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Santa Cruz de la Sierra

Veröffentlicht: 11.09.2024

Weiter ging die Reise von Sucre in die größte Stadt des Landes – Santa Cruz de la Sierra.

Für die knapp 480 km braucht man mit dem Bus ungefähr 13 Stunden, die Straßenverhältnisse sind noch etwas schlechter als auf den Strecken zuvor. Es geht teilweise durch bergige Landschaften und unbefestigte Straßen – man muss sich das mal vorstellen, da fährt man von der Hauptstadt in die größte Stadt des Landes und ein Teil der einzigen direkten Verbindungsstraße würde in Deutschland nicht mal als Feldweg taugen. Das erklärt dann auch die äußerst lange Reisezeit für die verhältnismäßig „kurze“ Strecke.

In Santa Cruz verbrachte ich insgesamt 3 volle Tage, was eigentlich schon etwas zu lange ist, denn so richtig viel zu sehen gibt es hier nicht. Santa Cruz ist eine pulsierende und moderne Stadt und das wirtschaftliche Zentrum Boliviens. Da die Stadt im Gegensatz zu den anderen Städten in Bolivien recht wohlhabend ist, gibt es immer wieder Bestrebungen, mehr Autonomie von der zentralen Regierung in La Paz zu erlangen. Die Autonomiebestrebungen führen auch immer wieder zu politischen Spannungen und Auseinandersetzungen zwischen regionaler Regierung und der zentralen Regierung in La Paz. Wie die ganze Geschichte ausgehen wird, sollte sich in Zukunft zeigen, bislang werden allerdings alle Versuche zur größeren Selbstverwaltung von La Paz aus abgewürgt.

Auf Grund der geografischen Lage und der wirtschaftlichen Bedeutung hat sich Santa Cruz in den letzten Jahren als zunehmend wichtiges Zentrum für den Kokainhandel entwickelt. Strategisch günstig gelegen in der Nähe von allerhand Anbaugebieten von Koka und mit Zugang zu wichtigen Transportrouten gilt die Stadt als Knotenpunkt des Drogenschmuggels. Als Tourist bekommt man davon natürlich oberflächlich überhaupt nichts mit, unterhält man sich allerdings mit den Menschen in der Stadt, bekommt man einen groben Überblick über die Bedeutung dieses Marktes. Die meisten Menschen sprechen eher positiv über die Kartelle und tolerieren die Geschäfte, vor allem weil wohl ein großer Teil des umgesetzten Kapitals als Invest im Land bleibt und somit gerade in dieser Region auch ein Stück des Wohlstands auf dem Business der Kartelle basiert. Man muss als Außenstehender nicht gut finden allerdings kann man die Aussagen und die Argumentation durchaus nachvollziehen.

Interessant ist in Santa Cruz auch ist die Art der Stadt- bzw. Verkehrsplanung. Insgesamt gibt es 7 Straßenringe, die die Stadt umgeben und ein Netzwerk an Straßen bilden und sowohl den innerstädtischen Verkehr als auch die Verbindungen zu den Außenbezirken erleichtern soll. Der Verkehr in der Stadt ist dennoch und vor allem in den Stoßzeiten katastrophal und ich kann mir nur ganz grob vorstellen wie sich das Chaos ohne diese verkehrsplanerische Besonderheit nochmals maximieren würde.

Viel mehr gibt es zu Santa Cruz de la Sierra nicht zu berichten, die Stadt empfand ich als eher eintönig und wenig interessant. Hier sollte sich allerdings vorerst die liebgewonnene Reisegruppe aufspalten. Colin blieb noch etwas länger in der Stadt, Nim reiste schon nach 2 Tagen weiter in Richtung Toro Toro Nationalpark und ich wollte auf dem Weg nach Westen noch einen Zwischenstop in Samaipata einlegen. Dazu aber mehr im nächsten Bericht.

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