Entscheidungen, die nie bereut wurden

33. Tag: Nachdem heute morgen unsere Nachbarn zur linken und rechten Seite abgefahren sind, stehen zur noch drei Wohnmobile auf auf dem Los Yagues Motorhome Park. Wie gestern schon kurz beschrieben, sind die fünf Stellplätze ohnehin mehr als großzügig bemessen. „Ich finde es einfach nicht schön, wenn die Wagen dicht an dicht stehen“, sagt Steve, der selbst ein Wohnmobil neben seinem Haus stehen hat. Er weiß, was seine Gäste wollen und brauchen und gibt es ihnen gerne. Eine Waschmaschine und eine Dusche findet man nicht auf jedem Stellplatz.

Vor sieben Jahren wurde die Idee dazu geboren. „Das Grundstück hier ist 3.000 Quadratmeter groß“, erklärt Janette, die Ehefrau von Steve. „Die Hälfte davon sollte für die Wohnmobile sein.“ Bis zur Umsetzung ihres Plans dauerte es vier Jahre. Seit 2021 empfangen sie hier bis zu fünf Wohnmobile. Von schlechten Erfahrungen blieben sie bislang verschont. So sagt Steve, ohne eine Sekunde zu zögern: „Wir haben unsere Entscheidung nie bereut.“

Genauso wie die, aus England nach Spanien zu ziehen. „Das ist eine lustige Geschichte“, sagt Janette mit einem Grinsen und beginnt zu erzählen. Vor 30 Jahren wurde sie von ihrer Tante Margret und ihrem Onkel David, die sich in Spanien eine Existenz aufgebaut hatten, mit einer ganz besonderen Bitte eingeladen. Die beiden mussten nach England fliegen, weil Margret dort als Preisrichterin für eine Hundeausstellung engagiert war. Janette sollte als Hundesitterin auf die beiden Bichon Frisé aufpassen. Bichon Frisé? Das ist Französisch und heißt übersetzt „Schoßhund mit lockigem Haar“ – in Deutschland ist diese Rasse eher unbekannt .

Die Aufgabe kam für Janette zur rechten Zeit. Sie hatte drei kleine Kinder und sich gerade von ihrem Mann getrennt. Samuel, das jüngste, war mit einem Monat noch ein Baby. „Ich war damals total durcheinander“, erinnert sich Janette. „Ich wusste nicht, was richtig war … Sollte ich gehen? Sollte ich es noch einmal mit meinem Mann versuchen? Vielleicht der Kinder wegen?“ Keine leichte Situation für eine junge Frau. Das spanische Leben war da wie Medizin. „Die Menschen hier waren alle so unbeschwert, locker und fröhlich. Es war warm, die Sonne – mir ging es von Tag zu Tag besser.“ Ein Leben in Spanien – der Traum war geboren.

Zwei Jahre später lernte sie Steve kennen, der ebenfalls eine Trennung hinter sich hatte und Vater einer Tochter war. Zusammen machten die beiden Urlaub bei Janettes Onkel und Tante, die mittlerweile in der Nähe von Matanza ein Grundstück erworben hatten und hier lebten. Und hier erfuhren sie von einem Haus samt Grundstück, keine 500 Meter vom Grundstück ihrer Verwandten entfernt, das zum Verkauf stand. Die beiden arbeiteten hart und 2004 hatten sie das Geld für die Immobilie zusammen. „Das Haus ist 80 Jahre alt“, stöhnt Janette, und Steve erinnert sich an die ersten Nächte, in denen sie in ihrem Schlafzimmer durch die Löcher in der Decke den Sternenhimmel beobachten konnten. „Ich habe gesagt: ‚Janette, wir müssen das Dach reparieren‘, aber sie meinte: ‚Zuerst brauchen wir einen Swimmingpool.‘“

Den haben sie nun schon lange, sehr zur Freude ihrer sechs Enkel, die nichts lieber tun, als ihre Ferien bei Oma und Opa zu verbringen. Die feiern am 2. März ihren 17. Hochzeitstag. Ich glaube, auch die Entscheidung haben die beiden bis heute nicht bereut.