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Vietnam - Best of the rest

Veröffentlicht: 31.10.2016

Leicht verkatert schleppten wir uns zum Flughafen Hanoi, besonders einem von uns viel das etwas schwerer, weshalb er sowohl von der Taxifahrt als auch von den 1 1/2 Stunden Wartezeit nicht so viel mitbekam, um unseren Flieger nach Da Nang zu erwischen.

Unser Plan sah eigentlich vor, dass wir von dort aus mit dem Bus, Bahn oder wie auch immer weiter nach Hue fahren wollten (ca. 100km entfernt), allerdings änderten wir kurzfristig unseren Plan und teilten uns mit einem netten Paar aus Chile ein Taxi und fuhren nach Süden Richtung Hoi An (nur 30km entfernt). Hoi An wäre sowieso nach Hue (weiter im Norden) auf unserer Route gelegen und so haben wir die zwei Städte nur vertauscht.

Hoi An gilt als die schönste Stadt Asiens und wird ihrem Ruf durchaus gerecht. Direkt am Meer gelegen und von mehreren Kanälen durchzogen strahlt Hoi An ein besonderes Flair aus. Hinzu kommt, dass es eine alte Schneiderstadt ist und man sich dort alles was das Herz begehrt auf den Leib schneidern lassen kann. Wir haben uns für ein paar Schuhe entschieden. Rahel hat sich ein paar schicke blaue Lederballerinas und ich ein paar schnieke braune Wildleder-Tempelflitzer anfertigen lassen. Cheap, cheap and good quality, wie einem hier immer bestätigt wird, aber das werden wir in den nächsten Monaten erst noch raus finden, also zumindest das mit der Qualität, denn cheap cheap hat schon mal gestimmt.

Hoi An eignet sich perfekt für ein paar Tage am Strand chillen und nichts tun (dafür fehlte uns leider die Zeit :-( ), ein bischen durch die Gassen und Läden bummeln und am Abend einfach am Flußufer gemütlich den Tag bei gutem Essen und dem ein oder anderen Bier ausklingen lassen (z.B in Moe's Taverne ;-) )

Es bietet sich auch an im Hotel (ja, wir haben uns ein richtig fettes Hotel raus gelassen :-) ) nach Fahrrädern zu fragen, da man so deutlich entspannter voran kommt und die Innenstadt Auto und Motorrad freie Zone ist. Also alles ganz entspannt. Für uns hatte das Fahrradausleihen auch noch einen anderen Vorteil. Wir konnten uns an den Straßenverkehr und das Getümmel an Ampeln und das Gehupe etc. gewöhnen, denn wir hatten für den nächsten Tag einen Roller gemietet und wollten die schöne Strecke an der Küste nach Hue auf eigene Faust zurück fahren.

Die Strecke ist berühmt bei Touristen und so konnten wir den Roller entspannt (für ein paar Dollar mehr zwar, aber war uns lieber) über das Hotel buchen. Unsere großen Rucksäcke wurden von der Vermietung nach Hue geschippert und so hatten wir nur leichtes Gepäck am Start.

Am nächsten Morgen kam dann auch pünktlich unser Roller an, bezahlt hatten wir bereits über das Hotel und nach einer kurzen Streckeneinweisung (Tankstellen --> wichtig, weil die Tankanzeige natürlich nicht funktionierte, ein paar Spots mit guter Ausicht und ein paar Hightlights (Bergtouren, Badeort oder Restauranttipps)) konnten wir endlich los. Wir fuhren noch kurz bei unserer Schneiderin vorbei, um die tags zuvor bestellten Schlappen einzuladen, tankten auf und fuhren dann los. Knapp 150km und ein Tripp mit Pausen von ca 6-8 Stunden lag vor uns und ich hatte nicht vor erst im Dunkeln anzukommen. Der Verkehr innerorts ist ja schon spezieller hier und da ist mir dann Helligkeit doch lieber (Wir können ja leider keine Videos hoch laden, aber wer Interesse hat, einfach melden, dann lassen wir euch mal einen kleinen Einblick vom Stadtverkehr zukommen).

Wir hatten zu Beginn super Wetter und fuhren an der Küste entlang nach Da Nang. Eine richtige Urlaubsstadt wie man sie sich vorstellt. Kilometerlanger Strand, Hotel an Hotel (die großen Hotelbunker sind jedoch gerade noch im Bau) und irgendwann war man dann auch wieder draussen. Es gibt sicher noch mehr in Da Nang, da es eigentlich eine große Stadt ist, aber da wir nur die Küstenstrecke gewählt hatten, blieb auch "nur" das in Erinnerung. Gibt schlimmeres denken wir und fuhren weiter Richtung Hue. Vor uns lag ein Bergpass und passend dazu verschlechterte sich das Wetter ein bischen. Wir versuchten dementsprechend unsere Pausen auf Fotostopps zu begrenzen, denn die Wolken waren relativ dick und so groß war das Vertrauen in unsere Reifen und vor allem Bremsen dann auch wieder nicht. Doch das Wetter hielt und eine gute Stunde später hatten wir die Bergetappe hinter uns gelassen und machten erstmal ein kleines Päuschen in einem Fischerdorf. Leider hatten wir noch keinen richtigen Hunger, denn das Essen hier sah verdammt lecker aus und so beschränkten wir uns auf Smoothies. Das können dir hier einfach! Geht schnell, schmeckt richtig geil und gibts eigentlich immer und überall.

Das Wetter wurde dann auch wieder besser und so wurde es Zeit für eine Runde Sonnencreme bevor wir uns zu unserem nächsten Stop aufmachten. Elephant Springs, eine Bergquelle mit natürlichen Pools, um erstmal eine Runde baden zu gehen. Der Weg dorthin war zwar etwas holprig, aber es lohnte sich auf jeden Fall. Außer uns waren nur ein paar andere Leute da und so konnte man in Ruhe ein bischen plantschen, von den Steinen springen oder die kleine, vom Wasser ausgehölte Rutsche entlang rutschen. Eigentlich ein nettes Ziel für einen Tagesausflug, aber wie so oft hatten wir ja leider nicht so viel Zeit....

Die restliche Fahrt (knapp 50km) bis nach Hue war begleitet von einem komischen Gefühl, denn iwie hatten die Straßen, Dörfer etc. nicht sehr viel von dem Vietnam, was wir bisher gesehen hatten. Gefühlt hätten wir auch irgendwo in Süd-/ Mittelamerika unterwegs sein können. Zumindest eher als in Asien. Warum genau können wir nicht sagen, es sah einfach nicht so aus und fühlte sich auch nicht so an.

Als wir dann gg 16 Uhr rum in Hue ankamen und am Stadtverkehr teilnahmen war uns schnell wieder klar, dass wir doch noch mitten in Asien stecken. Funktionierendes, irgendwie rücksichtsvolles Chaos pur.

Wir fuhren kurz zu unserem Hostel, jedoch ohne anzuhalten und erkundeten anschließend noch die umliegenden Gegend. Danach fuhren wir auf die gegenüber liegende Insel auf der sich auch der Kaiserpalast befindet, um den Rest der Insel ebenfalls mit dem Roller zu erkunden, ob es sich lohnt am nächsten Tag hier noch einmal herzukommen. Nein, es lohnte sich nicht (außer natürlich für den Palast, aber das wussten wir schon vorher und war unser einziger Programmpunkt für den Folgetag).

Wir fuhren zurück in das Zentrum und fuhren noch ein bischen umher, ob wir noch das ein oder andere Interessante entdecken (ohne Erfolg) und gaben dann schließlich und etwas wehmütig den Roller zurück. Es ist eben doch eine andere Art zu reisen, wenn man selbst bestimmen kann wo man hinfährt, wann man anhält und wie lange man an einem Ort bleibt als die sonst für uns üblichen Bustouren, bei denen es ausschließlich darum geht Distanzen zurück zu legen.

Wir checkten gg. 17 Uhr im Hostel ein und verabredeten uns mit einer Bekannten aus Hanoi, die zufällig zur selben Zeit in Hue war, auf 20 Uhr in einer Bar. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten gingen wir in ein für Hue (absolute Touristadt!! Voll mit Touribars und Restaurants, ganz schlimm) kleines, schwerer zu findendes einheimisches Restaurant und aßen erstmal lecker und tranken dazu ein kühles Huda (wird in Hue gebraut). Danach trafen wir uns mit Alex und ihrer Freundin Sarah (Engländerin und Schottin) in der DMZ Skybar auf ein paar Drinks, bevor wir noch auf einen letzen Absacker in eine kleine Bar bei uns ums Eck sind.

Leicht benebelt vom Vortag ging es dann für uns bei schlechtem Wetter auf zu einem Reisebüro, um unseren Sleeping-Bus nach Saigon zu buchen. Yeah, 18 Stunden Busfahrt vor uns, was will man mehr? Aber es ist nun mal die einfachste und billigste Art hier voran zu kommen. Züge sind nicht wirklich schneller, dafür teurer und fliegen kann man sich halt auch nicht immer gönnen.

Danach besichtigten wir bei doch stärkerem Regen den Kaiserpalast, weshalb die Tour auch nicht so ausgedehnt war, wie man sie vl sonst machen könnte. Aber das was wir sehen konnten war sehr schön! Zwar an manchen Stellen ziemlich zerstört, aber das hat ja auch was authentisches, nicht wie in China, wo alles immer gleich schön restauriert und nachgebaut wird... Bevor wir uns auf den Heimweg machten, kauften wir noch ein paar Snacks für die Busfahrt ein und genossen noch den letzten Abend in Hue. Und dann ging es am nächsten Tag nach einem guten Frühstück auch schon um 13 Uhr vom Hostel aus los nach Saigon.

Im Bus war es ganz angenehm, doch nachdem wir ca. 3 Stunden nach Hoi An gebraucht hatten (120km) ahnte ich bzgl. der besagten 18 Stunden schlimmes. Und wie ich es mir bereits in Hoi An dachte, so kam es dann auch. Nach 14h waren wir in Nha Trang (ca. 65% der Strecke) und wir mussten alle den Bus verlassen um 3 Stunden später mit einem anderen weiter zu fahren. Es war 5 Uhr morgens Ortszeit!! Was zum Teufel sollte das? Und was sollten wir jetzt machen? Wir sammelten uns kurz, nachdem wir den ersten Frust raus gelassen hatten, gingen in das Kaffee nebenan, welches als Einziges offen hatte (welch Zufall!), tranken einen Kaffe und luden unsere Handys bis wir schließlich 2h später in unseren nächsten Bus einsteigen durften. Es dauerte nochmal weitere 10h bis nach Saigon, so dass wir statt den gebuchten 18h dann insgesamt knappe 30h unterwegs waren. Was ansicht schon schlimm genug war, aber uns eben auch einen Tag in Saigon gekostet hatte!

Also versuchten wir die Zeit gut zu nutzen und gingen nur kurz einchecken, duschen, Wäsche abgeben und dann erstmal ein bischen orientieren. Zuerst sind wir die große Barstraße entlang gegangen, haben uns dann aber Richtung Nebenstraßen verabschiedet, um noch einmal ein bischen local vietnamese food irgendwoher zu bekommen. Wir mussten zum Glück nicht lange suchen bis wir ein Restaurant gefunden hatten, dass nur Pho Suppe anbietet. 3 Varianten, Chicken, Pork oder Beef. Wir bestellten Chicken und Beef und das muss man den Asiaten lassen (vor allem den Restaurants, die nur ein Gericht anbieten) kochen können Sie wirklich. Mega gute Suppe und sehr netter Besitzer. Danach gings wieder in die Barstraße auf 1-2 Bierchen und ein bischen Atmosphäre aufsaugen bevor wir (vor allem ich, denn ich kann in den zu kurz geratenen Sleeping Bus Dingern zwecks Platzknappheit nicht pennen) total erschöpft vom Bus fahren zurück ins Hostel gingen. Tagsdrauf stand dann das War Remnants Museum auf dem Programm, was sehr beeindruckend war, auch wenn die Vietnamesen anscheinend noch nichts von einem chronologischer Aufbau eines Museums gehört haben. Aber nachdem man dann alle Stockwerke besichtigt hatte, hatte man dann doch ein ganz gutes Gesamtbild (jetzt nicht weltbewegend neu, aber eben aus einer anderen Perspektive). Anschließend sind wir über eine Markthalle (inkl. Zwischensnack) zurück ins Hostel. Der Regen zwang uns zu einem kleinen Mittagsschlaf, den wir dankend annahmen und danach gestärkt loszogen, um für den morgigen Reisetag noch einmal einkaufen zu gehen und sich seelisch und moralisch darauf einzustellen. Aber wir wussten, dass zwischen uns und dem ersten mal Meer und Strandurlaub nur etwas mehr als 500km und eine Grenze lagen, also knappe 10h Busfahrt bis wir so gut wie am Ziel (vorläufigem Ziel) sein würden.

Den Abend verbrachten wir entspannt bei einem Hinterhofbarbecue iwo in einer Nebenstraße und genossen noch einmal das nächtliche Treiben Saigons in der Barstraße bevor wir uns am nächsten Morgen um 6 Uhr früh auf den Weg nach Kambodscha machten...

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