Geschichten vom roten Rucksack 2.0: Die Krabbencrew
Geschichten vom roten Rucksack 2.0: Die Krabbencrew
vakantio.de/geschichten-vom-roten-rucksack

Seattle oder wie uns das schlechte Wetter wieder hat!

Veröffentlicht: 07.03.2020

01.03.2020: Ankunft in Seattle um 8 Uhr abends

Nach unserer Zugfahrt essen wir zusammen mit Trisha nur noch etwas in einem chinesischen Imbiss, der in der Nähe des Hostels ist. Die Inhaberin ist ein bisschen mies drauf... Wäre ich auch, denn es sind nur noch 20 Minuten bis zu ihrem Feierabend.

Trisha erklärt uns, dass die Kellner in Restaurants sehr schlecht bezahlt werden und daher das Trinkgeld mit bis zu 20 % so hoch ausfällt. Man bezahlt dem Kellner sozusagen einen Teil seines Gehaltes.

Julian und ich sind wieder in zwei getrennten Zimmern. Ich muss das erste Mal in dem oberen Bett schlafen. Jetzt bin ich diejenige, bei der das Bett bei jeder Bewegung quietscht. 

in China-Town - das rechte Gebäude ist unser Hostel

Am nächsten Tag wollen wir an einer Stadtführung teilnehmen, die kostenlos angeboten wird. Sie geht von 12 bis 14 Uhr. Julian ist erstmal nicht so begeistert. Vor allem ist es kalt und nieselt die ganze Zeit. Das kalte Wetter, worauf ich mich eigentlich gefreut habe, ist doch nicht so schön, wenn es dazu auch noch regnet.

Egal! Ich ziehe so viele Schichten wie möglich an und es geht los. Wir erkunden ein bisschen die Gegend zu Fuß.

So richtig was los, ist hier nicht. Es sind auch nicht so viele Menschen unterwegs.

Kunst an der Laterne
Kunst an der Laterne

Wir laufen bis zum Public Market Center am Pike Place - einem Markt bei dem es viele frische Sachen zu kaufen gibt. In der Nähe ist auch der erste Starbucks zu finden. Klar, hier holen wir uns einen Kaffee. 

Public Market Center
Public Market Center von außen
Public Market Center von innen
wohin führen diese Spuren...?
zu einem Schweinchen und mir!
Public Market Center von innen


der erste Starbucks
der erste Starbucks
der erste Starbucks
der erste Starbucks
in der Nähe vom Public Market Center
im Victor Steinbrueck Park

Dann geht die Stadtführung im Victor Steinbrueck Park los und Shawn ist ein wirklich lustiger Typ! Die Stadtführung ist sehr interessant und spannend, obwohl es die ganze Zeit nieselt. Er erklärt uns auch, wieso es hier immer so viel regnet. Grund sind die Berge bzw. den Olympic Mountains! Hier sammelt sich die warme Luft, steigt nach oben und wird durch die kalte Luft zu einer Wolke, die hinter den Bergen über Seattle abregnet. So ein Wetter wie heute, ist übrigens kein Regen... das bisschen nieseln...

Er erzählt uns über einige Restaurants und Bars, in denen man günstig essen und trinken kann. Viele Menschen, die in Seattle arbeiten, fahren nach der Arbeit oft direkt nach Hause. Damit die Stadt trotzdem Einnahmen bekommt, gibt es nach Feierabend oft Happy Hours. 

Das Wahrzeichen von Seattle ist das Space Needle - eine Aussichtsplattform. Shawn gibt uns den Tipp, dass wir lieber zum Smith Tower oder zum Columbia-Tower gehen sollen. Der Eintritt ist wesentlich günstiger. Im Columbia-Tower ist ein Starbucks auf der 40. Etage, die man gratis besuchen kann. Als wir am Smith Tower vorbei kommen, erzählt uns Shawn, dass hier das hässlichste Parkhaus von Seattle steht. Da es so hässlich ist, haben sich viele Bewohner beschwert und die ganze Gegend mit ihren schönen alten Häusern wurde geschützt, sodass keinen neuen Gebäude mehr gebaut werden dürfen.

der Smith Tower und das hässliche Parkhaus
der Smith Tower
ein Pier mit Riesenrad

Auf dem Weg sind immer wieder lilafarbene Glassteine in der Straße eingebaut. Sie sind eher unscheinbar und so fallen sie im ersten Moment gar nicht auf. Shawn erklärt uns, dass Seattle nach einem Brand wieder neu aufgebaut wurde. Dabei ließ man die Stadt um einige Meter anheben. So wurden aus ebenerdigen Etagen beispielsweise die Kellerräume von Häusern. Der Grund für die Anhebung war unter anderem, dass es in der Elliott Bay Ebbe und Flut gibt und bei Ebbe die Klospülung nicht richtig funktionierte und alles nach oben drückte. Während man die Stadt also neu aufbaute, ging das normale Stadtleben weiter und die Geschäfte, die früher an der Straße lagen, waren auf einmal im Keller. Damit diese noch Sonnenlicht abbekamen wurden diese kleinen Glassteine in die neue Straße eingebaut. Nach einiger Zeit geschah durch die Sonneneinstrahlung ein chemischer Prozess, sodass das durchsichtige Glas lila wurde.

Man hätte diese Unterwelt auch bei einer Führung besuchen können. Leider hatten wir dafür keine Zeit mehr. 

Shawn hat uns erklärt, wohin man mit der Fähre fahren kann. Für diejenigen, die sich noch an Twilight erinnern: Man hätte nach Folks fahren können. Der Stadt, in der Bella zu ihrem Vater zieht. 

Nach der Stadtführung haben wir dann Hunger und gehen Essen. Das Essen ist richtig lecker. Außerdem besuchen wir noch eine Bar. 

Essen ist immer gut.
Brauerei Pike
Bier-Witz

Am nächsten Tag laufen wir zum Columbia Tower, um den Starbucks zu besuchen. Die Fahrt mit dem Aufzug ist wirklich schnell und die Aussicht sehr schön, obwohl wir auf der 40. Etage noch lange nicht ganz oben angekommen sind. Wir bleiben einige Zeit hier und bekommen sogar einen kleinen Probier-Becher mit dem neusten Getränk: Macha mit Ananassaft. Ich finde den Geschmack ganz in Ordnung. Julian schiebt mir seinen Probier-Becher nach kurzem Nippen rüber. Beim Runterfahren mit dem Aufzug habe ich wieder so fiesen Druck auf den Ohren, wie beim Fliegen. Unten angekommen gibt es eine Etage mit vielen verschiedenen Essensmöglichkeiten. Da wir Sparfüchse sind, entscheiden wir uns dazu in 1 1/2 Stunden wieder zukommen, wenn das Essen reduziert angeboten wird. Nach einer Pause im Hostel, bei der ich mich wieder aufwärme, laufen wir zurück zum Columbia Tower und essen. Danach laufen wir zu einer Bar, die der absoluten Hit sein soll. Man darf erst ab 21 Jahren in die Bar und sie ist wirklich ganz cool. Aber es gestaltet sich dann doch recht kompliziert dort: Erstmal will der Barmann unsere deutschen Ausweise nicht akzeptieren. Er will lieber unsere Reisepässe sehen. Die haben wir natürlich nicht dabei und die letzten Bars haben immer den Ausweis akzeptiert. Er fragt seine Chefin, die ihm das Okay gibt. Na gut, dann bestellen wir jetzt. Julian nimmt ein Bier. Ich hätte gerne ein Radler. Aber die Sprite wird hier nur in Dosen verkauft. Also bestelle ich ein Bier und eine Dose Sprite... Als wir unsere Getränke bekommen, möchte er eine Karte zum Bezahlen haben. Die haben wir auch nicht mit, weil wir bar zahlen wollten. Der Kellner nimmt unser Bargeld und zahlt dann mit seiner Karte. Was für ein Gedöns… 

der Columbia-Tower
im Inneren des Columbia-Tower
Aussicht auf den Smith Tower
im Aufzug zur 40. Etage
Ausblick aus der 40. Etage
Ausblick aus der 40. Etage
Julian mit Kaffee
Julian probiert das Gratis-Pröbchen...
...skeptischer Blick ...
... und zu mir geschoben.
das "schwierigste" Bier in Seattle

Am Abend ist Film-Abend im Hostel. Julian möchte gerne schauen, welcher Film dort läuft. Und so sitz er schon im Gemeinschaftsraum, während ich noch im meinem Zimmer meinen Rucksack für die Abfahrt morgen packe. Als ich nachkomme, läuft der Film schon. Es ist ein Anime Film: Prinzessin Mononoke. Obwohl ich nachkomme und der Film auf englisch ist, komme ich in die Handlung. Ganz sooo spannend finde ich den Film aber nicht. Als zwei Mädchen an der Türe vorbei laufen, rufen sie: "Ooohh, Mononoke!!" und bleiben sogar im Türrahmen stehen. Der Film scheint also bekannt zu sein!  

Am nächsten Tag wird es mit dem Bolt Bus nach Vancouver gehen. Dann sind wir in Kanada angekommen. Also gehe ich relativ früh ins Bett.

Schlafen kann ich leider nicht. Wir sind mittlerweile zu sechst im Zimmer und eine der Mädchen schnarcht so laut, dass ich kein Auge zu bekomme. Die anderen Mädchen stehen sogar teilweise wieder auf, weil sie auch nicht einschlafen können. Als ich dann endlich schlafe, werde ich um fünf Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen: Ein Mädchen muss aus checken, macht das Licht an, fängt dann erst an ihren Koffer zu packen... Dann checken noch zwei weitere Mädchen immer mit einer Stunde Schlafpause aus. Die Nacht war jetzt mal nicht so toll...

Am nächsten Morgen gehe ich erstmal frühstücken und versuche mit dem Kaffee halbwegs wach zu werden. Wir checken um 11 Uhr aus und haben noch ein paar Stunden bis unser Bus abfährt. Also trinken wir noch einen Kaffee in einem schönen kleinen Laden. Mit unseren letzten Dollars kaufen wir ein bisschen Essen in einem asiatischen Supermarkt. 

Abschiedskaffee

Dann startet unsere Bolt Bus Tour nach Vancouver. An der Grenze müssen wir alle aussteigen und mit unserem kompletten Gepäck zum Grenzbeamten. Da wir unser Work and Holiday Visum haben und es an der Grenze kontrolliert und ein neues Dokument ausgestellt wird, dauert die Kontrolle bei uns ca. 30 Minuten. Der Busfahrer ist schon richtig genervt und redet nicht mehr mit uns, als wir endlich zurück zum Bus dürfen. Das letzte Stück bis nach Vancouver dauert nur noch 45 Minuten. 

In Vancouver angekommen, müssen wir ungefähr 25 Minuten zum Hostel laufen. Dabei kommen wir an der East Hastings Street vorbei. Hier sind so viele Drogensüchtige und Obdachlose, dass ich wirklich ein bisschen ängstlich werde und auch schockiert bin. Schnell, schnell hier durch! Die ganze Straße riecht nach Gras und es liegen Spritzen auf der Straße. Die Menschen sitzen auf Decken und versuchen hier irgendwelche Sachen zu verkaufen. Das hat mir echt einen Dämpfer verpasst und ich bin froh, als wir aus der Straße heraus sind.


Ich hoffe, dass unsere Tage hier in Vancouver besser verlaufen. Dazu mehr in einem nächsten Beitrag.

Unsere Zusammenfassung zu Seattle:

Julian hat Seattle nicht so gut gefallen, weil er sich nicht richtig angekommen gefühlt hat. Es war keine Stadt, in der er länger geblieben wäre.

Ich muss sagen, dass in Seattle nicht so viel los war, dafür, dass es die größte Stadt im Nordwesten der USA sein soll. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir es die zwei/drei Tage nicht bis zum Space Needle geschafft haben. Um dem Space Needle soll nämlich am meisten los sein. Was mir gut gefallen hat war das Hostel. Es war eine richtig moderne Jugendherberge mit großer Küche und liebevoll eingerichteten Gemeinschaftsräumen. Mir hat es in Seattle schon gefallen. Ich denke mit ein bisschen mehr Zeit und ein bisschen besserem Wetter wäre der Aufenthalt in besserer Erinnerung geblieben.

Seattle Liebe

Jetzt heißt es erst mal in Vancouver ankommen: Wir müssen eine Sozialversicherungsnummer beantragen und ein Bankkonto eröffnen.

Danach beginnt dann die Jobsuche. Vielleicht haben wir sogar schon einen Job in Aussicht. Aber noch kann ich nichts genaues schreiben.

Antworten

USA
Reiseberichte USA
#seattle#columbiatower#smithtower#regen#publicmarketplace#starbucks#40.etage