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Up to the North

Veröffentlicht: 02.02.2017

Am Flughafen in Brisbane wurden wir von Selma und Felix abgeholt. Die beiden hatten sich einen (zu einem Camper umgebauten) Geländewagen gekauft und wollten so Australien bereisen bzw. irgendwann einen Job finden. Selmas Schwester wollte in ein paar Wochen zu Besuch kommen, weshalb die beiden in der Gegend um Brisbane waren. Perfekt für uns, denn so konnten Stephan und ich uns ihnen für ein paar Tage anschließen und mit ihnen Campen gehen. Im Hinterland der Sun Shine Coast fanden wir einen idyllischen Campingplatz, nur über eine Schotterweg zu erreichen und direkt an einem kleinen Flüsschen gelegen. Dort verbrachten wir zwei tolle Tage. Selbst der strömende Regen am ersten Abend konnte uns die Laune nicht verderben. Eher war es unterhaltsam den ganzen Abend immer wieder unsere Plane (zum Glück hatten wir rechtzeitig eine aufgespannt!) neu auszurichten und immer näher zusammen zu rücken, da sich um uns herum ein immer größerer See bildete. Am Ende hockten wir auf ca. 2 qm und spielten auf einer Kühltruhe UNO! Der zweite Tag war dann wieder schön und wir konnten im (nicht mehr so kleinen) Flüsschen schwimmen, ein Lagerfeuer machen und nachts den Sternenhimmel bestaunen.

Unsere Reise ging weiter nach Noosa, wo wir wieder zwei Nächte auf einem Campingplatz verbrachten und zum ersten Mal Känguru aßen! Wirklich nicht schlecht, schmeckt wie eine Mischung aus Rind und Wild.

Noosa war auch der Ausgangspunkt für unsere erste gebuchte Tour. Im Melbourne hatten Stephan und ich beschlossen unsere Reise von Brisbane bis nach Cairns durch zu planen und (fast) alles fest vorzubuchen. Zum einen, weil manche Ausflugsziele eh nur mit einem Veranstalter erreicht werden können (z.B. Fraser Island, Great Barrier Reef) und die Nachfrage zur Zeit recht groß ist. Und zum anderen war es auch mal entspannend, sich um nichts mehr selbst kümmern zu müssen. In Noosa ging es für uns einen Tag in die Everglades, ein Mangroven Flussgebiet mit vielen geschlängelten Ausläufern. Mit einem Speedboot wurden wir von Captain Trevor bis tief in den Dschungel gebracht, wo wir im fast schwarzen Süßwasser mit Catfish schwimmen konnten. Nach einem üppigen BBQ ging es dann per Kanu zurück. Wir waren clever und haben aus unserem zweier Kanu ein dreier Kanu gemacht und mit Wyatt aus Amerika noch einen starken Mann mit ins Boot geholt. Vl konnten wir deshalb die ca. 1stündige Fahrt trotz brennender Sonne ein bischen entspannter genießen als die meisten Anderen. Ein toller Ausflug, was ohne die Tour wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Die Kajakerfahrung von Selma und Felix an dem Tag war nämlich leider alles andere als toll, wie sie uns am Abend berichteten (inkl. Kentern, Kratzern und einem versunkenen Handtuch!). 

Bevor wir am nächsten Tag am Nachmittag mit dem Bus weiter nach Rainbow Beach fuhren, gingen wir noch zu viert in den National Park von Noosa. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch den Dschungel und konnten uns in einer türkisfarbenen Bucht abkühlen. Einen Koala gab es auch noch zu sehen!

Schweren Herzens mussten wir uns mal wieder und dieses Mal für deutlich länger von Selma und Felix verabschieden, aber ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwann wieder sehen werden!

Der Reisebus hielt in Rainbow Beach genau vor unserem Hostel. Kein Zufall, denn in Rainbow Beach gibt es außer diesem Hostel nicht wirklich viel :-) und alles was es sonst noch so gibt, schließt um 20 Uhr (inkl. Restaurants, etc.) . Eine riesige Sanddüne gibt es dort noch, die wir am nächsten Tag besichtigten, was zwar anstrengend aber wirklich beeindruckend war! Ansonsten wurden wir im Hostel auf unsere Tour zur Fraser Island (der größten Sandinsel der Welt ) vorbereitet. 3 Gruppen mit jeweils 4 Autos machten sich am nächsten Tag auf den Weg. Das coole, jeder durfte wenn er möchte auch einmal selbst fahren! Mit einem Geländewagen entlang am Meer über nassen Sand zu fahren, ab und zu einer Welle ausweichen und immer wieder aufzupassen, dass man im tiefen trockenen Sand nicht stecken bleibt, das war schon ein Erlebnis! Dazu kam die Gangschaltung auf der linken Seite und die Verantwortung für 7 andere Personen im Auto! Stephan und ich waren erst am letzten Tag dran, aber dafür konnten wir landeinwärts auch noch über Stock und Stein durch den Dschungel fahren. Toll, das mal gemacht zu haben!

Am ersten Tag fuhren und wanderten wir zum Lake Wabby, einem tief grünen See am Fuß einer riesigen Sanddüne. Als Belohnung für die Anstrengung warteten tausende kleine Fische darauf, unsere Füße an zu knabbern. Eine kostenlos Spa-Behandlung also! Auf dem Weg zu unserem Camp für die nächsten zwei Nächte konnten wir noch das S. S. Maheno Wrack bestaunen. Am Abend wurde dann gekocht, getrunken (bevorzugt Goon: Billigweißwein in 4L-Beuteln) und sich unterhalten. Mit Giulio und Nick (zwei Holländern aus unserem Auto) machten wir uns gegen später noch mit 'Dingo-Sticks' bewaffnet auf zum Strand. Erst ein paar Tage zuvor war eine Frau auf der Insel wohl von einem Dingo angegriffen worden, weshalb man nur in Gruppen und nachts nie ohne einen größeren Ast aus dem durch Elektrozäune geschützten Camp gehen sollte... Dingos sind uns zwar keine begegnet, aber der Wind, die Wellen und vor allem die Sterne waren wunderschön!

Nach einer kurzen Nacht in unseren Zelten fuhren wir zum Indian Head, dem einzigen, größeren Felsen auf der Insel und weiter zu den Champagne Pools, wo wir trotz nicht so gutem Wetter im Sprudelwasser der Wellen baden konnten. Gegen Nachmittag wurde das Wetter glücklicherweise wieder besser und wir fuhren zum Eli Creek. Dieser Fluss entsteht aus einer riesigen Frischwasserquelle, die jeden Tag Millionen von Litern an Trinkwasser produziert. In Schwimmreifen konnten wir entspannt den Flußlauf herunter schippern... Wirklich ein sureales Gefühl und wunderschön!

Den letzten Abend verbrachten dann alle zusammen beim Sonnenuntergang am Strand. Die Jungs grillten lecker Steaks und nach ein bischen Goon ging es noch ab in die Campdisko!

Stephan und ich waren aber am nächsten morgen fit und bereit das Steuer zu übernehmen (nicht so andere Insassen unseres Autos). Die holprige Fahrt war leider kein Spaß für jemanden der einen Kater hat, aber das Ziel entschädigte für alle Strapazen: Lake McKenzie! Wahrscheinlich das Schönste, was ich bisher gesehen hatte. Weißer Sand, hell bis dunkel türkisfarbenes Wasser und dazu auch noch Süßwasser! Kein Salz, keine berennende Augen!

Die Augen machten wir nämlich des öfteren unterwasser auf, um Stephans Ehering zu suchen! Beim Volleyball spielen im kalten Wasser (und frisch mit Sonnencreme eingeschmiert) rutschte er irgendwann vom Finger. Stephan hat es zwar schnell bemerkt und alle haben fleißig beim Suchen mitgeholfen, aber keine Chance! Da liegt er nun also, der Schatz im Silbersee... es gibt schlechtere Orte :-)

Wir ließen uns die Stimmung dennoch nicht verderben und hatten noch einen wunderschönen Mittag. Auf der Rückfahrt war ich dann die Fahrerin und brachte uns wohlbehalten zurück zum Hostel. Den Nachmittag verbrachten wir noch mit den anderen am Hostelpool und verabschiedeten uns am Abend. Wir hatten ein 14 Stunden Fahrt in einem Nachtbus (ganz nochmaler Bus, nicht so luxuriös wie in Asien) nach Airlie Beach vor uns. Dort verbrachten wir einen Tag an der Lagune (wie ein öffentlicher Pool, da man im Meer wegen Quallen nicht ohne Anzug baden darf) und starteten am Folgetag zu unserer nächsten Tour: Mit dem Katamaran zu den Whitsunday Islands!

Das Schiff war ein Glücksgriff, entspannter Captain, nette Leute und im Vergleich zu anderen Booten viel Platz zum Sonnenbaden. Wir machten einen Schnorchelstopp (wirklich wunderschöne Korallen, Muscheln und Fische!) und gingen für den Sonnenuntergang auf einer Sandbank an Land. Mit leckerem Essen wurde man rund um die Uhr versorgt und nachts konnte man die Sterne oder die vielen Fische am Heck beobachten. Geschlafen haben wir Unterdeck und wurden sanft in den Schlaf gewogen. 

Bei unserem Morgenkaffee an Deck konnten wir kurz zwei Delfine sehen, was echt schön war! Nach dem Frühstück gingen wir am 1. Spott schnorcheln. Die Sicht war leider nicht so gut aber wir konnten eine riesige Anemone mit Clownfischen sehen. Beim 2. Stopp entdeckte Stephan einen seltsamen grauen Fleck am Boden: Eine Schildkröte! Langsam kam sie zur Oberfläche, nahm drei tiefe Atemzüge und tauchte wieder ab. Wir konnten einige Zeit neben ihr schwimmen, bis sie wieder verschwand!

Unser Cruise ging weiter bis zum Whiteheaven Beach. Traditionell machten wir ein 'Nacktbild' hinter dem Wegweiserschild und machten uns auf zum Aussichtspunkt. Wir hatten einen wahnsinns Blick über die Mündung, die man nur schwer beschreiben kann. Am besten schaut ihr euch einfach die Bilder an... einfach ein wunderschönes Farbenspiel! Nach ein bischen Relaxen am Strand fuhren wir in eine Bucht, wo wir für die Nacht ankerten. Obwohl ich noch nie in Norwegen war, kam ich mir wie in einem Fijord vor: Tief grünblaues Wasser und an Land Felsen und Bäume (ich hätte eher Dschungelvegetation erwartet). Sehr idyllisch und ein perfekter Ort, um den Australia Day und unseren letzten Abend zu feiern.

Nach diesem tollen Segeltripp stand nun nur noch die Reise nach Cairns an (10h Fahrt, leider tagsüber). In Cairns übernachtenten wir zwar im größten Partyhostel, ließen es aber generell eher ruhig angehen. Wir chillten an der Lagune, gingen in eine Mall und kauften Stephan einen 15 ,- Dollar Ersatzring (man langt doch unterbewusst immer wieder an den Ringfinger und da fehlte einfach was) und schauten natürlich das Australien Open Finale an (mit zwei Schweizern) :-)

An meinem Geburtstag beschenkte ich mich selbst und erfüllte mir einen Kindheitstraum: Einmal tauchen im Great Barrier Reef! Genauergesagt zwei Mal und Stephan machte auch einen Introdive. Ein weiteres Highlight unserer Reise, obwohl der Wellengang recht rauh war, aber unterwasser merkt man das ja zum Glück nicht so arg ;-)

Jetzt geht es für eine Nacht nur noch nach Sydney und von dort aus dann weiter nach Christchurch. Landschaftlich hat uns Australien unglaublich gut gefallen. Wir haben tolle Sachen erlebt und viele schöne Erinnerungen sammeln können. Worauf wir uns jetzt aber in Neuseeland freuen ist: Keine Hostels mehr mit besoffenen, rücksichtslosen Backpackern!!! Die überteuerten Preise werden uns wahrscheinlich noch nicht so schnell verlassen, aber mit unserem Campervan sind wir ja flexibel und können uns auch ein wenig häuslich einrichten.

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