Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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15. Tag - 23. Juli: Teschen: Die Evangelische "Hochburg" von Tschechien

Veröffentlicht: 25.07.2022

Schon früh am Morgen weckte mich das ständige Piepen der modernen Ruten der Angler, die sich in der Morgendämmerung auf dem simplen Zeltplatz einfanden. Ich frühstückte in Ruhe, packte dann meine „sieben Sachen"- die nütürlich mehr sind - und musste erst mal 1,5km das Rad mühsam bergauf schieben. Ich kam den Mittelgebirge der Beskiden immer näher und entweder schob ich das Rad bergauf oder rollte, manchmal auch etwas tollkühn, bergab. Ziel des Tages war die östlichste Stadt von Tschechien, das alte Teschen, welches sich heute jedoch auf Polen und Tschechien erstreckt. Mit der Bildung der Tschecheslowakei wurde das alte und vor allem das Traditonelle Evangelische Teschen geteilt: in Cesky Tesin und Cieszyn, auf polnischer Seite. Nach 14 Tagen habe ich Tschechien von Nordwest kommend einmal komplett mit dem Rad durchstreift und wollte im „evangelischsten“ Gebiet von Tschechien, mein erstes Land, meines Kontaktsemesters abschließen. Recht bald fand ich die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder. Ein kompletter Neubau (Foto) im Neoromanischen Baustil von 1924 - auch als Folge der Teilung des alten Teschen. Der erste Pfarrer der Gemeinde war sofort bereit mir die Kirche zu zeigen und meine Fragen zu beantworten. Weil die Gemeinde immerhin 1500 Mitglieder hat gibt es sogar zwei Pfarrer. Zum sonntäglichen 9 Uhr Gottesdienst kommen im Durschnitt 150-170 Besucher. Alle Achtung, sagte ich mir. Gleich nebenan ist das Gemeindehaus und die Gemeinde hat sogar einen Evangelischen Kindergarten (Foto). Auch in seiner Gemeinde, gibt es alles was wir kennen: Angebote für verschiedene Kindergruppen, selbstständige Jugendgruppen, Seniorenarbeit und vieles mehr. Ich war in der Tat, in der Evangelischen Hochburg von Tschechien. Es gibt sogar in der Stadt noch eine zweite Gemeinde der Evangelisch-Schlesisch Kirche mit eigenem Kirchenhaus.

Nach dem Rundgang lud er mich zu einer leckeren Suppe ein, die seine jüngste Tochter, seiner 6 Kinder, gemacht hat. Mit seiner Frau und ältesten Tochter kamen wir in Küche der Pfarrwohnung gut über das Gemeindeleben ins Gespräch. Als ich dann gefragt wurde, ob ich nicht im Jugendkeller (Foto) übernachten und eine Dusche im Evangelischen Kindergarten „geniesen“ wolle, konnte ich nicht Nein sagen. Es war wieder sehr heiss und offenbar wirkte ich noch sehr verschwitzt. Ich war sehr dankbar für die Übernachtungsmöglichkeit, denn die Europäische Reformationsstadt Teschen wollte ich mir sowieso etwas genauer anschauen. Die Dusche war dann eine richtige Wohltat und nach einer kleinen Ruhepause im wunderbar angenehmen kühlen Jugendkeller machte ich mit dem Fahrrad auf den Weg in die Stadt. Auf polnischer Seite hatte das Touristbüro noch auf und ich erhielt eine sehr interessante kostenlose Broschüre das früher Evangelische Teschen und was es heute noch an Evangelischen Einrichtungen in der Stadt gibt. Hauptattraktion ist natürlich die mächtige Ev. Christuskirche auf polnischer Seite, welche aber leider verschlossen war. Ebenso das Protestantische Museum, zur Historischen Geschichte der Evangelischen in der Stadt. Wegen Bauarbeiten an der Kirche gibt es gerade keinen Schaukasten, aber ich erfuhr von einem Anwohner direkt gegenüber, dass Evangelischen Gottesdienst um 8 und um 10 Uhr am nächsten Tag stattfindet. Im Friedenspark (Foto) der Stadt konnte ich unter einem Holzrondel einen kräftigen Regenschauer trocken abwettern. Aus einer anderen Broschüre erfuhr ich, dass es noch eine alte romanische Rundkirche gibt, welche zu den ältesten Kirchenbauden des Christentums Polens gehört. Da sie nicht weit auf einem Hügel entfernt war, schaute ich mir sie an und von dieser Stelle hatte zudem einen herrlichen Ausblick auf die Stadt (Foto), wobei die Grenze überhaupt nicht mehr auffiel. In einem Cafe gönnte ich mir einen tollen Latte Macchiato, plante den nächsten Tag und überlegte welchen Gottesdienst ich nun am nächsten Tag besuchen würde. Am frühen Abend radelte ich zurück zum Gemeindehaus. Im Besprechnungsraum planten gerade ein paar ehrenamtliche Jugendliche der Gemeinde das Kindercamp für die nächsten Woche. Da ich schon zum Mittag eine leckere Suppe bekam, machte ich "nur" kalte Küche am Abend, schaute mal wieder Nachrichten dank des freien Wlans im Jugendkeller und schlief dann zufrieden über den Tagesverlauf ein.

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