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Kein Durchkommen durch Nadelöhr

Veröffentlicht: 08.03.2024

41. Tag: Wie erwartet, war der Abschied aus El Campello nicht einfach. Wir standen noch lang am Wagen mit Blick auf das Meer und sahen dem Glitzer- und Farbenzauber der Sonne zu. Aber wir mussten los, weil wir noch bei ALDI unsere Vorräte auffüllen und zwischen 13 und 14 Uhr an unserem neuen Stellplatz San Antonio Camper Park in Altea sein mussten. Ich hatte ganz vergessen, dass neben dem Supermarkt ein China-Laden steht, der so groß ist, dass alle China-Läden, in denen wir bisher waren, ganz locker dort hinein passen würden. Da musste Icke natürlich rein, aber allen Befürchtungen zum Trotz, war der Spuk in zehn Minuten vorbei – was vielleicht auch daran lag, dass mein Schatz zuvor im Trödel-Shop gegenüber eine halbe Stunde im wahrsten Sinne des Wortes vertrödelt hatte …

Zum Glück mussten wir bis zu unserem Ziel nur 30 Kilometer zurück legen. Da ahnten wir noch nicht, dass wir für die letzten 700 Meter eine halbe Stunde brauchen würden. Wir waren schon in Altea, als uns Google Maps in eine kleine Seitenstraße führte. Ok, dachte ich, das wird schon so in Ordnung sein. Doch die Straße wurde immer enger. Büsche, Bäume links und rechts. Irgendwann ging vor uns ein älteres Ehepaar mit seinem Einkauf, das sich immer wieder mit fragenden Blicken zu uns umdrehte. Die Straße wurde so eng, dass ich ohnehin nur noch Schritttempo fahren konnte. Trotzdem war vielen Ästen und Zweigen nicht auszuweichen. Sie kreischten herzzerrüttend an unserem Lack entlang. Schließlich kamen wir an eine Stelle, an der links und rechts die Überreste einer niedrigen Felsmauer so eng standen, dass wir nicht hindurch passten.

Icke stieg aus und versuchte mich zu dirigieren, doch schon der sandige und steinige Straßenrand schliff so stark an den Reifen, dass ich es im Innenraum riechen konnte. Wir versuchten unser Bestes, vor, zurück, ein paar Zentimeter nach links, ein klein wenig wieder nach rechts – wir kamen da nicht durch! Irgendwann hatte der Mann – es war ein Holländer, wie sich herausstellte – Erbarmen mit uns. Er fragte Icke, wohin wir wollten. Sie sagte es ihm. Er kratzte sich am Kopf und sagte dann: „Aber hier ist nichts mehr. Selbst wenn ihr hier durchpassen würdet, müsstet ihr dort vorne umdrehen. Das ist eine Sackgasse.“

Bravo! Ich musste der Versuchung widerstehen, mein Handy samt Google Maps aus dem Fenster zu werfen. Jetzt konnte ich die 500 Meter Millimeter-Arbeit noch einmal schuften – und zwar rückwärts. Trotz Rückfahrkamera wäre das alleine nicht zu machen gewesen. Icke ging vor beziehungsweise hinter dem Auto und dirigierte mich. So schafften wir es mit viel Glück und Geduld zurück. Als Duo sind wir eben unschlagbar!

Wir probierten, von der anderen Seite zu unserem Stellplatz zu gelangen. Auch das war nicht einfach, aber es gelang. Die Mühe hat sich allerdings gelohnt. Wir stehen nur von einer Straße getrennt direkt am Meer. Hier wird jeder erdenkliche Service geboten. Es gibt sogar die Möglichkeit, das Wohnmobil zu waschen. Wir stehen lange hier. Wir haben für fünf Tage gebucht. Aber ich glaube, selbst wenn ich 50 Tage hier wäre, würde mir nicht einfallen, das Wohnmobil zu waschen.

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