Veröffentlicht: 14.02.2021
Zu unserer Arbeitsstelle:
Die Universität in den Westfjorden, ist definitiv nicht die klassische Universität wie es sich die meisten von euch vielleicht vorstellen, es handelt sich um eine kleine Institution, welche sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt hat. Es werden zwei Masterstudiengänge "Coastal and Marine Management" und "Coastal Communities and Regional Development" angeboten und einige einzelne Kurse und Austauschprogramme (falls jemand sich für einen Master in diesen Bereichen interessiert - bis April kann man sich bewerben). Es befinden sich hier im Durchschnitt also +/- 40 Studenten.
Die Uni hat momentan acht Mitarbeiter, welche wir die nächsten 3 Monate in ganz unterschiedlichen Bereichen unterstützen dürfen - vor allem im Marketing und Personalbereich haben wir spannende und herausfordernde Projekte erhalten. Von den Mitarbeitern sind drei ursprünglich aus Deutschland, einige aus Island und eine aus Portugal - ziemlich international hier! An Besprechungen durften wir in unserer ersten Woche auch schon teilnehmen, diese sind größtenteils auf Englisch. Der Übergang in eine andere Sprache verläuft dabei fließend, man merkt es daran, dass man plötzlich kein Wort mehr versteht und dann nach ein bis zwei Sätzen wieder in die Konversation einsteigt. Ganz verrückt, wenn man jemand englisch reden hört, dann kurz isländisch und zum Schluss ein "Naja schau mer mal" kommt.
Was uns ebenfalls gefällt, ist die Tatsache, dass sich hier JEDER duzt. In Deutschland duzt man häufig nur einen Teil seiner Kollegen, während der andere gesiezt wird. Die, die man siezt werden aber wiederum von anderen geduzt und plötzlich duzt man den Herr Dr. Mustermann oder siezt die Kollegin, mit der man eigentlich mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Das grundlegende "duzen" taugt uns auf jeden Fall besser. Hoffen wir mal, wir gewöhnen uns das nicht zu sehr an und duzen versehentlich den Chef/Kollege unserer nächsten Arbeitsstelle in Deutschland... Ein Grund weshalb sich hier das duzen durchgesetzt haben könnte, könnte an der üblichen (und unserer Meinung nach ganz amüsanten) Namensgebung liegen. Auf Island wird der Nachname aus den Vornamen der Eltern gebildet. Er setzt sich also aus dem Vornamen des Vaters oder der Mutter mit der Endung "-son" für Söhne und "-dottir" für Töchter zusammen. Der Sohn von Joachim/Rainer heisst dann Joachimson/Rainerson, seine Tochter wird Joachimsdottir/Rainersdottir genannnt (hierbei handelt es sich selbstverständlich um fiktive Namen!). Der Vorname ist wie bei uns individuell.Ihr denkt euer Dorf oder allgemein Deutschland ist ziemlich entspannt was die Kriminalität angeht und das Vertrauen ist eigentlich ziemlich groß?! Dann seid gespannt wie wir in unser Wochenende gestartet sind und was hier in Island "normal" ist....
Franziska Joachimsdottir(Ein Glück haben unsere Väter nicht den gleichen Vornamen)