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Von Waterton Richtung Norden

Veröffentlicht: 25.06.2017

Da im Waterton Lakes National Park keine Plätze mehr frei waren, übernachteten wir zwei Nächte auf einem Campingplatz, der unmittelbar vor dem Parkeingang lag. Auf diese Weise haben wir zudem auch weniger bezahlen müssen. Die gesamte Gegend um den National Park ist sehr windig. Nachts hatte der Sturm unsere Trudy – und somit auch uns – kräftig durchgeschüttelt. Dennoch wollten an den zwei Tagen im Park etwas unternehmen. Die Akamina Ridge war leider noch gesperrt, so dass wir diese nicht begehen konnten. Den Trail zum Crypt Lake wollten wir am zweiten Tag machen, da dieser eigentlich der vom Wetter her schlechtere von beiden Tagen sein sollte.

Am ersten Tag sind wir somit einen 25 km langen Trail in Richtung Mount Vimy gegangen. Die ersten 6 km dieses Trails führten durch das flache Land. Dabei mussten wir zum Teil durch hüfthohe Gräser bzw. Gestrüpp laufen, das aufgrund des ständigen Regens nass war. Überraschenderweise mussten wir auch kleinen Fluss überqueren, was nirgends vermerkt war. In diesem sind wir dann etwa kniehoch auf die andere Seite durch das Wasser gelaufen. Besagtes Gestrüpp hörte auch nach den 6 flachen km und in der Höhe noch nicht auf und es fing zudem zu regnen an (es sollte ja eigentlich der bessere der beiden Tage sein). Wasser war generell wieder das dominierende Element auf diesem Trail: unsere Hosen waren ja bereits von dem nassen Gestrüpp durchweicht, unsere Schuhe wurden dann auch allmählich zu kleinen Schwimmbädern nachdem wir auch weitere gut gefüllte Wasserläufe überqueren mussten. Irgendwann bestand der Weg nur noch aus Schneefeldern, durch die wir hindurchwateten. Zu der Nässe kam so dann auch noch Kälte hinzu. Die Schneefelder machten es zudem schwer, den richtigen Weg noch zu erkennen, da es unterwegs auch Abzweigungen gab, die nicht in der Karte verzeichnet waren. Oberhalb der Baumgrenze kamen wir dann an einen Punkt, an dem wir den Weg auf den Mount Vimy gar nicht mehr gesehen haben, dafür war der Weg auf den Nachbarberg bzw. auf die Vimy Ridge erkennbar. Also haben wir diesen Weg eingeschlagen, zumal die Spitze des Mount Vimy die ganze Zeit im Nebel steckte. Von der Vimy Ridge hatte man ebenfalls einen tollen Blick über die Waterton Lakes bis hin zu den Prärien. Weiter oben konnte man auch noch auf die andere Seite des Bergzugs sehen. Dem Blick vom Mount Vimy stand dies also in keinem Fall nach. Wenn man noch ein Stück weiter auf dem Scheitel gelaufen ist, konnte man darüber hinaus auch noch den Crypt Lake sehen (die Tour zu diesem See wollten wir ja am nächsten Tag machen) – ein atemberaubender Anblick von insgesamt zwei Seen, die durch einen Wasserfall miteinander verbunden waren, wobei von dem zweiten See ebenfalls noch ein Wasserfall abging. Es war also eine rundum gelungene Entscheidung gewesen und der wahnsinnige Ausblick machte alle Widrigkeiten des Aufstiegs wieder wett. Da es allerdings brutal windig war und es auch noch leicht zu schneien begann, machten wir uns schnell wieder auf, das gleiche Spiel zurück hinter uns zu legen. Wieder auf dem Campingplatz angekommen, gönnten wir uns dann auch erstmal eine warme Dusche. Für die musste man extra Tokens kaufen: 4 min heißes Wasser für 1 Dollar.

Der nächste Tag war erneut windig und etwas kalt, aber trotzdem sehr sonnig, obwohl die Wettervorhersage ja Regen angekündigt hatte – die Prognosen treffen hier leider sehr selten mit der Wirklichkeit überein. Da wir beide etwas angeschlagen waren und wir den Crypt Lake am Vortag ja auch bereits von oben gesehen hatten, machten wir doch keine weitere Tour, sondern schauten uns indes das kleine Örtchen Waterton an, wo wir etwas am See spazierten. Anschließend machten wir uns auf zum Banff National Park. Sehr empfehlenswert ist hierfür, zunächst den Highway 22 bis Longview zu fahren und dann dem Highway 40 zu folgen. Das ist ein wunderschöner Weg entlang der Rockies, bei dem man die tollen Bergkulissen genießen kann und ein schöner Anblick den nächsten jagt. Wie sind dort am späten Nachmittag bzw. Abend gefahren, wodurch wir das Glück hatten, sehr viele Wildtiere zu sehen: Unmengen an Rotwild, das hier viel größer ist, als bei uns, mehrere Bighorn-Schafe, die sich mitten auf den Highway stellten, um die salzige Straße abzulecken, und sogar einen Wolf.

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