. Die alten Häuschen hier waren wohl in den fünziger Jahren nahezu verfallen, aber ein paar gewiefte griechische Leute haben alles aufgekauft und Restaurants, Cafes und Souvenierläden gebaut und nach und nach die ganzen Häuser restauriert. Wahrlich ein Traum zum anschauen. Wir klettern ganz hoch auf den Berg, streifen dabei viele Ruinen (die meisten davon Kirchenruinen). Der Wind weht uns zeitweise fast weg. Oben angekommen, geniessen wir den spektakulären Blick. Auf der einen Seite sehen wir "Neu-Monemvasia" auf dem Festland wo unsere Busse stehen -und auf der anderen Seite sehen wir unter uns die wirklich spektakuläre Altstadt Monvemvasias. Im Sommer schieben sich hier wohl tausende Touristen durch. Wir sind tatsächlich komplett alleine in der Altstadt. Ist das denn zu fassen??!! So macht Sightseeing Spaß : Wir schlendern noch etwas durch die engen Gassen und geniessen den Mittelalterflair. Dieser Weg hat sich mehr als gelohnt. MIt dem Kopf (und der Kamera) voller Eindrücke verlassen wir die Insel und kehren zurück zu unserer "Wagenburg". Leider stürmt des den restlichen ganzen Tag und wir sind wieder mal im Bus gefangen. Nach den extrem sommerlichen Temperaturen letzte Woche, nervt das schlechte Wetter im Moment extrem. Seit vier Tagen haben wir jetzt Sturm und immer wieder Regen. Wir bleiben noch einige Tage alle zusammen in Monemvasa. "Abenteuer Großfamilie" verabschiedet sich als erstes. Für sie gehts heute in Richtung Norden weiter. Die einen gehen und die anderen kommen. Abends fährt eine junge Französin auf unseren Platz. Wir lernen Lora und ihren tollen Hund Tschubaa kennen. Lora reist alleine mit ihrem Hund und hat auch ihren Campingbus alleine ausgebaut (und nochmals Respekt Respekt). Auch hier stimmt die Chemie gleich und wir freuen uns sehr sie in unserer kleinen Gruppe willkommen zu heißen. Kilian und ich schlendern mit den Hunden durch den Hafen. Entsetzt sehen wir, wieviel Plastikmüll jetzt nach dem großen Sturm überall herumliegt. Der Hafen ist voll davon und die überspülten Straßen auch. Ein netter Grieche hat irgendwas in seinem Netz gefangen und versucht es grad rauszuholen. Neugierig treten wir näher und er zeigt uns stolz seinen Fang. Fünf große Octopusse sind zu sehen. Er zerlegt sie sogleich und schenkt uns eine große Portion. Wow. Heute abend gibt es Spagetthi mit Tomatensauce mit frischem Octopus. Ein Rezept erklärt er uns auch noch dazu. Na ist das nicht toll?! Zurück bei den anderen, ist plötzlich noch ein Hund mehr dazu gekommen. Ein riesiger wunderschöner braungestromerter Riese legt sich wie selbstverständlich in Mark und Janas Bus und macht dort sein Mittagsschläfchen. Ein sanfter wunderschöner Riese. Er trollt sich auch den ganzen Tag nicht davon. Da er sehr dünn ist, füttern sie ihn. Abends beschliessen wir alle zusammen mal so richtig "Aus" zu gehen. Mit gutem Essen und allem was dazu gehört. Ein kleines Restaurant ist gleich gefunden - und ja gibts denn sowas?? - der Chef ist der Fischer mit dem Octopus! Wir sind die einzigen Gäste. Er überschlägt sich fast vor Freude und zählt uns sogleich seine Gerichte auf. Der Abend beginnt gemütlich mit gutem Essen. Dann gibts den ersten Ouzo... dann den zweiten... die Musik wird lauter (der Chef spielt DJ) und eine halbe Stunde später sind ruck zuck Tische und Stühle beiseite geräumt und aus der Bar wird eine Disco. Alle stürmen aufs Pakett, der Chef hat eine riesige Freude an uns und zu alten Rockklassikern zappeln wir uns alle einen ab. Der Ouzo fliesst in Strömen. Zwischendurch muss der Chef mit seinem Roller wegfahren und bei der Konkurrenz Ouzo nachkaufen grins. Irgendwann beschliessen wir, dass es jetzt Zeit wird für den ersten Sirtaki. Also griechische Musik an und losgehts!! Ja aber wie denn?? Keiner weiß es sogenau. Draussen auf der Strasse schauen die Griechen neugierig durchs Fenster. Die laute Musik und das laute Lachen ist wahrscheinlich in der ganzen Straße zu hören. Ein netter Grieche sieht unser Sirtaki-Dilemma und kommt lachend rein. Wir bekommen eine Kurzeinführung in griechischem Volkstanz. Die Stimmung steigt immer mehr und die Musik wird schneller und schneller. Wir geben alles und inzwischen steht das halbe Dorf vorm Fenster und schaut lachend und neugierig rein. Um zwei Uhr Nachts verabschieden wir uns alle. Was für ein toller lustiger Abend. Zurück bei den Bussen sehen wir, dass der sanfte Riese doch tatsächlich auf uns gewartet hat. Schwanzwedelnd steht er vor Mark und Janas Bus und wie selbstverständlich kommt er dann noch mit, als wir alle noch einen Absacker in Pauls großem Womo nehmen. Wie es uns allen am nächsten MOrgen ging, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen grins. Aber die Sonne scheint, das Thermometer zeigt 20 Grad und so beschliessen wir, alle schnell zusammenzuspacken und an den Strand zu fahren. Wie selbstverständlich steigt der riesige Hund bei Mark und Jana in den Bus ein. Wahrscheinlich hat er gespürt, dass die zwei eigentlich schon lange mit dem Gedanken an einen Hund spielen. Somit ist Fakt. Er ist adoptiert und hat ab jetzt endlich eine eigene Familie. Mark und Jana: Herzlichen Glückwunsch zum ersten Pony äähhh Hund :) Unsere Multi-Kulti Gruppe findet dann auch 5km weiter einen tollen einsamen Sandstrand. Wir bauen eine Wagenburg. Unsere Hunde sind völlig aus dem Häuschen - endlich raus aus der Stadt. Glücklich toben sie durch den Sand - und wir schmeissen uns glücklich in die Sonne. 4 Busse - 5 Hunde - 6Menschen :) Wir suchen einen Namen für den großen Hund. Von Zeus über Odin, Scobidoo, Toffi landen wir schließlich bei: TOFU :) - wie passend, denn Mark und Jana sind Vegetarier. Eine junge Frau mit Hund (was auch sonst) kommt vorbei und erkennt Tofu. Sie erzählt, dass er im Tierheim Monemvasia gemeldet ist und zur Vermittlung freigegeben. Na das ist doch Schicksal. Sie will, wenn sie zuhause ist, dem Tierheim Bescheid geben, dass Deutsche den Hund mitgenommen haben. Wir verbringen einige schöne Tage zusammen am Strand. Mit Lagerfeuer am Abend und netten Gesprächen bei 20 Grad kann man es gut aushalten. Lucy traut sich das erste mal ins offene Meer. Die Wellen sind ihr etwas unheimlich, aber Loras Hund Tschubaa zeigt ihr wie es geht. Und siehe da... sie vertraut ihr und geht mit rein :)
Nach drei tollen Tagen trennen wir uns erst mal. Mark und Jana wollen mit "Tofu" zum Tierarzt. Er braucht einen Chip, Impfungen und einen internationalen Impfausweis damit es an den Grenzen keine Probleme gibt. Er will dann doch tatsächlich nicht mal Geld dafür. Die Rechnung bezahlt wohl das Tierheim in Monemvasia. Ist das zufassen?? Sie erfahren, dass er wohl 15-18 Monate alt ist (und jetzt schon so riesig!!) und soweit (ausser Unterernährung) gesund. Na also!! Wir fahren einen Tag später weiter. Es ist wieder mal Sturmwarnung angesagt. Das Thermometer zeigt jetzt schon bloss noch 9 Grad (brrrr). Wir machen uns mal lieber vom Acker, denn wir stehen sehr nahe am Meer. Wir gehen einkaufen im Lidl und in Githio treffen wir den Rest unserer "Gang" wieder. Zusammen fahren wir an den nächsten Strand. Kilian backt ein tolles rustikales Brot mit Oliven (lecker lecker). Einige von uns wollen auf die "Mani" ans Kap. Wir beschliessen, obwohl wir dort schon waren, nochmals mitzufahren. Eine spektakulärere wildere Landschaft gibt es in ganz Griechenland nicht. Also alle Mann rein ins Auto und los gehts. Auf kurviger Straße schnauft unser Knut wieder die kurvige Berglandschaft hoch und obwohl wir wussten, was uns erwartet, zieht uns diese Landschaft wieder in unseren Bann. Ich krieg den Mund vor lauter Ohhh und Ahhh gar nicht mehr zu. Tolle (meist verlassene) typische "Mani"Dörfer liegen auf unserem Weg. Wunderschöne Steinhäuser - perfekt in diese Berglandschaft angepasst. Inzwischen blüht hier alles und die schroffen Berge sind mit bunten Farbtupfern der blühenden Pflanzen durchzogen. Am Parkplatz angekommen richten wir uns alle erst mal häuslich ein. Wir hören ein Autogeräusch und ja das gibts doch nicht :) "Abenteuer Großfamilie" mit ihren fünf Kindern, Hund Eddie und tollem "Blümchenbus" kommen wieder hinzu. Unsere Gruppe ist wieder vollständig. Was für eine Freude. Am nächsten Tag wollen wir alle zusammen zum Leuchtturm laufen. 4-5 km auf schroffem steinigem Trampelpfad führen uns auf den letzten Zipfel zum Kap. Windhund Eddie friert in der stürmischen Luft die hier am Kap herrscht und so bekommt er Amys Pullover ausgeliehen. (Liebe Carmen - danke fürs stricken auch im Namen von Eddie) .Gerne lässt er ihn sich anziehen und so wackelt unsere Karawane mit 8 Erwachsenen - 5 Kindern - und 6 Hunden los zum Leuchtturm. Die Hunde sind ausser sich vor Freude. Alle dürfen frei rumrennen. Hier gibt es keine Straße - keine anderen Menschen - keine Zivilisation - hier gibts nur Felsen, Meer und Berge. Quasi ein Menschen, - und Hundeparadies. Dort angekommen pfeifft uns ein extrem starker Wind um die Ohren. Wir sind auf der letzten Landzunge. Um uns herum nur Meer und der Leuchtturm. Jetzt stehen wir wirklich auf dem allerletzten Zipfel Griechenland. (Gut - es kommt noch Kreta - aber das ist nur mit der Fähre zu erreichen). Allzu lange halten wir uns dort nicht auf. Der Wind ist zu unangenehm. Uns so gehts gemütlich wieder zürück "nachhause" zu unseren Bussen. Den Rest des Tages sitzen wir alle zusammen gemütlich im Windschatten von Knut in der Sonne. Viel zu schnell ist auch dieser Tag vorbei (grummel). Überhaupt ziehen die Tage grad viel zu schnell an uns vorbei. Wir wissen schon lange nicht mehr, was wir aktuell für einen Tag haben (was ein Luxus). Immer wieder werden wir von Freunden oder Familie gefragt, ob uns denn nicht langsam langweilig wird. Liebe Leute: NEIN NEIN NEIN!! Ganz im Gegenteil. Wir haben immer was zu tun... und wenn es mal nichts zu tun gibt... - dann tun wir einfach nichts :) Seit wir in Griechenland Ende November angekommen sind, waren wir nicht mehr alleine. Wir haben ständig nette Leute um uns herum. Gleichgesinnte Menschen die den Lifestyle genauso lieben und schätzen wie wir. Wir sind immer wieder erstaunt, wieviel Menschen es doch hier gibt (und das nur auf der Peloponnes), die alles verkauft haben und im Buss leben - oder die so wie wir für ein Jahr und länger unterwegs sind. Und genau diese Menschen haben wir in den letzten Wochen ständig um uns herum. Wie schön wie schön :):) Spätestens nach fünf-sechs Tagen an einem Platz, müssen wir eh weiterfahren. Dann geht die Suche nach Wasser erneut los, die Toilette will geleert werden, wir brauchen wieder Lebensmittel und und und. Aber doch haben auch wir inzwischen so etwas wie einen "Alltag" (wenn man das so nennen darf) entwickelt. Unsere Tage beginnen meistens um neun Uhr. Da wachen wir auf und trinken erst mal gemütlich im Bett einen Kaffee. Unsere Hunde kommen zur Schmuse- und Knuddelstunde ins Bett (wenn sie nicht eh schon nachts heimlich reingeschlichen sind). Dann heißt es Betten raus hängen zum lüften (es sieht dann immer etwas aus wie bei den Zigeunern bei uns). Dann wird in Ruhe gefrühstückt.. wir gehen mit den Hunden spazieren... und schon ist schon wieder Mittag. Wir verbringen viel Zeit, die neuen Gegenden zu erkunden. Wir spielen viel Backgammon oder Kniffel. Kilian backt immer wieder Brot, wir kochen jeden Abend warm (oder machen Lagerfeuer). Ab und zu wird das Boot aufgebaut... und ab und zu (aber nur ab und zu) duschen wir auch mal und waschen unsere Haare. Zudem haben wir ja immer nette Leute um uns herum und es gibt immer viel zu erzählen. Dann sind einige Tage (meist viel zu schnell) rum und wieder heißt es zusammenpacken, zum neuen Platz fahren, einkaufen... - das Spiel beginnt von vorne:) wie ihr also seht: von Langeweile keine Spur - ganz im Gegenteil. Wir lieben dieses einfache Leben und können es gar nicht fassen, dass wir schon über 10 Monate unterwegs sind. Wir vermissen keinen Luxus wie täglich eine heiße Dusche ,einen vollen Kleiderschrank oder ähnliches. Wir geniessen es sehr, im Moment sooo viel Zeit für uns und unsere Hunde zu haben ( die übrigens auch einen mehr als glücklichen Eindruck machen). Wir geniessen es, ständig neue tolle Orte zu erkunden und wir lieben es, jetzt hier auf der Peloponnes so viel Zeit zu verbringen. Wir haben noch lange nicht genug :) .. zudem kommt jetzt der Frühling... die Tage werden wieder länger und die Nächte wärmer. Die Natur explodiert gerade. Durch den für griechische Verhältnisse vielen Regen diesen Winter, ist der Boden voll mit Wasser. Überall sind saftige grüne Wiesen, mit tausenden bunten Blumen drauf, zu sehen. Bienen, Schmetterlinge und Singvögel geben alles. In ca. zehn Wochen ist hier alles schon wieder braun und verbrannt durch die Hitze. Im Moment ist es ein wahres buntes Paradies. Nach einer letzten stürmischen Nacht am Kap, beschließen wir, alle zusammen nochmals zum nahegelegenen "Sauriereierstrand" zu fahren. Wir wollen uns alle einfach nicht trennen. Und das türkisfarbene Wasser dort ist uns sehr gut in Erinnerung geblieben und zudem ist da genug Platz für uns alle. Unsere kleine Lucy weigert sich, in den Bus einzusteigen. Wie ein störrischer Esel steht sie davor. Ihr gefällts hier so gut, da sie frei rumstreunern durfte und Vögel und Mäuse gejagt hat bis zur Erschöpfung, dass sie nicht weg will. Aber hilft alles nichts... rauf auf den Arm.. .und rein ins Auto liebe Lucy... SORRY.
Auf dem Weg zum Strand, kommen wir durch ein "Geister" -Manidorf in den Bergen. In typischer Mani-bauweise stehen dort viele verwinkelte Steinhäuser. Wir parken und streunern durch die leeren engen Gassen. Einige Häuser sind auf und wir können hineinspickeln. Teilweise stehen noch Betten, Tische und Stühle drin. Keine Ahnung warum hier alles verlassen ist. Wir vermuten, dass es hier im Niergendwo einfach nicht mehr genug Möglichkeiten zum Geldverdienen gab. Wir träumen von einer Lebensgemeinschaft hier in diesem tollen Dorf (man darf ja mal träumen grins).
Zurück am "Sauriereier"-Strand richten wir uns erst mal alle häuslich ein. Wir bekommen von den Kindern der Großfamilie Steinmalfarben ausgeliehen (juhuu) und da kommt doch auch gleich das Kind in uns durch. Den ganzen Tag bemalen wir die tollen schneeweißen Steine. Abends wird gemeinsam Holz gesammelt fürs abendliche Lagerfeuer mit Stockbrot. Wir richten das Feuer her und dann geht es Schlag auf Schlag. Ein erster Bus fährt ein. Ein netter Franzose mit Hund (natürlich) steigt aus. Wir lernen Joan mit (dem völlig verrückten) Hund Vota kennen. Den hat er auf der Straße in Portugal aufgegabelt. Joan ist unterwegs nach Thailand mit seinem Bus (Neid neid). Dann kommt das nächste Womo mit Franzosen und Essenstrailer hinten dran. Wir lernen Emelie und Nadir kennen. Als das Feuer brennt fährt noch mal ein Bus ein. Und spätestens da verschlägt es uns total die Sprache. Wir lernen Marc und Lucy aus?? Jaaa man glaubt es kaum - aus Südkorea!! kennen!! - Ist das nicht der Wahnsinn?? Die zwei sind Youtube Stars und verdienen ihr Geld damit, ihre Reise ins Internet zu stellen. In Südkorea ist das noch etwas völlig exotisches, so zu reisen wie wir alle es tun. Dementsprechend haben sie viele Fans, die ihre Reise verfolgen. Nicht die schlechteste Art und Weise Geld zu verdienen. Später am Feuer sitzen wir alle zusammen. Viele viele nette Menschen aus vielen vielen Nationen. Was für eine tolle Nacht am Feuer mit spektakulärem Blick auf die Sterne und den Vollmond inklusive. Spätabends kommt dann auch noch eine italienische junge Familie mit zwei Kindern und natürlich einem Hund hinzu. Unsere Gruppe wird immer größer und wir werden immer mehr "multikulti" :) Die Französin Emelie erzählt, dass sie professionelle Harfenspielern ist, und ihre Harfe (2 Meter groß!!) auch dabei hat. Sie verspricht uns ein morgendliches Harfenkonzert am Strand. Wow!! Wir sind sprachlos... es gibt tatsächlich Menschen, die ihre Riesenharfe mit auf Reisen nehmen. Aber uns solls recht sein. Am nächsten Morgen ist es soweit. Wir treffen uns alle nach dem Frühstück am Wasser. Emelie hat ihre riesige Harfe aufgebaut und fängt an zu spielen. Uns stellt es die Haare zu Berge an diesen schönen Klängen. Im Hintergrund rauscht das Meer und leuchtet türkisfarben. Wenn das nicht "schöner-leben.de" ist.... es ist Montag Morgen :) Besser kann ein Tag nicht beginnen finden wir !! Später kommt noch mal ein Womo an unseren tollen Strand. Wir lernen die Rumänen Alex und Gabriela kennen. Auch hier stimmt die Chemie gleich und wir freuen uns, dass wir immer mehr werden. Mittags bauen wir seit langem mal wieder unser Boot auf. Das Meer ist heute ruhig und die kleine Fellnase Lucy kriegt heute ihre erste Bootstour. Als unsere Ally im Wasser liegt, springt Amy gleich rein (sie liebt Boot fahren). Wir sezten Lucy dazu und paddeln durchs türkisfarbene seichte Wasser. Als hätte sie es schon ihr Leben lang getang, legt sie sich gleich entspannt hin und geniesst die Tour genaus so wie Amy. Sie ist halt einfach eine coole Socke :) Am nächsten Tag ist wieder Lagerfeuer angesagt. Also wie immer Holz sammeln und los gehts. Wir sind inzwischen 21 Menschen und sieben Hunde!! Ist das denn zu fassen. Später holt Emelie ihre Harfe, Paul seine Gitarre und der Rumäne Alex seine Ukulele. Und los geht das jammen. Alex ist Berufsmusiker und hat dementsprechend viele viele bekannte Songs auf Lager. Wir singen alle fleißig mit und geniessen wieder einmal extrem unseren Lifestyle. Das Meer rauscht, die Sterne glitzern und wir sitzen die ganze Nacht mit netten Menschen aus aller Herren Länder am Feuer. Am nächsten Morgen schmeißen wir alle unsere restlichen Lebensmittel zusammen und der Franzose Nadir kocht für uns in seinem Essenstruck ein leckeres Essen. Eine riesige Tafel wird am Strand aufgebaut und dann sitzen wir alle gemütlich bei leckerem Essen zusammen. Der Südkoreaner Marc, lässt seine Videokamera mit laufen und so sind wir alle live im Internet zu sehen und über 5000 südkoreanische Fans schauen uns zu (zum Glück haben wir das alles erst nach dem Essen erfahren, sonst wären wir vermutlich nicht so locker gewesen grins).
Schweren Herzens verlassen Paul und wir "unsere" kleine Bucht am nächsten Morgen. Wir brauchen Vorräte und Wasser und wollen nach Kalamata zurück, weil wir auch mehr als dringend eine Waschmaschine brauchen. Also verabschieden wir uns erst mal von allen.... in drei Tagen sehen wir fast alle wieder... denn der Rest kommt dann auch nach Kalamata in die Marina. Also losgehts bei strahlendem Sonnenschein und 21 Grad nach Kalamata. Seid wir das letzte mal vor einigen Wochen diese Strecke gefahren sind, war die Natur noch lange nicht so weit wie sie es jetzt ist. Alles blüht und grünt. Die Mandelbäume leuchten in strahlendem weiß. Die grünen Wiesen sind übersäht von bunten Blumen. Die kleinen Meeresbuchten leuchten kristallklar in der Sonne. Auch in den kleinen Dörfern und Städten erwacht das Leben. Restaurantbesitzer richten ihre Terrassen. Überall ist emsiges Treiben zu sehen. Im Mai beginnt die Saison und Tausende Touristen fallen auf der Peloponnes ein. Was sind wir glücklich, jetzt zum Frühlingserwachen (und ohne viele Touristen) das hier erleben zu dürfen. Es ist ein wahrer Traum, die Peloponnes so bunt und grün zu sehen. Wir sind restlos begeistert :)