Götter des Olymp 2019
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Bootsfahrt, Sonnenbrand und Fisch

Veröffentlicht: 11.09.2019

Nach spätem Aufstehen und einem Frühstück in der Kantine -in der es die Cola weder in Glasflaschen gibt, man dafür aber die Dose für 3€ erwerben kann- beschlossen wir genau aus diesem Grund uns im nahegelegenen Ort im Minimarkt Lebensmittel für den Bootsausflug zu kaufen. Selbst im touristisch hochfrequentierten Supermarkt mit Strandtennis, Strohüten, Flipflops und Sonnenmilch kann es nicht teurer werden. Tatsächlich sind die einheimischen Produkte für den schmalen Geldbeutel zu haben und das Wasser kommt tiefgekühlt als Eis zum mitnehmen; man kann also bis zum späten Nachmittag planen (eigentlich kann man erst am späten Nachmittag trinken). Von dort ging es direkt zu einer der vielen Bootsvermietungen. Obwohl der Wettbewerb hart ist, ist am Pavillon des Bootsvermieters niemand anzutreffen. Man kann es auch in Ruhe angehen. Während der XT-Fahrer bereits über den Halbtagstarif nachdenkt, kommt der Vermieter aus dem Café nebenan. 80€ und wir haben ein Boot für vier Personen und 10 PS für jeden. Auf geht es, die Einweisung ist kurz: „Schon mal Boot gefahren? Tschüss!“ Zur Navigation dient eine Visitenkarte auf deren Rückseite die Umrisse halb Griechenlands zu erkennen sind. Da Korfu nicht mit drauf, aber vom Boot aus zu sehen war, schlossen wir dies aus unseren möglichen Zielen aus. Mit Aphros Ortskenntnissen, wenn man das so nennen will, fuhren wir die Küste entlang und stellten recht früh fest, dass wir zunächst um eine Insel herumgefahren sind, so dass wir uns größere Ziele steckten. Captain XT steuerte das offene Meer an. Mit rudimentären Kenntnissen der Vorfahrtsregeln aus seinem Bootsführerscheinlehrgang konnte Böses verhindert werden. Denn wir stellten mit Erschrecken fest, dass wir nicht die Einzigen waren die ein Boot und rudimentäre Kenntnisse der Navigation hatten. Um Griechenland treu zu bleiben näherten wir uns wieder der Küste. Malta hätte uns die Einfahrt in den Hafen eh verwehrt, die Italiener sind eh bockig bei kleinen, anlandenden, ausländischen Booten. Die erste im Frage kommende Bucht zum Ankern war an der Stelle, wo man ankern konnte, zu tief, um Lebensmittel und Badeutensilien trocken an den Strand zu bringen. Das zweite Frühstück nahmen wir daher an Bord ein, was uns viel Spaß gemacht hat. Von dort ging es auf der Suche nach einer seichten Bucht, die noch nicht von anderen gefunden worden ist-sehr realistische Einschätzung der Lage- weiter die Küste der Inseln im Ionischen Meer entlang. Mag es dem Wohlwollen der griechischen Götter oder der Beharrlichkeit von Aphro zu verdanken sein; egal wie das Ergebnis zählt. Wir fanden eine Bucht an der kein Mensch zu sehen war, der Strand flach ins Meer lief und die Kieselsteine erträglich den Fuß massierten. Ein Badeschuh wäre nicht das schlimmste Utensil, aber die Aussicht auf den blauen Himmel und das blaue Meer verzaubern alle Mitfahrer. Ein bisschen wie die Bucht von „Bacardi feeling“ nur ohne Bacardi. Alkohol gab es sowieso nicht an Bord. Mit gewisser Skepsis verharrten die zwei männlichen Seebären im Schatten, während sich die anmutigen Nymphen in der doch auch prallen Sonne unterhielten. Irgendwann näherten sich dann auch „feindliche“ Boote von Touristen -wir waren ja jetzt schon locals an unserem Strand- die ersten drehten noch mal an, ohne dass wir die Cholera-Flagge hissen mussten. Andere waren beharrlicher und ankerten frecher Weise an unserem Strand. Eine Gruppe verließ sogar ihr Boot. Die feindliche Übernahme war der Überzahl geschuldet und wir gaben auf. An Bord zeigte sich eine leicht rötliche Hautfärbung verteilt auf den der Sonne exponierten Körperteilen. Ein wohl bekanntes Phänomen, dass sich bei längeren Schattenaufenthalten nicht einstellt. Aber wir wissen ja alle, Besserwisserei bringt nichts und irgendwann erwischt es jeden. Rot ist das neue braun. Zurück im sicheren Hafen nahm der griechische Kapitän sein Boot zurück und ließ mit seinem freundlichen Blick erkennen, dass er schon schlimmeres gesehen hatte. Im Schatten eines Cafés planten wir bei Cola und Frappé den Rest des Abends. Ohne Kenntnis der Qualität der Tür an Tür aufgereihten Restaurants an der Hafenpromenade gingen wir diese erstmal ab und versuchten mit willkürlich herbei geholten Qualitätssicherungsmerkmalen -wie sieht die Bedienung aus, wie viele Katzen sind schon da, gibt es Cola in Glasflaschen, Durchschnittsalter der Gäste, sind überhaupt Gäste da, spricht irgendjemand griechisch dort,...- eine Entscheidung zu fällen. Die Kriterien waren eher untauglich, so dass wir im Sinne der Chaostheorie und einer summarischen Bauchentscheidung dahin gingen wo nix los war, uns aber der Name gefiel. By the way, eine gute Entscheidung. Wir hatten Fisch, Oktopus, Calamari, diverse griechische Vorspeisen. Alles schien perfekt, Preis und Leistung auch. Als die Götterboten sich meldeten, dazu zu stoßen, wusste insbesondere der XT-Fahrer noch nicht, dass er einen Kinder- oder Seniorenteller hatte. Er war zu diesem Zeitpunkt auch noch ganz zufrieden. Er war fast satt und es war lecker. Mag es daran liegen, dass die Götterboten ungefähr das gleiche Alter haben wie die nette, gutaussehende griechische Bedienung oder nur ein Zufall gewesen sein? Jedenfalls war die gleiche Portion Calamari bei Antonius „schlank“ doppelt so groß wie seine vorherige. Keine Missgunst, aber Neid kommt da schon auf. Werden hier über 50 Jährige diskriminiert? Wohl nicht, die Freundlichkeit der griechischen Bedienung ließ deutlich erkennen, dass die Küche mal so und mal so macht. Mit den Motorrädern zurück ins Hotel und hierauf einen klassischen, von uns aus der Winzerei mitgenommenen Wein. Yia  Mas!

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