Veröffentlicht: 25.07.2022
Wien - Stopfenreuth - March - retour zur Donau - Bratislava - Rajka - Gönyü - Gönjü - Tát - Szentendre - Gödöllö - Gyöngyös - Egerszalok - Tiszafüred
Nach 5 Tagen in Wien, die wir mit Radlschrauben, letzten Behördengängen und Zeit mit Familie und Freunden verbringen, treffen wir am 11.07. unseren Freund und Reisekumpani Martin um für Einige Zeit zu dritt weiter zu radeln.
Der Plan ist zuerst Mal Richtung Krakau zu kommen. Manchmal sind Pläne da um sie über den Haufen zu werfen und zu erkunden was das mit einem macht. Und obwohl wir zu dritt schon einige Male in der Vergangenheit unterwegs waren, braucht es immer wieder aufs Neue ein Einstimmen aufeinander.
So kommt es, dass kurzerhand die Route neu geplant wird. Eigentlich will niemand nach Polen. Wir entscheiden als Etappenziel vorerst den Tisza See im Osten Ungarns zu nehmen.
Die Landschaft ändert sich immer wieder. Selbst große Agrarflächen haben was Schönes. Wenn das Licht des späten Tages die reifen Weizenhalme gold färbt. Wenn unzählige Sonnenblumen sich in ihrem schönsten Gelb vom Blau des Himmels abheben. Wenn Mohnkapseln so aussehen als würden tausende kleine Wesen gemeinsam im Wind wackeln…
Viel früher als gedacht sind wir wieder zu zweit unterwegs. Ungarn zeigt sich in strahlendem Sonnenschein.
Wir folgen dem Donauradweg bis kurz vor Budapest. Die Entscheidung welche Seite der Donau befahren wird fällt uns nicht schwer, nachdem wir einige Kilometer auf slowakischen Radwegen hinter uns gebracht haben. Wir bleiben in Ungarn. Hier hat man offenbar mehr über für dieses Freizeitvergnügen auf zwei Reifen.
Kurz nach Budapest ist so flach, wie ich es bisher nur vom Ebro Delta kenne. Das hat was! Noch dazu mit Sonne und Wind im Rücken! Es stellt sich heraus, dass unsere Routenplanung dem Eurovelo 14 folgt. Auf der offiziellen Homepage wird dieser als „Gewässer von Mitteleuropa“ Radweg beschrieben, verbindet einige Flussradwege in Österreich und beschreibt sich in Ungarn durch „… der ungarische Teil umfasst den Naturpark Őrség und einen gut ausgebauten Radweg entlang des Nordufers des mächtigen Plattensees“. Also staunen wir nicht schlecht ob der guten Beschilderung entlang von kurzen Radwegen und meist längeren Abschnitten auf Nebenstraßen und wenig befahrenen Bundesstraßen. Dass Mitteleuropa aus Österreich und Ungarn besteht lässt mich leise schmunzeln. Es gibt scheinbar außerhalb Ischls noch einige weiter Zeitgenoss:innen die die Monarchie nicht vergessen können;)
Die einsetzende Hitzeperiode, rare Wasserquellen und die beginnenden Hügel vor der Puszta lassen uns den Reisrhythmus und das Tempo ändern.
Der Wind weht uns gnädig. Meist wenig, aber genug um uns die Hitze zu verwacheln. Manchmal auch im Rücken oder von der Seite.
Die Landschaft zeigt sich sanft, alles recht unaufgeregt, nichts zu massiv. Die Farben, die Anhöhen, die Agrarflächen, die kleinen Städtchen und selbst die ungarischen Mitmenschen. Ein Volk, das ich als unaufgeregt distanziert und höflich wahrnehme.