Geschichten vom roten Rucksack 2.0: Die Krabbencrew
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Sieben Tage auf Big Island - Hilfe, wo ist mein Auto!

Veröffentlicht: 27.02.2020

So dramatisch, wie der Titel klingt, waren die sieben Tage auf Big Island dann doch nicht, weil wir uns tatsächlich für die letzten zwei Tage ein Auto gemietet haben.


Erstmal zu den Fakten: Big Island ist die "unterste" Insel von Hawaii und auch die größte. Sie wurde erst als aller letzte Insel bevölkert. Die Hauptstadt von Big Island ist Hilo und dorthin hatte es uns am 19.02. auch verschlagen. Wir sind gerade einmal 40 Minuten von der Insel O´ahu nach Hilo geflogen. 

letztes Getränk in Waikiki
Flug nach Big Island

Wir kommen im Hostel an, das wie aus einem alten Westernfilm entsprungen scheint. Ich muss das erste mal in einem reinen Frauen-Schlafsaal schlafen und "fürchte" mich schon vor den ersten Unterhaltungen, bei denen ich nicht auf Julians Hilfe hoffen kann. Der Security-Herr, der wachsam seine Augen aufhält, schläft übrigens auch in unserem Hostel und mault mich beim Ein-Checken erstmal an, als ich wie selbstverständlich hinter Julian in sein Zimmer watscheln will. Bei der Ansage bleibe ich direkt im Türrahmen stehen und trete den Rückwärtsgang ein. Als ich in mein Acht-Bett-Zimmer gehe, habe ich nur eine Zimmernachbarin, die aber gefühlt 24 Stunden schläft - also keine Unterhaltung notwendig. ;-)

unser Hostel im Westernstyle

Es ist schon dunkel, als wir draußen Hilo erkunden wollen. Wir gehen Richtung Strand und stellen fest, dass es hier nicht den schönen Sandstrand gibt, wie auf der ersten Insel. Beim Überqueren der Straße (wir Fußgänger haben "grün") motzt uns eine Autofahrerin beim Vorbei-Fahren an, dass wir gefälligst beim Signal rüber gehen sollen. Als wir nach dem Essen in einem Lokal zum Hostel zurück laufen, gruselt es mich vor Hilo. Wo bin ich hier nur hingeraten? 

Das einzig schöne an dem Tag ist, dass wir Anton kennen lernen, der auch aus Deutschland kommt und dass mein Bett besonders breit und bequem ist. 

Ich schlafe die erste Nacht echt gut und am nächsten Tag, als wir Hilo im Hellen betrachten, ist der Ort gar nicht so gruselig! Das Örtchen ist auch wie aus einem Western entsprungen. Wir erkunden Hilo zu Fuß und laufen bis zum Coconut Island Park. Das ist eine winzig kleine Insel, die über eine kleine Fußgängerbrücke von Hilo aus erreichbar ist. Davor laufen wir noch durch den Lili´uokalani Park, der nach japanischem Stil angelegt ist. Hier gibt es viele kleine Teiche mit unterschiedlichen Brücken darüber. 

Unser Hostel in Hilo
Lili´uokalani Park
Lili´uokalani Park
Lili´uokalani Park mit "Starkwurzelbaum"
Lili´uokalani Park
Lili´uokalani Park
Lili´uokalani Park
Lili´uokalani Park
Coconut Island

Direkt fällt mir auf, dass es in Hilo viel kälter und regnerischer ist, als auf der ersten Insel. Trotzdem wird es sehr heiß, wenn die Sonne scheint. 

Abends planen wir die weitere Reise und buchen den Flug nach Los Angeles, sowie eine Zugfahrt von Los Angeles nach Seattle. Diese Zugfahrt wird 33 Stunden gehen und verläuft an der Westkünste der USA. 

Der nächste Tag ist nicht besonders ereignisreich. Wir buchen das Hostel in Los Angeles und machen uns danach auf dem Weg zum Rainbow Wasserfall. Der Weg dorthin geht die ganze Zeit stetig bergauf und so muss Julian die kleine Wanderung dorthin mein Gemaule ertragen, weil der Weg nicht nur steil ist, sondern auch wenig Schatten bietet. Hätte ich da gewusst, was mich zwei Tage später ereilt, wäre ich wohl friedlicher gewesen. 

Der Wasserfall ist dafür umso schöner. Leider fängt es die letzten Meter an zu regnen, sodass wir nicht das Naturschauspiel betrachten können: Der Wasserfall hat seinen Namen Rainbow daher, dass bei gutem Wetter ein Regenbogen durch das aufspritzende Wasser entsteht. Trotzdem ist der Wasserfall auch bei Nieselregen schön. 

Wanderung zum Rainbow-Wasserfall
Rainbow Wasserfall ohne Regenbogen dafür mit Regen


Am Abend wollen wir Essen gehen in einem Restaurant in unserer Hostel-Straße. Es heißt Pineapple und hat immer voll besetzte Tische - für uns ein Indikator, dass das Essen lecker ist. Also reservieren wir nach unserem Spaziergang einen Tisch für abends. Der Grund für diesen schönen Restaurantbesuch ist unser 2. Jahrestag. <3 Später stellen wir fest, dass erst der 21.02. und somit erst morgen unser Jahrestag ist. Aber da ja in Deutschland schon der 22.02. ist, haben wir trotzdem gefeiert. 

Jahrestag-Essen im Pineapple
Julian wartet auf die Happy Hour

Den nächsten Tag haben wir im Hostel entspannt und ich habe mein Buch gelesen. Wir mussten feststellen, dass man ein bisschen in Hilo "gefangen" ist, wenn man kein Auto hat und so haben wir schon nach nur zwei Tagen wirklich viel zu Fuß erkundet, was man erkunden kann. Wir schmieden mit Anton den Plan, ein Auto zu mieten. 

Der "Hotspot" Coconut Island wird zu unserem Running Gag. Als Anton ein paar Tage vorher bei der Touristeninformation fragt, was er alles in Hilo machen kann, wenn man KEIN Auto mietet, war die Antwort dort: Coconut Island muss man gesehen haben. Diese winzig kleine Insel hat man aber schon nach zwei Minuten abgelaufen und erkundet. 

Damit wir den Tag nicht nur im Hostel verbringen, gehen wir doch nochmal raus und schauen uns eine Brücke und die kleine Einkaufsstraße an. So! Jetzt haben wir aber wirklich alles in Hilo gesehen! 

Brückenwanderung
Brückenwanderung
Brückenwanderung

Am 23.02. kam dann der Tag, der die Wanderung zum Rainbow Wasserfall in den Schatten stellen sollte. Wir wollen nicht schon wieder nur im Hostel sein, also entscheiden wir uns für eine Wanderung zu einem Strand, der in der Nähe des Flughafen und ein paar Meilen hinter dem Must-See Coconut Island liegt. Schon der Hinweg ist sehr heiß, da wir in der Stadt keinen Schatten finden. Auf dem Rückweg wollen wir eine andere Strecke durch die Stadt nehmen. Diese Strecke hat leider noch weniger Schatten und so latschen wir 14 Kilometer durch die heiße Mittagssonne. Ich habe das Gefühl zu schmelzen. Die nicht aller klügste Idee war, die Strecke in Flip Flops zu gehen. Völlig fertig und wahrscheinlich zwei Kilo leichter geschwitzt komme ich wieder im Hostel an. Bei der Strecke hatte ich wirklich allen Grund zu maulen: auf das Wetter, meine bescheuerten Flip Flops, der Kopf qualmte unter der Cap, ich hatte das Gefühl einen totalen Sonnenbrand zu bekommen...

Strandwanderung
Strandwanderung
Strandwanderung

Aber so eine Reise ist halt auch mal anstrengend. Zurück beim Hostel mache ich dann nichts mehr, außer mich zu erholen.

Am vorletzten Tag in Hilo holen wir unseren Mietwagen ab. Diesmal haben wir nicht so ein Glück ein größeres Auto zubekommen. Trotzdem ist es ganz schön und für unsere Tour mit Anton zum Vulcanoes Nationalpark völlig ausreichend. 

glückliche Automatik-Fahrerin

Im Nationalpark informieren wir uns beim Besucherzentrum, was wir  alles machen können. Ich bin verwundert, dass man in dem Nationalpark fast alles mit dem Auto machen kann. Das heißt, man fährt bis zu einem bestimmten Punkt, parkt dort sein Auto und kann dann einen kleinen Spaziergang machen und sich die Besonderheiten anschauen. 

In dem Nationalpark befindet sich der aktive Vulkan Kilauea. Zu Beginn können wir nördlich den Vulkankrater betrachten und gehen ein paar Meter zu Fuß, bevor wir uns südlich vom Krater die zerstörte Straße anschauen. Nach einem kleinen Stück mit dem Auto parken wir und gehen diese für Autos gesperrte Straße zu Fuß ab. Zum Schluss kann man sogar ganz nah an den Krater heran treten. Erst nach einer spannenden Wanderung über die Lavafelder merken wir, dass wir eigentlich doch nicht über das komplette Lavafeld hätten laufen dürfen. Schnell klettern wir wieder auf den Gehweg. 

der Krater vom Kilauea
erster Hinweis auf die zerstörte Straße
zerstörte Straße
der inoffiziell "offizielle Weg" über die Lava

Die Lava zu beschreiben fällt mir echt schwer und auf den Bilder kommt es nicht so rüber, wie es in Wirklichkeit war. Beim Laufen knirscht es unter den Füßen, als würde man über Glasscherben laufen, die weiter kaputt gehen. Teilweise sieht die Lava so löchrig aus, dass man denkt, sie würde unter dem Fuß direkt zerbrechen. Das passiert aber nicht. Je nachdem wie schnell die Lava beim Ausbruch geflossen ist, sieht sie auch optisch anders aus. Mal ist sie recht glatt, wie ein Kuchenteig. Mal ist sie zackig und spitz

Zurück am Auto fahren wir den kompletten Vulkan bis zur Küste runter. Hier reihen sich die Lavafelder der letzten Jahre aneinander. Besonders spektakulär ist die unterschiedliche Vegetation: Mal wachsen kleine Bäume oder Büsche auf den alten Lavafeldern, mal sieht man nichts außer der schwarzen Lava. Unten angekommen ist die Straße wieder gesperrt, da hier die Lava 1986 bis 2018 immer wieder über die Straße ins Meer geflossen ist. Auch hier gehen wir wieder wandern. Diesmal hat die Lava richtig kleine Hügel aufgetürmt, die wir erklimmen.

Anton und Julian auf einem Lava-Hügel
Lava Selfie
Lava
auf einem Lavafeld; im Hintergrund die Palmen
ein Lavafeld
auf einem Lavafeld

An einer Stelle wurden einige Palmen gepflanzt. Wir verlassen den Pfad und laufen über das Lavafeld dorthin. Die Palmen stehen in der Nähe der Klippe. Auf vielen Warnschildern steht, dass man die Klippe nicht betreten soll, da die Lava vom Meer unterspült wird und deshalb instabil werden und abbrechen kann. Bei einem mehr als eleganten Wurf eines Lavasteines Richtung Meer fliegt Julian leider sein Armband mit ab und landet ein paar Meter weiter auf dem Klippenbereich, den wir eigentlich nicht betreten wollen. Aber Julian sagt nur: "Ich muss mein Armband wieder holen!" Anton und ich sind uns einig, dass hiermit ein weiterer Beweis erbracht wurde, wieso Männer nicht so lange leben wie Frauen. Es ist alles gut gegangen und so kommen wir alle wieder am Auto an. 

Die gepflanzen Palmen an der Klippe
die Klippe und die Palmen
die Klippen

Bei all der Aufregung und dem Staunen über diese unglaubliche Landschaft habe ich leider nicht gemerkt, dass ich einen Sonnenbrand bekommen habe... Und das zwei Tage bevor unser Hawaii-Urlaub zu Ende ist. 

Auf dem Weg hoch zum Besucherzentrum halten wir noch einmal an, um durch eine Lavatunnel zu gehen. Er erinnert an eine Tropfsteinhöhle und ist in kürzester Zeit durchschritten.

auf dem Weg zum Lavatunnel
Der Eingang zum Lavatunnel

Nach diesem Ausflug machen wir uns auf den Weg weiter in den Süden der Insel, schließlich müssen wir unsere Freiheit mit dem Auto auskosten.

Im Süden schauen wir uns noch einen schwarzen Strand an, auf dem eine Schildkröte eine Pause macht. Mindestens drei Schilder bitten darum, dass die Schildkröte nur aus der Ferne betrachtet werden soll, doch man sieht schon eine kleine Menschentraube mit Handys am Strand. Und genau da liegt sie: die Schildkröte, die ein Schläfchen macht und sich nicht bewegt. Erst als eine Welle sie erwischt, robbt sie ein bisschen höher an den Strand. Ich finde es sehr befremdlich, dass eine weitere Warnung auf dem Schild lautet, dass man auf den Schildkröten nicht reiten soll. Scheinbar muss das mal passiert sein. Unglaublich! 

Die Schildkröte am Black Beach

Danach fahren wir zurück zum Hostel. Das war ein richtig schöner Tag, an dem wir viel erlebt haben.

Am letzten Tag auf Hawaii erkunden wir mit dem Auto die Nordküste und die Mitte der Insel. Wir halten an einigen Aussichtspunkten und fahren zu einem zweiten Wasserfall: dem Akaka Falls

Akaka Falls
an den Akaka Falls

Danach fahren wir über den Berg Kohala zu dem Aussichtspunkt Pololu Valley. Laut Reiseführer führt eine 10-minütige Wanderung zum Strand. Bereits nach zwei Schritten entscheide ich mich gegen die Wanderung, weil der Weg echt sehr steil ist und ich mit meinen Turnschuhen direkt ins Rutschen komme. Außerdem habe ich keine Lust total durchgeschwitzt im Flieger nach Los Angeles zu sitzen. Der Flug geht bereits am Abend. Also geht Anton alleine runter. 

die ersten zwei Schritte am Pololu Valley
Am Pololu Valley

Nach einer Stärkung fahren wir wieder die schöne Strecke über den Berg Kohala, um zum Highway 200 zu kommen. Dieser Highway führt zwischen den nicht mehr aktiven Vulkanen Mauna Kea und Mauna Loa durch. Da Anton auf den Mauna Kea wandern möchte, machen wir noch einen Abstecher bis zum Besucherzentrum des Mauna Kea. Auf dem Vulkan liegt sogar Schnee! Zwar ist das Besucherzentrum noch unter der Schneegrenze, es ist aber trotzdem schon richtig kalt. 

Als wir uns auf dem Weg runter machen, fahren wir durch eine Wolke! Das hört sich aber spannender an, als es dann ist. Es sieht so aus, als ob man durch Nebel fährt. 

auf dem Vulkan Mauna Kea über den Wolken
Unser Auto

Nachdem wir Anton wieder nach Hilo gebracht haben, fahren wir zum Flughafen und geben das Auto ab. 

Als der Flug endlich startet, sind wir so müde, dass wir immer wieder einschlafen. Leider ist so ein Schläfchen im Flugzeug nicht so erholsam, wie man sich das erhofft. 


Am Ende waren wir echt froh, dass wir uns das Auto auf Big Island noch geliehen haben! So konnte man viel mehr von der Insel sehen. Und so war am Ende Coconut Island doch nicht das spannendste was wir hier entdecken konnten! ;-)


Auf Wiedersehen Hawaii! Uns hat es hier sehr gefallen und wir kommen gerne nochmal wieder. 

<3 <3 Mahalo für die schönen Erfahrungen! <3 <3

<3 A hui hou <3


Antworten (1)

Sonia
Ich bin wirklich wirklich wiiiiirklich neidisch auf deine Erfahrungen mit den Vulkanen. Das muss wirklich super beeindruckend sein 🙂

USA
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