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Reunion auf Rügen

Veröffentlicht: 05.10.2020

Tag der deutschen Einheit und wir befinden uns weiterhin im Norden Deutschlands. In Stralsund gehts heute ins Ozeananum. In einem alten Kloster wird hier Klein und Groß von den Tiefen und Weiten der Weltmeere erzählt. Auch die Historie der Fischerei wird in allen Zügen vorgeführt. 

Kleine und große Auquarien beherbergen Fische, Seepferdchen und Co.

Die Aufmachung des Museums im alten Kloster ist verblüffend und einzigartig. Wir können einen Besuch nur empfehlen.

Nach dem Fische gucken gings zum Fische essen. Unten am Hafen von Stralsund gibts mehrere Verkaufsstände und was hier aufgetischt wird lässt einem nur beim Anblick das Wasser im Mund zusammen laufen.

Während wir am Essen sind. Bekomme ich einen unerwarteten Anruf von Philipp, meinem ehemaligen Kommilitonen.

Philipp ist der Dude, weswegen wir überhaupt erst auf die Idee gekommen sind uns einen Feuerwehrbus zu kaufen und umzubauen.

Er hat nämlich mit seiner Freundin eine Mercedes 310 Feuerwehr zur gleichen Zeit zum Campervan umgebaut.

Phil und seine Freundin sind gut 2 Wochen nach uns zu ihrer Jungfernfahrt aufgebrochen. Da die zwei auch in den Norden wollten, lag es nah, dass wir hier ein paar Tage zusammen reisen wollen.

Ursprünglich wollten wir uns erst morgen treffen. Doch Phil erklärt mir am Telefon, dass er mit Kim schon ganz in der Nähe sei, und ob wir uns nicht heute schon treffen wollen? 

Wir setzen unseren Schlafplatz für die nächste Nacht als Treffpunkt an. Und noch während wir Stralsund verlassen, sehe ich sein Feuerwehrauto im Rückspiegel.

In der Kollone gehts nach Klausdorf für die folgenden Nacht.

Die Freude ist Groß und der Abend wird lang. Wir haben uns viel zu erzählen und es ist interessant wie lustig, vor welche Probleme wir in den letzten Monaten gestellt wurden. 

Gegen 12 Uhr werden die Augenlider dann schwer und die Betten werden zu recht gemacht.

Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Rügen. Im Konvoi gehts über die Rügenbrücke. Die Blicke der Passanten durchlöchern uns quasie. Mit Freuden lassen wir die Sirenen heulen und ernten dafür lachende  Blicke.

Auf Rügen gehts zu einem Bekannten von Phil nach Nisteliz. Auf dem Grundstück vom 72jährigen Reinhard können wir die nächsten drei Tage unterkommen. 

In Nisteliz angekommen lernen Yasemin und ich Reinhard kennen. Er führt uns über sein Grundstück, welches er zur Wende 90 von einer alten Bäuerin erworben hat. 

Die Idylle hier ist einfach perfekt. Zwischen wildgewachsenen Sträuchern und Walnussbäumen finden wir einen Stellplatz.

Während wir noch eine Grundstücksführung von Reinhard bekommen, merken wir, dass dieser Mann in seinem Leben sehr viel rumgekommen ist und erlebt hat.

Geprägt von der 68er-Bewegung und strotzend gegen den sozialistisch kommunistischen Staat der DDR, lebte er unteranderem in Greifswald in einer Kommune und nach der Wende bei einem Indogenen Volk. Anschließend kauft er das Bauerngrundstück auf Rügen mit der Idee seine eigenen kleinen Kommune zu gründen.

Neben seiner alternativen und humanistischen Lebensart, ist er sehr interessiert in Kunst und deren Geschichten. Die Schwäche für Antiquitäten und alte Sachen sieht man schnell. Das Haus von Reinhard ist voll von alten Büchern, Skulpturen, Schriftstücken und Knochenfunden. Ein Museum der ganz besonderen Art.

Schon in seiner Jugend pflegt er seine Kontakte sehr und kommt im Laufe seines Lebens mit Künstlern, Doktoren und Professoren in Kontakt, die ihn heute auch noch gerne besuchen.

Sein Alter merkt man dem guten Reinhard nicht an. Geistig hält er sich mit Literatur fit und körperlich mit Yoga und Fahrrad fahren. 

Mit einer Warmwasserquelle und einem Heizofen in jedem Zimmer hält sich Reinhard über die Wintermonate warm, während er in den Sommermonaten an seinem Grundstück werkelt. 

Er pflegt das einfache Leben als Aussteiger und ist zu seiner Umwelt super herzlich und offen. 

Während wir auf Rügen sind genießen wir die Gespräche über Politik und das Leben in der Welt mit ihm. Tagsüber zeigt er uns die Insel Rügen abseits des Trubels und des Tourismus. Zu fast allem hat Reinhard etwas zu erzählen, was ihn unermüdlich wirken lässt. 

Obwohl die Zeit in Nisteliz keine Rolle spielt, vergehen die drei Tage Rügen wie im Flug. Wir haben viel über die Architektur der Häuser von Rügen gelernt und schöne Flecken Natur bestaunt.

Phil und Kim hält es noch bis morgen auf Rügen.

Wir fahren heute morgen am 07.10. von der Insel.

Unser nächstes größeres Ziel heißt Belgien. Hier wollen wir Lissa (eine Bekannte, die wir im Zuge des Umbaus kennengelernt haben) und ihre Familie für ein paar Tage besuchen. 

Noch auf dem Weg über die Rügenbrücke checken wir die aktuelle Corona Lage.

Da die Zahlen weiter steigen und mittlerweile fast alle Schwellenländer zu Deutschland als Risikogebiet eingestuft worden sind. Müssen wir unsere geplante Reiseroute nochmal überdenken.

Hatten wir zu Beginn unserer Reise noch die Hoffnung, dass die Lage nicht kritischer wird, stehen wir nun vorm Scheidepunkt.

Schweren Herzens entscheiden wir uns dazu die Europatour abzubrechen. 

Wir wollen uns und andere nicht aus Selbstfälligkeit und Egoismus in Gefahr bringen.

Da wir die Reise aber auch nicht abrupt abbrechen möchten, werden wir die nächsten Wochen noch weiter durch Deutschland fahren.

Da sich die Situation im Inland auch verschärft, werden wir uns auf vorsichtigem Fuß weiter bewegen.










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